Psychophysiologische Reaktionen auf störungsspezifisches Bildmaterial bei Personen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung : Eine Untersuchung von Herzfrequenz und Hautleitfähigkeit

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2019

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Die Borderline-Persönlichkeitsstörung ist gekennzeichnet durch Impulsivität sowie In-stabilität im Selbstbild, in zwischenmenschlichen Beziehungen und in der Stimmung. Selbstverletzendes Verhalten, insbesondere das Zufügen von Schnittverletzungen durch scharfe Gegenstände, geht häufig mit der Erkrankung einher.Aus der Darstellung der Literatur geht hervor, dass sich Studien im Vorfeld dieser Arbeit mit dem Einfluss emotionaler Stimuli auf die Reaktionen von Herzfrequenz und Hautleitfähigkeit bei Personen mit BPS beschäftigt haben. Psychophysiologische Re-aktionen auf Bilder von Schneideinstrumenten oder blutigen Schnittwunden, als stö-rungsspezifische Stimuli, wurden bei Personen mit BPS bisher nicht umfassend unter-sucht. Zudem existieren nur wenige Studien, die sowohl störungsspezifische Stimuli als auch emotionale Stimuli ohne Bezug zur Erkrankung verwendet haben.Forschungsgegenstand der vorliegenden Arbeit war die Untersuchung der allgemeinen und störungsspezifischen emotional-motivationalen Reaktivität von Personen mit BPS und gesunden Kontrollprobanden mit der Hypothese, dass sich Personen mit BPS im Vergleich zu Gesunden im Erleben allgemeiner bzw. störungsspezifischer Bilder unter-scheiden. Als störungsspezifische Stimuli wurden Bilder von selbstverletzendem Ver-haltens dargeboten. Psychophysiologische Reaktionen auf die Präsentation positiver, negativer, neutraler und störungsspezifischer Bilder wurden durch Herzfrequenz-Akzeleration, Herzfrequenz-Dezeleration und Hautleitfähigkeitsreaktion erfasst. Die subjektive Einschätzung von Valenz und Arousal des Bildmaterials erfolgte mithilfe eines Self-Assessment Manikins. Ähnlich wie in der bisherigen Literatur waren die Er-gebnisse der Untersuchung uneinheitlich. Personen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung und Gesunde unterschieden sich in der subjektiven Bewertung des Bildmaterials, in den Reaktionen von Herzfrequenz und Hautleitfähigkeit waren beide Gruppen hingegen vergleichbar.Aufschlussreich für zukünftige Untersuchungen wäre eine Fragestellung, die in der Auswahl des Stimulusmaterials unterschiedliche Aspekte mit Bezug zur Erkrankung berücksichtigt. Beispielsweise könnten verschiedene Untergruppen der störungsspezi-fischen Bildkategorie untersucht werden aus den Bereichen selbstverletzendes Verhal-ten, Suizidalität, Sucht, Niedergeschlagenheit, Verlassenwerden und zwischenmensch-liche Konflikte. Sollten in den Bildkategorie-Untergruppen unterschiedliche Reaktionen messbar sein, ergäben sich weitere Erkenntnisse zur emotionalen Reaktivität von Per-sonen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung, die möglicherweise neue Therapieansätze nach sich ziehen könnten.


Borderline personality disorder is characterised by impulsiveness and instability of self-image, interpersonal relationships and mood. Self-injurious behaviour, particularly the self-infliction of cuts, is often associated with the condition.Literature shows that, although the influence of emotional stimuli on the responses of heart rate and skin conductance in patients with BPD is well-studied, psychophysiolo-gical responses to images of disorder-specific stimulus material have not yet been comprehensively investigated. Furthermore, studies combining both disorder-specific stimuli and emotional stimuli, which are unrelated to the disorder, are scarce.The subject of the present study was the investigation of general and disorder-specific emotional-motivational reactivity of Borderline patients and healthy controls with the hypothesis that groups differ in the perception of general or disorder-specific images. Images of self-injurious behaviour served as disorder-specific stimulus material. A range of psychophysiological responses (heart rate acceleration, heart rate deceleration and skin conductance response) were recorded while participants were exposed to emotionally positive, negative, neutral and disorder-specific images. The subjective assessment of valence and arousal of the images was evaluated by using a self-assessment manikin.In line with previous literature, the results of the present study are rather inconsistent. Individuals with Borderline Personality Disorder and healthy controls differed in their subjective evaluation of the visual material, but both groups showed similar psycho-physiological reactions of heart rate and skin conductance with regard to the different image categories.It would be informative if future studies considered different disorder-related aspects in the selection of the stimulus material. Different sub-groups of the disorder-specific image category could be investigated, e.g. self-injurious behaviour, suicidality, addiction, depression, abandonment and interpersonal conflicts. Further insight into the emotional reactivity of individuals with Borderline Personality Disorder could be gained, if differences with regard to psychophysiological responses between individuals with and without BPS could be detected in those sub-groups. This knowledge could potentially lead to new therapeutic approaches in the future.

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