Nervensonographie als neues Diagnosekriterium bei immunvermittelten Neuropathien
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Zusammenfassung
Eine frühzeitige Diagnose einer immunvermittelten Neuropathie (IN) mit resultierendem frühzeitigen Beginn der Therapie ist entscheidend für die positive Beeinflussung des Krankheitsverlaufs. Unser Ziel war es, die Veränderungen in den Nerven anhand von Ultraschall und Elektroneurographie zu erfassen. Es wurden 25 Patienten der neurologischen Infusionsambulanz und der Normalstation der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Standort Gießen, mit der Diagnose einer immunvermittelten Neuropathie (CIDP, MMN und paraproteinämischen Neuropathie) sowie 10 gesunde Kontrollprobanden in die Studie eingeschlossen. Die Nervenquerschnittsflächen (CSA) wurde an Nervenabschnitten (N. mediauns M1, M2, N. ulnaris U1, U2, N. radialis R1, R2 C5, C6, C7, N. tibialis T1, T2 und N. peroneus P1, P2) gemessen. Eine Elektroneurographie der gesunden Probanden erfolgte einmalig. Die elektroneurographischen Befunde der Patientengruppe, die im Rahmen der Kontrolluntersuchung in unserer Muskelambulanz erhoben wurden, wurden für die einzelnen Patientengruppen interpretiert und mit den elektrophysiologischen Befunden der Probanden verglichen. Die Nervenquerschnittsflächen (CSA) des N. medianus (M1, M2), N. ulnaris (U1 U2), des proximalen Abschnitts des N. radialis (R2) sowie C5 zeigten sich für die Patientengruppe vergrößert. An den proximalen Abschnitten des N. medianus (M2) und N. ulnaris (U2) zeigten die Nervenquerschnittflächen eine Korrelation mit der Krankheitsdauer. Es konnte keine signifikante Korrelation zwischen der Elektroneurographie und den Befunden des Nervenultraschalls gefunden werden. Die Nervenquerschnittsflächen (CSA) von N. medianus und N. ulnaris zeigten sich sowohl im proximalen Abschnitt als auch im distalen Abschnitt bei den Patienten mit CIDP und MMN vergrößert. Jedoch war diese Vergrößerung bei den Patienten mit CIDP statistisch signifikanter im Vergleich zu den Patienten mit MMN. Zudem waren die Nervenquerschnittsflächen (CSA) von C5, vom proximalen Abschnitt des N. radialis (R2) sowie im proximalen Abschnitt des N. tibialis (T1) deutlich vergrößert bei den Patienten mit CIDP im Vergleich zu den gesunden Kontrollprobanden. Eine solche Vergrößerung der genannten Abschnitte fand sich bei den Patienten mit MMN nicht. Jedoch war die Nervenquerschnittsfläche (CSA) des N. tibialis im proximalen Abschnitt (T1) bei den Patienten mit MMN deutlich kleiner im Vergleich zu den Patienten mit CIDP und zu den gesunden Probanden. In Zusammenschau unserer Ergebnisse stellen sich die Nervenquerschnittsflächen (CSA) als ein zuverlässiger Parameter dar, um Veränderungen bei den Patienten im Vergleich zu gesunden Kontrollprobanden zu identifizieren. Insbesondere das Monitoring des N. medianus sowie aller Armnerven am Oberarm scheint hier relevant zu sein. Die Nervensonographie als eine nicht-invasive Untersuchungsmodalität kann zu einer frühzeitigen Diagnose der immunvermittelten Neuropathien beitragen und somit eine frühe und zielgerichtete Therapie dieser Erkrankungen ermöglichen. Zudem kann die Nervensonographie Hinweise des Therapieerfolgs zeigen. Weitere Studien mit repetitiven Messungen zur weiteren Evaluierung der Aussagekraft der CSA der proximalen Armnerven und gegebenenfalls Grauwertanalyse sind nötig, um die Aussagekraft weiter zu evaluieren.