Subjektiv und objektiv wahrgenommene Gefährdung durch Arthropoden : eine differenzierende Studie

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2015

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Zusammenfassung

Spezifische Phobien sind weit verbreitet, so beträgt in Deutschland die 12-Monatsprävalenz 14,2%. Am bekanntesten ist wohl die Spinnenphobie. Dennoch lassen sich auch Fälle von Phobien vor anderen Arthropoden, wie Bienen und Wespen, finden. Bisher hat es nur wenige vergleichende Studien gegeben, die sich mit dem phobischen Potential von Arthropoden befassen. Zudem lassen sich kaum Antworten auf die Frage finden, was die Unterschiede bedingt.Ziel dieser Arbeit war es zu klären, ob es Unterschiede in Bezug auf das phobische Potential von Wespen, Bienen, Spinnen, Marienkäfern, Kellerasseln und Hornissen gibt. Zudem sollten Einflussfaktoren erkannt werden. Dazu wurden ökonomische und ökologische Aspekte, Persönlichkeitsfaktoren, Alter und Geschlecht betrachtet.Zur Beantwortung der Fragestellung wurde ein Fragebogen entwickelt. Dieser setzte sich aus mehreren Teilen zusammen. Zur Klärung des phobischen Potentials wurde eine deutsche, erweiterte Version eines bekannten Fragebogens zur Spinnenphobie verwendet. Dieser wurde mit einem eigens entwickelten Fragebogen zur Erfassung der Einflussfaktoren und standardisierten Persönlichkeitsfragebögen korreliert. Zudem mussten die Probanden die Gefahr durch Arthropoden im Vergleich zu alltäglichen Gefahren einschätzen. Diese Ergebnisse wurden mit den tatsächlichen Zahlen des statistischen Bundesamtes verglichen. Insgesamt wurden 223 Probanden befragt.Mittels Faktorenanalyse konnten fünf zugrunde liegende Skalen erkannt werden: Angst/Panik , Allergie/Schmerz , Kenntnis , Alltagseinschränkung und Aktion . Die einzelnen Arthropoden wurden in diesen Skalen verglichen. Anschließend wurden mittels Korrelationsanalyse die Zusammenhänge mit den Einflussfaktoren geprüft.Die Ergebnisse zeigen, dass das phobische Potential der Biene deutlich geringer ist als bei Wespe, Spinne und Hornisse. Die Kontrolltiere Kellerassel und Marienkäfer zeigten ein geringeres Potential. Größter Einflussfaktor war die Kenntnis der Tiere. Persönlichkeitsfaktoren beeinflussten generell das Ausmaß der Angst. Es konnte nachgewiesen werden, dass die Gefahr durch Arthropoden deutlich überschätzt wird. Durch eine höhere Kenntnis der Tiere lässt sich die Angst reduzieren und das phobische Potential sinkt. Eine stärkere Aufklärung über den Nutzen der Tiere erscheint daher sinnvoll.


The 12-month-prevalence of specific phobias in Germany is about 14,2%. The most common phobic animal is the spider, but some case reports also show bee and wasp phobias. Only few studies are differing between the phobic potential of these arthropods and even less examine the reasons for the discrepancies. The aim of this study was to analyze, if there are differences between the attitudes towards bees, wasps, spiders, ladybugs, woodlouses (slaters, sowbugs) and hornets. In addition, influencing factors should be detected. Especially economic and ecologic aspects were regarded, but also personality factors, age and sex.Based on an established questionnaire for spider phobia a new extended questionnaire was developed. The results were related to the influencing factors. Therefore a new questionnaire for the ecologic and economic aspects was created and some well-known personality questionnaires were used. Additionally, the probands were asked to estimate the perceived mortality risk of the arthropods. These results were compared with the data of the German Federal Office for Statistics of 2010. In total 223 participants completed the questionnaire.Factor analysis identified five underlying dimensions: anxiety/panic , allergy/pain , knowledge , restrictions of daily life and action . These factors were checked for the six arthropods. Then, correlation analysis was used to detect the influencing factors. The results show that the bee has a significantly less phobic potential than wasp, spider and hornet. Only the control animals, ladybug and woodlouse, have less potential. Knowledge seems to be the greatest influencing factor of the perceived fear. Personality factors generally influence the level of anxiety. The comparison of the mortality risk shows that the danger of arthropods is clearly overestimated.To prevent phobias and reduce the fear of arthropods, improving the knowledge of the arthropods seems to be a good solution. A proper education with respect to the benefit of the arthropods is useful.

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Giessen : Laufersweiler

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