Einfluss serieller Lehmpackungen und Heublumenwickel an den Händen bei florider Entzündung im Rahmen einer rheumatoiden Arthritis
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Zusammenfassung
Studien der letzten Jahre zeigten, dass sich inflammatorische Prozesse im Rahmen einer rheumatoiden Arthritis (RA) nicht allein durch medikamentöse, sondern auch durch physikalische Therapiemaßnahmen günstig beeinflussen lassen. Ziel der vorliegenden Studie war daher im größeren Patientenkollektiv milde serielle lokale Kryotherapie in Form von Lehmpackungen (LP) oder Heublumenwickel (HBW) bei florider RA an Händen und Handgelenken auf mittel- und langfristige Effekte zu untersuchen und diese zu objektivieren.
Die monozentrische randomisierte kontrollierte Studie erfolgte mit offenem Parallelgruppendesign mit Messzeitpunkten zur Aufnahme (T0), nach den 7 seriellen Kälteanwendungen (T1) und nach einer Zeitspanne von 3 Monaten (T2). RA-Patienten mit florider MCP- und/oder Carpusarthritis wurden rekrutiert und gleichmäßig in 3 Gruppen randomisiert. 75 Patienten schlossen die Studie ab. Die Interventionsgruppen (IG) erhielten entweder seriell LP oder HBW an den Händen, eine dritte Gruppe diente als unbehandelte Kontrolle (KG). Die Interventionen erfolgten 7-malig im zweitägigen Abstand. Alle Gruppen erhielten als aktive Hintergrundtherapie eine 16-tägige stationäre multimodale rheumatologische Komplexbehandlung (MRKB).
Als primäre Outcome Parameter wurden die Veränderungen der RA-assoziierten Schmerzintensität (VAS), der subjektiven Handfunktion (MHOQ), der Handkraft mittels Vigorimetrie (VIG) betrachtet.
Als weitere sekundäre Parameter wurde die humoralen Entzündungsaktivität (BSG, CRP), molekularer Parameter der Entzündung (IL-6, IL-10), sowie Ultraschalluntersuchungen der Synovialitis, Power-Doppler Aktivität, Ergüsse, die Krankheitsaktivität (DAS28) und Funktionalität (HAQ, FFbH) bestimmt.
Alle 3 Behandlungsarme zeigten nach den seriellen Kälteanwendungen (T1) eine signifikante Schmerzreduktion (VAS: jeweils p<0,001). Eine über 3 Monate anhaltende signifikante Schmerzreduktion im Vergleich zu Baseline (T2) wurde jedoch nur in den Interventionsgruppen (LP: p=0,029 und HBW: p=0,037) detektiert, wobei kein signifikanter Gruppenunterschied festgestellt werden konnte. Eine Verbesserung der Handfunktion (MHOQ) im Vergleich zu Baseline wurde in allen 3 Gruppen beobachtet (jeweils p<0,001), ein signifikanter Unterschied zur KG konnte jedoch nur für die HBW objektiviert werden (p=0,019), was auch nach 3 Monate noch nachweisbar war (p=0,007). Die Handkraft (VIG) zeigte sich in beiden Interventionsgruppen im Vergleich zur KG am Ende des stationären Aufenthalts signifikant gesteigert (LP: p=0,024; HBW: p=0,006). Ein Gruppenunterschied zwischen LP und HBW konnte nicht festgestellt werden.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass eine additive, lokale und milde Kryotherapie in Form von LP und HBW an den Händen bei RA-Patienten unter anderem zu einer mittelfristig anhaltend Reduktion der Schmerzen, Verbesserung der Handfunktion und Zunahme der Handkraft führt und somit eine sinnvolle Ergänzung der MRKB darstellt.