Zweifelhafte Krebstherapien - Einstellungen und Kenntnisse unter Medizinern in Chile

Datum

2019

Betreuer/Gutachter

Weitere Beteiligte

Herausgeber

Zeitschriftentitel

ISSN der Zeitschrift

Bandtitel

Verlag

Zusammenfassung

Zweifelhafte Heilmethoden werden weltweit angewendet, die Zahl ärztlicher Anbieter von Homöopathie und Akupunktur hat in Deutschland stark zugenommen. Obwohl es an Evidenz für die Wirksamkeit mangelt, sind Ärzte an der Verbreitung und Etablierung beteiligt. Zweifelhafte Methoden bei Krebs (ZHK) wurden in frühere Studien meist in westlichen Industrienationen untersucht, aus Chile gab es keine Daten. Zur Gewinnung eines globaleren Blickwinkels auf das Thema und als Grundlage weiterer Studien, war es wünschenswert erste Informationen aus Chile zu erhalten.Zielsetzung: Die Kenntnisse und Einstellungen einer nicht randomisierten Stichprobe chilenischer Ärzte und Medizinstudenten im praktischen Jahr (Internos), zu ZHK zu erfassen. Probanden: 160 Ärzte und Internos in Kliniken und Praxen der regionalen Zentren Santiago, Temuco und Valdivia sowie Turnusärzte, die von dort aus im öffentlichen Auftrag abgelegene südchilenische Regionen versorgen wurden angesprochen, um einen Fragebogen zu beruflichen Daten, vermuteter Krebsätiologie und zur Einschätzung eigener Kenntnisse und Einstellungen zu zweifelhaften Krebstherapien zu komplettieren. 88 Fragebögen (55%) wurden ausgefüllt retourniert.Ergebnisse: Die wichtigsten beruflichen Informationsquellen der Probanden waren der Austausch mit Kollegen (24%) und medizinische Fachpublikationen (23%). Es wurden überwiegend die wissenschaftlich etablierten Konzepte der Krebsätiologie vertreten. Bei 18 der 29 abgefragten ZHK gab mehr als ein Drittel der Befragten Kenntnisse an. Die Bekanntesten ZHK waren Antioxidantien/Vitamin C (86%), Hormontherapie (83%), Diäten (81%), Immun /Zelltherapie (80%), Yoga (78%), Homöopathie (77%) und Akupunktur (76%). Von den Probanden, die Diäten als Krebstherapie kannte, hielten 52% diese für hilfreich für kurative Zwecke. Hilfreich wurden auch Enzymtherapie (62%), Immun /Zelltherapie (43%), Hormontherapie (41%) und Psychoanalyse (41%) eingeschätzt. Frauen kannten im Mittel mehr Methoden, als Männer. Für einige ZHK gaben Onkologen häufiger Kenntnisse an, als Ärzte anderer Fachgebiete. Sie schienen zudem skeptischer zu sein. Schädliche Wirkungen wurden von wenigen Probanden erwartet. Schlussfolgerung: Ein Großteil der hierzulande geläufigen ZHK sind den befragten Medizinern in Chile bekannt. Einige Methoden werden von vielen Probanden als hilfreich eingeschätzt, wobei schädliche Wirkungen selten befürchtet werden. Neben einigen abgefragten Methoden, scheinen auch Reiki und Bachblütentherapie in Chile verbreitet zu sein.


Introduction: Unproven cancer therapies (UCT) are used worldwide, the number of physicians offering Homeopathy or Acupuncture has increased in Germany. Despite of poor evidence, physicians are essentially involved in promoting and establishing UCT. Initial studies assessing knowledge and attitudes of physicians concerning UCT have been conducted mainly in industrialized western countries. For Chile no corresponding studies have been found. It was therefore desirable to extend the scope and cover Chile.Objectives: To assess the knowledge and attitudes towards UCT in a non-random sample of physicians and interns in Chile. Subjects: 160 physicians and interns from private practices and hospitals in the urban sectors of Santiago, Temuco and Valdivia, as well as physicians and interns fulfilling government service in rural areas of the southern Chile were approached to complete a questionnaire on profession, perceived cancer aetiology, self-reported knowledge and attitudes about CAM therapies. 88 (55%) of the questionnaires were returned. Results: Most relevant information sources for physicians in Chile were conversations with colleagues (24%) and scientific medical publications (23%). Predominantly they shared conventional concepts of carcinogenesis. Of all prompted methods they were most familiar with antioxidants/vitamin c (86%), hormone therapy (83%), diets (81%), immunotherapy/cell-therapy (80%), yoga (78%), homeopathy (77%) and acupuncture (76%). Of those who were familiar with diets as cancer therapy, 52% considered this method to be effective for curative purposes. Also considered to be effective were enzyme therapy (62%), immunotherapy/cell-therapy (43%), hormone therapy (41%) and psychoanalysis (41%). Females were familiar with more methods than males. For some methods oncologists reported more knowledge than other specialties. Oncologists seemed to be more sceptical about UCT.Conclusion: Our findings indicate that UCT that are popular in industrialized countries are also well known among the physicians and interns of our sample. Some UCT were considered to be helpful, while negative effects were mostly not expected. Apart from the UCT prompted, Reiki and bach flower therapy seemed to be popular in Chile.

Beschreibung

Inhaltsverzeichnis

Anmerkungen

Erstpublikation in

Sammelband

URI der Erstpublikation

Forschungsdaten

Schriftenreihe

Erstpublikation in

Zitierform