Vergleich zwischen der vertikal-infraklavikulären Plexusanästhesie nach Kilka, Geiger und Mehrkens und der infraklavikulären Plexusanästhesie nach Raj, modifiziert nach Borgeat

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2017

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Zusammenfassung

Blockaden des Plexus brachialis gehören zu den etablierten Methoden der regionalen Anästhesie, wobei klinisch eine Reihe verschiedener Verfahren zu Anwendung kommen können. Primäres Ziel dieser Studie war es, zwei infraklavikuläre Verfahren im Hinblick auf Effektivität und Erfolgsrate miteinander zu vergleichen.An der prospektiven Studie nahmen insgesamt 58 männliche und 38 weibliche Patienten im mittleren Alter von 48,5 Jahren teil, die im Rahmen eines elektiven Eingriffes an Arm oder Hand operiert werden sollten. Die Patienten wurden randomisiert entweder einer Anästhesie mittels vertikal-infraklavikulärer Blockade nach Kilka, Geiger und Mehrkens (VIB) (n=47) oder mittels infraklavikulärer Blockade nach Raj modifiziert nach Borgeat (Raj-Borgeat) (n=49) unterzogen. Hierbei wurde zu verschiedenen Zeitpunkten die sensorische und motorische Blockade anhand einer 3-stufigen Skala festgehalten, wobei eine Reihe von Nervenästen berücksichtigt wurde. Ermittelt wurden ferner die Anlagedauer, die Anschlagdauer und die Erfolgsquote bzw. die Notwendigkeit zum Verfahrenswechsel sowie die Patientenzufriedenheit.Es konnte gezeigt werden, dass die mittlere Anlagedauer in der VIB-Gruppe signifikant kürzer war als in der Raj-Borgeat-Gruppe, wobei allerdings keine statistisch signifikante Differenz erreicht wurde (102 vs. 139 Sek.). Ähnliches konnte auch für die Anschlagdauer festgestellt werden, die in der VIB-Gruppe etwa drei Minuten kürzer war (22,7 vs. 26,0 Min.; p=0,003).Hinsichtlich der sensorischen und motorischen Blockade konnte fast ausnahmslos für alle Messzeitpunkte und für alle Nervenäste eine Überlegenheit des VIB-Verfahrens festgestellt werden. Bei der zusammengefassten Betrachtung aller acht sensiblen bzw. aller fünf motorischen Nervenäste lagen hinsichtlich aller fünf Messzeitpunkte statistisch signifikante Unterschiede vor, die im Vergleich zum Raj-Borgeat-Verfahren ein deutlich besseres Ansprechen in der VIB-Gruppe erkennen ließen. Nach 25 Minuten wiesen deutlich mehr VIB-Patienten einen kompletten sensorischen Block aller acht Nervenäste auf (40,4 vs. 24,5%; n.s.); ähnliches galt auch für den kompletten motorischen Block aller Nervenäste (89,9 vs. 61,2%; p=0,002). Analog zu diesem Ergebnis fand sich bei den Patienten der VIB-Gruppe auch signifikant häufiger eine hinreichende sensorisch-motorische Blockade aller Nervenäste (85,1 vs. 67,3%; p=0,043). Absolute Verfahrensversager mit Notwendigkeit zum Verfahrenswechsel (Allgemeinanästhesie) fanden sich in der VIB-Gruppe bei lediglich einem Patienten, in der Raj-Borgeat-Gruppe hingegen bei zehn (2,1 vs. 20,4%; p=0,005).Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass es sich bei der VIB um ein sehr effektives Anästhesieverfahren handelt, welches dem Raj-Borgeat-Verfahren in allen Punkten überlegen ist. Wegen der Unterrepräsentation der weiblichen Patienten bei gleichzeitig vergleichsweise gutem Ansprechen auf die Methode, sollte diese Patientengruppe künftig mehr berücksichtigt werden, sofern die Option einer Plexusanästhesie gegeben ist.


Brachial plexus anesthesia is useful for upper extremity surgery an widely accepted in these fields. Today various different methods are available. The aim of this study was to compare two infraclavicular methods with respect to effectiveness and success.A prospective study was conducted including 58 male and 38 female patients with mean age of 48,5 years, treated for elective surgery on arm or hand. The patients were randomly allocated in two groups: vertical-infraclavicular block according to Kilka, Geiger and Mehrkens (VIB) (n=47) oder infraclavicular block according to Raj modified by Borgeat (Raj-Borgeat) (n=49). Effectiveness of sensory and motor block were evaluated at different intervals according to an 3-degree-scale for various nerves. Block performance time, block onset time, success rate, need for general anesthesia and patients satisfaction were also noted. It could be demonstrated that in the VIB-Group the mean block performance time was shorter then in the Raj-Borgeat-Group (102 vs. 139 sec.; n.s.). A similar effect was seen for block onset time, which was about three minutes shorter in VIB (22,7 vs. 26,0 min.; p=0,003).Sensory and motor block were more effective in VIB-Group than in Raj-Borgeat-Group, for nearly all time intervals and all nerves. The summarized mean scores of all sensory and motor blocks demonstrated significantly better results for VIB than for Raj-Borgeat. 25 minutes after block start much more patients in the VIB-Group than in the Raj-Borgeat-Group showed fully sensory block in all nerves (40,4 vs. 24,5%; n.s.). A similar effect was shown for complete motor block (89,9 vs. 61,2%; p=0,002). In accordance to this, more patients in VIB than in Raj-Borgeat showed sufficient sensory and motor block in all nerves (85,1 vs. 67,3%; p=0,043). Only one patient in VIB-Group but ten in the Raj-Borgeat-Group needed general anesthesia for unsuccessful block (2,1 vs. 20,4%; p=0,005).It can be concluded, that VIB is a very efficient method in anesthesia of brachial plexus, which is, in comparison to Raj-Borgeat, superior in nearly all aspects. Since female patients were underrepresented but did better respond to brachial plexus anesthesia, these group should be more included in such methods of anesthesia, as long as plexus anesthesia can be regarded as proper alternative to general anesthesia and local anesthesia is not contraindicated for specific reasons.

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