Effekte der Gießener Neurodermitisschulung auf Hautzustand und Stresserleben

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2017

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Zusammenfassung

Das Auftreten der atopischen Dermatitis nimmt in Industrieländern stetig zu, sodass heute bereits 20% aller Neugeborenen daran leiden. Als Hautkrankheit autoimmuner Genese konnte trotz umfangreicher Forschungsanstrengungen bisher keine kausale Therapie gefunden werden. Die Forschungsergebnisse zeigen jedoch, dass die Aktivität maßgeblich vom Stresserleben und dessen Verarbeitung abhängt, wodurch Auswirkungen auf alle Lebensbereiche entstehen. Daraus resultiert der Bedarf an multimodalen Therapiekonzepten, die in Gießen im Rahmen einer dreitägigen Schulungsmaßnahme vermittelt werden. Das Ziel dieser Studie war es, die Therapieeffekte auf Körper und Psyche auf verschiedenen Ebenen nachzuvollziehen. Hierzu wurde ein Kollektiv von Schulungsteilnehmern (n = 16) zu Beginn, zum Ende und nach drei Monaten auf Veränderungen des Hauzustandes untersucht. Es wurden zudem Fragebögenscores zu erlebtem Stress- und Angstempfinden, zu Copingverhalten sowie zur Gesundheit und Lebensqualität erhoben. Auch wurden Blutproben auf Veränderungen in den Cortisol-, IgE-, BDNF- und SLURP-1 Spiegeln sowie in den Immunzellpopulationen von Monozyten, T-regulatorischen Zellen und dendritischen Zellen untersucht. Die Ergebnisse wurden mit einer an AD erkrankten Kontrollgruppe (n = 19) sowie einer hautgesunden Gruppe (n = 20) verglichen. Es zeigt sich eine signifikante Verbesserung des Hautzustandes und des Juckreizes und damit einhergehend ein Absinken des Angstempfindens jedoch bei unverändertem Stressempfinden. Weiterhin zeigt sich ein Anstieg von naiven T-regulatorischen Gedächtniszellen und begleitend ein Abfall von intermediären Monozytenpopulationen als Zeichen einer rückläufigen somatischen Entzündungsreaktion. In den Stressmediatorspiegeln von Cortisol kann ein abfallender Trend als Zeichen einer verminderten Stressreaktion festgestellt werden, die übrigen Levels bleiben konstant. So weist auch das Copingverhalten keine Veränderungen auf. Diese Daten lassen die Schlussfolgerung zu, dass die Schulungsmaßnahme erfolgreich und langfristig die Symptome der Erkrankung lindert. Zudem lassen sie in den Immunzellpopulationen Erklärungen für diese Wirksamkeit erkennen. Gleichzeitig finden sich keine Einflüsse auf das Stressempfinden oder das psychomotorische Copingverhalten. Für zukünftige Studien hinaus sind Vergleiche von gesunder zu läsionaler Haut interessant, da sich Veränderungen teilweise nicht in den Serumspiegeln, jedoch aber im Zielorgan feststellen lassen. Gleichzeitig sollte in den Fragebogen das Copingverhalten bezüglich der Symptome beachtet werden. Darüber hinaus wäre der Vergleich der Therapieeffekte in unterschiedlich stark erkrankten Kollektiven interessant.


Atopic dermatitis is an autoimmune disease with a constantly rising incidence in developed countries. At present, 20% of the newborns suffer from this disease. Despite extensive research efforts a causal therapy has not been found to date. The research results show however, that the disease activity depends on stress experience and handling of stress, which affects all fields of everyday life. As a result, multimodal therapy concepts are needed. In Gießen, these were implemented in form of a three-day-education program. The aim of this study is to comprehend the consequences of this therapy on body and spirit on different levels. A group of AD-participants (n=16) was examined on the skin changes in the beginning, at the end of the education program and three months later. Furthermore questionnaire scores on stress and anxiety experience, coping behaviour, health and life quality were compiled. Also blood samples on cortisol, IgE, BDNF, SLURP-1-levels as well as immune-cell-populations of monocytes, T-regulatory-cells and dendritic cells were analyzed. The results were compared with a diseased group (n=20) and a skin-healthy control group (n=19). A significant improvement of the skin condition and pruritus in the diseased group that participated in the education program could be shown, along with decreasing of anxiety sensation, however by unvaried stress sensation and coping behaviour. Furthermore an increase of the naive T-regulatory- memory cells was observed, accompanied by intermediate monocyte population, characteristical to a regressive somatic inflammatory reaction. In the stress mediator levels of cortisol a descending trend, as a sign of a reduced stress reaction, was detected, while the other levels remained constant. These data draw the conclusion, that the educational program relieves the symptoms of the disease successfully and in long-term, whereas in the immune cell population changes could be identified, that could possibly provide an adequate explanation to this outcome. At the same time the lack of influence on stress sensation or psycho-motoric coping behaviour could hint at a reassessment of stress perception, rather than an actual decrease of stress. For future aims, comparisons of cell- and marker-concentrations in biopsies of diseased and healthy skins could provide new insights in movement activity because certain changes are not visible in blood, but in target organs. Furthermore, direct coping behaviour regarding the symptoms, should also be taken account of in the questionnaires. Last but not least, comparisons of therapeutic effects in groups of different AD-severity could open prove to be interesting.

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