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Todesverlangen bei Sterbenden - Implikationen für Palliative Care

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2011

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Zusammenfassung

Diese Arbeit geht der Frage nach, wie häufig und aus welchen Gründen sterbende Patientennach einer Abkürzung des Sterbeprozesses durch aktive Sterbehilfe bzw. assistiertenSuizid verlangen. Während die ersten Publikationen im anglo-amerikanischenSprachraum knapp 25 Jahre alt sind, hat dieses Thema in Deutschland wissenschaftlichwenig, aber wachsende Aufmerksamkeit erfahren. Die Literaturrecherche in medizinischen,medizinethischen und palliativmedizinischen / hospizlichen Zeitschriften zeigt,daß ca. 0-21 % der am häufigsten untersuchten Patientengruppe der PalliativpatientenTodesverlangen äußern. Die Gründe dafür scheinen vor allem in psychischen undsozialen Faktoren zu liegen. Depressionen und Hoffnungslosigkeit finden in den untersuchtenPublikationen am häufigsten Erwähnung, physische Probleme wie Schmerzenund andere Symptombelastungen scheinen hingegen nur eine untergeordnete Rolle zuspielen.Unter ausführlicher Berücksichtigung der historischen Entwicklung von Palliative Careund der soziokulturellen Umstände ihrer Entstehung wird die Ablehnung von aktiverSterbehilfe und assistiertem Suizid analysiert und im Lichte der vorgestellten Forschungsergebnissezu Todesverlangen kritisch neu bewertet. Letztere lassen Zweifel an der Richtigkeitder Hypothese aufkommen, dass Palliative Care aktive Sterbehilfe und assistiertenSuizid überflüssig macht, was in der Sterbehilfedebatte ein häufig benutztes Argumentationsmusterdarstellt. Gleichzeitig wird gezeigt, dass aktive Sterbehilfe und assistierterSuizid keine unversöhnlichen Gegensätze zu Palliative Care darstellen, sondern durchausÜberschneidungen in moralischen Werte zeigen, was sich auch in der Zustimmung nichtunerheblicher Teile der Palliativmedizin und der Hospizbewegung ausdrückt. PalliativeCare wird deswegen die bislang rigoros vertretene Ablehnung von aktiver Sterbehilfeund assistiertem Suizid überdenken bzw. neu begründen müssen.


This thesis is concerned with the question of how frequently and for what reasons dyingpatients request a hastened death by euthanasia or assisted suicide. While the firstEnglish-American publications appeared nearly 25 years ago, this subject has receivedlittle but growing scientific attention in Germany. The literature review in medical,bioethical and palliative journals shows that 0-21% of palliative care patients express adesire to die. The reasons seem to lie primarily in mental or social factors. Depressionand hopelessness are mentioned most frequently, while physical aspects (like pain orother burdening symptoms) seem to play only a minor role.Considering the history of palliative care and the sociocultural circumstances of itsdevelopment, the rejection of euthanasia and assisted suicide is analyzed and criticallyre-appraised in light of the presented evidence in the literature. The latter questions thehypothesis that palliative care makes euthanasia and assisted suicide obsolete, a pointregularly made in the euthanasia debate. It is also shown that euthanasia and assistedsuicide are not irreconcilabe opposites but share common values, which is also conveyedin their approval of a significant minority within palliative care. In conclusion, palliativecare will need to re-evaluate or newly substantiate its rigorous rejection of euthanasiaand assisted suicide.

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