Stressreaktivität und Mutter-Kind-Interaktion im Säuglingsalter von 4 Monaten

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2013

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Einleitung: Basierend auf den Erkenntnissen der aktuellen Literatur wurde der Frage nach einem Zusammenhang zwischen der mütterlichen Sensitivität und der kindlichen Cortisolausschüttung auf eine Belastung nachgegangen. Zusätzlich wurden mütterliche Persönlichkeitsmerkmale (Depression/Angst, Aggressivität) sowie Kontrollvariablen erhoben.Methode: Die Stichprobe bestand aus n=87 4-monatigen Säuglingen und deren Müttern. Bei einem Untersuchungstermin im Videolabor wurden vier Speichelproben der Säuglinge entnommen (vor Stressbeginn sowie 15, 25 und 37 Minuten nach Stressende). Als Stressor fungierte ein Ausschnitt aus dem Bayley-Entwicklungstest. Die 10-minütige Mutter-Kind-Interaktion wurde im Anschluss aufgezeichnet und im Hinblick auf die mütterliche Sensitivität (entspr. der Skala des Mannheimer Beurteilungsverfahrens der Mutter-Kind-Interaktion) beurteilt. Die Mütter sammelten den Urin des Kindes jeweils drei Stunden am Vormittag und Nachmittag des Vortages der Untersuchung. Es wurden zweifaktorielle Kovarianzanalysen mit hoher vs. geringer Sensitivität der Mutter (resp. Depression/Angst und Aggression) als Gruppenfaktor und den Cortisolproben als Messwiederholungsfaktor berechnet.Ergebnisse: Es zeigte sich im Mittel eine Cortisolresponse auf den Stressor. Alle Säuglinge zeigten eine höhere Cortisolkonzentration im Vormittagsurin als am Nachmittag. Es konnte kein Zusammenhang zwischen der mütterlichen Sensitivität und der kindlichen Cortisolresponse auf eine Belastung nachgewiesen werden. Allerdings fand sich eine höhere Cortisolkonzentration im Urin von Säuglingen mit wenig sensitiven Müttern. Außerdem fanden sich Zusammenhänge mit der mütterlichen Depressivitäts-/Ängstlichkeitsneigung sowie mit der mütterlichen Aggressivität bzw. dem unkontrollierten Ärger. Diskussion: Im Rahmen dieser Arbeit konnte ein Einfluss der Mutter-Kind-Beziehung auf die Cortisolresponse von viermonatigen Säuglingen auf eine Belastungssituation nicht nachgewiesen werden. Möglicherweise war der hier gewählte Stressor nicht potent genug. Auch die Mutter-Kind-Interaktion könnte durch die gestellte Situation im Untersuchungslabor verzerrt worden sein. Hier empfiehlt es sich, ggf. eine längere Episode der Mutter-Kind-Interaktion zu beobachten und/oder zusätzliche Untersuchungen in der häuslichen Umgebung durchzuführen.


Introduction: Based on the current literature, we analyzed associations between infant urinary cortisol, salivary cortisol-response to a stressor and maternal sensitivity, depressive, anxious feelings and aggressive personality traits. Methods: The sample consisted in n=87 4-months old infants and their mothers. Assessments took place in our laboratory. The whole procedure was videotaped. Four salivary samples were taken from the infants at baseline and 15, 25 and 37 minutes after termination of the stressor. We used a sequence of the Bayley Mental Development Test as stressor. The mother-child-interaction of 10 minutes duration was scored with respect of maternal sensitivity using the rating scale reactivity/sensitivity of the Mannheimer Beurteilungsskalen der Mutter-Kind-Interaktion . Mothers collected the urine of the infants during three morning and afternoon hours at the day before the laboratory assessment. Maternal depression/anxiety and aggressive traits were measured by questionnaires. Analyses of Co-variance were calculated with high and low maternal sensitivity (depression, aggression respectively) as between-subjects factor and cortisol samples as repeated measures. Results: In general, we found a cortisol response to the stressor. All infants showed a higher cortisol concentration in the morning urine than in the afternoon. There was no significant association between the infant´s cortisol response to stress and maternal sensitivity. However, infants of insensitive mothers showed higher cortisol concentration in the urine samples. A significant association was found between maternal depression/anxiety , expression of anger and the infant´s cortisol response. Discussion: In this study, the expected interaction between the quality of the mother-infant-interaction (i.e. maternal sensitivity) and the infant´s cortisol response to a stressor could not be shown. There might be several reasons: possibly, the chosen stressor has been insufficient at four months. It is also possible, that there are already signs of the hyporesponsive phase at this age. Furthermore, the situation in the laboratory could have compromised the validity of the mother-infant-interaction, because of the mother´s awareness of being observed. In future studies, an alternative could be observation of longer duration than 10 minutes and at home observation.

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Giessen : VVB Laufersweiler

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