Morphometrische Untersuchungen des Kehlskeletts bei singulärer Anlage des Cornu superius der Cartilago thyroidea : Untersuchungen zur forensischen Traumatologie

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2020

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HINTERGRUND UND ZIELSETZUNG: Die grundlegende Kenntnis des Schildknorpels stellt einen entschiedenen Vorteil für rechtsmedizinische Untersuchungen bei Gewalt gegen den Hals dar. Diese Dringlichkeit führte bereits zu ausgedehnten Untersuchungen der Halsorgane. Die einseitige Agenesie der Schildknorpeloberhörner wird für eine Seltenheit gehalten. Allerdings wurde seine Bedeutung bisher nicht näher untersucht. Diese Untersuchung soll einen Beitrag zur Einordnung dieser Anomalie im Vergleich mit regulären Kehlköpfen leisten.MATERIAL UND METHODIK: 49 Kehlköpfe (23 von gestorbenen Frauen, 26 von gestorbenen Männern; 23 mit regulärer Schildknorpelkonfiguration, 21 mit einseitiger und fünf mit bilateralem Agenesie) stammen aus gerichtlich angeordneten Obduktionen. Von jedem Kehlkopf wurde mittels Mikrocomputertomographie hochauflösende Bilder erzeugt. Teilweise wurde Kontrastmittel bei geringer Ossifikation verwendet. 18 Parameter (7 Winkel, 11 Strecken) wurden am Schild- und Ringknorpel gemessen.ERGEBNISSE: Insgesamt wurden 882 Messungen an den 49 Kehlköpfen (Median: weiblich = 68 Jahre; männlich = 64,5 Jahre) durchgeführt. Ein Geschlechtsdimorphismus konnte bestätigt werden: Beispielsweise betrug der Winkel zwischen den Schildknorpelplatten bei Frau 81,92°±12,9° (p<0,001). Die Analyse der beiden Paar-zugeordneten Gruppen zeigte keinen signifikanten Unterschied. Der intraindividuelle Symmetrievergleich zeigte ebenfalls keinen signifikanten Unterschied. (p=0,139).SCHLUSSFOLGERUNG: Die Verletzbarkeit des laryngealen Komplexes stellt im Rahmen von rechtsmedizinischen Untersuchungen bei Gewalt gegen den Hals eine Hauptgrundlage dar. Verschiedene Kriterien wurden herangeführt, um dessen Stabilität und Vulnerabilität einzuordnen. Die Symmetrie und Ossifikation des Kehlkopfes sind wichtige Parameter. Diese Untersuchung konnte zeigen, dass die einseitige Agenesie eines Schildknorpeloberhorns keinen Einfluss auf die Symmetrie hat, allerdings mit großen Unterschieden in der Ossifikationsausprägung. Vor allem die dorsalen Anteile wiesen im intraindividuellen Vergleich besonders im Kollektiv mit einseitiger Schildknorpeloberhornanlage eine asymmetrische, inhomogene Ossifikation auf. Daher ist von einer größeren Verletzungsanfälligkeit bei flächiger Krafteinwirkung auszugehen.


BACKGROUND AND OBJECTIVE: The profound knowledge of the laryngeal cartilage is a key benefit for medico-legal investigations. Its importance for the assessments of trauma to the cervical tissues has led to comprehensively implemented studies. The unilateral agenesis of one upper thyroid horn is thought to be a rare anomality. Yet its significance has not been fully investigated so far. This study aims to classify this anomality of the larynx by comparison to regular configured thyroid cartilages.MATERIAL AND METHOD: 49 larynxes (23 from deceased women, 26 from deceased men; 23 regular, 21 unilateral, 5 bilateral agenesis) were obtained in post-mortem examinations for further investigations by the department of public prosecution. Each larynx was scanned using micro-computed tomography for high-resolution imaging. The partial incorporation of contrast agents helped in cases of low ossification. 18 parameters (consisting of 7 angles and 11 distances) were measured on the thyroid and cricoid cartilages to summarize the overall laryngeal framework.RESULTS: In total 882 measurements were performed on the 49 larynxes (median: women = 68 years; male = 64.5 years). A gender dimorphism could be confirmed: E.g. the angle between the thyroid alae was in women 81.92°±12.9° and in men 65.48°±12.4° (p<0.001). As for the analysis of the two main groups (using matched pairs) no distinguishable difference could be found for the laryngeal and cricoid cartilages. The overall comparison of the intraindividual symmetry using a symmetry score showed no significance (p=0.139).CONCLUSION: In medico-legal investigations the vulnerability of the laryngeal complex is one of the main aspects in the assessment of cervical trauma. Due to the probable vector of force to the larynx different criteria have been used to estimate its framework stability. Important parameters are e.g. the symmetry and ossification of the larynx. This study showed that the agenesis of one upper thyroid horn does not affect its symmetry, yet the different ossification pattern seen in the individual analysis varied enormously. Especially the posterior parts showed an asymmetrical inhomogeneous ossification in the intraindividual comparison of the group with the unilaterally missing horn. This was not found in the other groups. Thus, a greater susceptibly to injury is more likely when planar force to the larynx is administered.

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