Der Beitrag des Video-Kopfimpulstests zur Abklärung von Schwindelbeschwerden und Vergleich mit der kalorischen Prüfung

Datum

2016

Betreuer/Gutachter

Weitere Beteiligte

Herausgeber

Zeitschriftentitel

ISSN der Zeitschrift

Bandtitel

Verlag

Zusammenfassung

Der Video-Kopfimpulstest (VKIT) etabliert sich zunehmend in der Routinediagnostik bei Schwindel und Gleichgewichtsstörungen. Es stellt sich die Frage, wie zuverlässig der VKIT die vestibuläre Funktion abbildet und ob er einen ähnlichen Stellenwert wie die kalorische Prüfung einnimmt. Bei 171 Patienten mit Schwindelbeschwerden wurde der VKIT durchgeführt. Es erfolgte die Einteilung in Diagnosegruppen aufgrund der gesamten klinischen und apparativen Daten unabhängig vom VKIT-Befund. Neben dem Gain (Verstärkungsfaktor) wurden weitere VKIT-Parameter wie die Gain-Asymmetrie (GA) und Catch-up Sakkaden ausgewertet. Es wurden weiterhin 50 Patienten mit peripher-vestibulärer Unterfunktion (PVU) mit 25 Kontrollpersonen verglichen. Ein pathologischer Gain trat bei 44 der 171 Patienten der Gesamtkohorte auf. Von diesen hatten 24 einen Schwindel peripherer und 20 einen Schwindel zentraler oder unklarer Genese. Bei allen Patienten mit peripherem Schwindel (n=77 der Gesamtkohorte) war der Gain bei 31,2% bzw. die GA bei insgesamt 48,1% pathologisch; pathologische Sakkaden traten bei 59,7% dieser Patienten auf. Dem gegenüber war der Gain bei Patienten mit zentraler Schwindelgenese (n=47) bei 27,7% bzw. die GA bei insgesamt 55,3% pathologisch; hier traten bei 44,7% pathologische Sakkaden auf. Es fiel weiterhin auf, dass die GA bei 45,5% der Patienten im Vergleich zur klinischen Diagnose eine Minderfunktion auf der kontralateralen Seite anzeigte. Daraus ergibt sich, dass der VKIT zur Diagnose einer PVU nicht in gleicher Weise wie die kalorische Prüfung herangezogen werden kann. Im Vergleich der 50 PVU-Fälle zur 25 Kontrollen konnte dagegen ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Seitendifferenz (CP-Wert) aus der kalorischen Prüfung und dem Gain (p<0,001) bzw. der GA aus dem VKIT (p=0,007) auf einem Signifikanzniveau von .01 nachgewiesen werden. Die Receiver Operating Characteristic (ROC)-Kurven-Analyse ergab dabei mit einem Area under the curve (AUC)-Wert von 0,673 allerdings eine eher schlechte Güte des Gain im Vergleich zur Kalorik als Goldstandard.Diese Daten zeigen, dass die wichtige Zuordnung einer zentralen oder peripheren Schwindelursache an Hand des VKIT im untersuchten Studienkollektiv nicht möglich war und es wird geschlussfolgert, dass der VKIT die kalorische Prüfung nicht ersetzen, sondern höchstens komplementieren kann.


The video-head impulse test (VHIT) is used more and more in the routine testing of balance disorders. Its diagnostic value yet is unclear, especially in comparison to the caloric examination.The VHIT was performed in 171 patients with vertigo. All patients were evaluated by clinical exam and Video-Oculography with at least caloric testing. They were divided into diagnostic groups blinded regarding the VHIT result. VHIT-parameters were Gain, gain asymmetry (GA) and Catch-up Saccades. In addition, a subgroup of 50 patients with peripheral vestibular hypofunction (PVH) was compared to 25 healthy control subjects. A pathological VHIT-Gain occurred in 44 of 171 patients in the cohort. Of these, 24 had vertigo of peripheral and 20 of central or unknown origin. In patients with peripheral vertigo (n = 77 in the cohort) the VHIT-Gain was pathological in 31.2% and the GA in 48.1%; pathological Saccades occurred in 59.7% of these patients. In comparison, patients with central vertigo (n = 47 in the cohort) had pathological parameters in 27.7% for VHIT-Gain, 55.3% for GA and 44.7% for Saccades. It was further noticed that in 45.5% of patients the GA indicated a low-function on the contralateral side compared to the side of the clinical diagnosis. This indicates that the VHIT cannot be used in the same manner as the caloric examination for diagnosing a PVH. In contrary, comparison of PVH cases with healthy control subjects resulted in a significant correlation between canal paresis (CP) and VHIT-Gain (p<0,001) or -GA (p=0,007) on a significance level of .01. The receiver operating caracteristic (ROC) curve analysis though results in an AUC=0.673 and therefore unfolds a rather poor quality of the Gain compared to the caloric testing.These data show that the VHIT was not a reliable test in differentiating central from peripheral vertigo in the investigated study population. In conclusion, the VHIT represents an additional vestibular test but cannot replace the caloric examination.

Beschreibung

Inhaltsverzeichnis

Anmerkungen

Erstpublikation in

Sammelband

URI der Erstpublikation

Forschungsdaten

Schriftenreihe

Erstpublikation in

Zitierform