Einfluss der Cochlea-Implantat-Versorgungsmodalität auf die subjektive und objektivierbare Hörleistung

Datum

2024

Weitere Beteiligte

Herausgeber

Zeitschriftentitel

ISSN der Zeitschrift

Bandtitel

Verlag

Zusammenfassung

Die wachsende Zahl an mit Cochlea Implantaten versorgter Patienten, sowie die Vielzahl an Möglichkeiten eine Hörbehinderung mit technischen Hilfsmitteln zu kompensieren, führt zu einem sehr heterogenen Versorgungskollektiv. Es gilt für jeden Patienten das CI-Hörerleben mit dem Hörzustand der sich kontralateral zum Implantat befindlichen Seite in Einklang zu bringen und das CI-Potential voll auszuschöpfen. In dieser Studie wurden die Hörleistungen sowie Sprachprozessoreinstellungen von Cochlea Implantat Patienten des UKGM Gießen sowie der Universität Köln untersucht. Dazu wurden die Patienten den vier Versorgungsgruppen HG (CI + kontralateral Hörgerät), CI2 (CI + kontralateral CI), VB (CI + kontralateraler Versorgungsbedarf) und NG (CI + kontralateral Normalgehör) zugeordnet.

  1. Es konnte festgestellt werden, dass Patienten der Gruppe VB in den durchgeführten Sprachverständnistests schlechtere Ergebnisse erzielten als Patienten mit anderem Versorgungszustand. Während die Patienten der Gruppen HG, CI2 und NG mit de CI unter Ruhebedingungen über ein annähernd gleiches Hörerlebnis verfügen, fiel auf, dass Patienten der Gruppe CI2 im Störgeräusch eine bessere Leistung erzielen als Patienten der Gruppe HG. Für ein alltagsgetreues Hören, in oftmals geräuschvollen Umgebungen, scheint daher die bilaterale der bimodalen Versorgung überlegen zu sein. Zumal in dieser Studie festgestellt wurde, dass ein positiver Zusammenhang zwischen der Hörleistung mit dem CI und der kontralateralen Hörleistung besteht.
  1. Ebenfalls konnte in dieser Studie festgestellt werden, dass Patienten aus der Gruppe VB auch auf der mit dem CI-versorgten Seite einen geringeren Dynamikbereich aufweisen, als Patienten mit einer anderen Versorgungsmodalität. Da jedoch ein größerer Dynamikbereich mit einem besseren Sprachverständnis im Störgeräusch korreliert, ist eine bimodale oder bilaterale Versorgung dieser Patienten anzustreben.
  2. Des Weiteren konnte in dieser Untersuchung festgestellt werden, dass sich bei CI-Patienten aller Versorgungstypen die T-Level im Zeitverlauf recht konstant verhalten. Die C-Level jedoch bei allen Versorgungstypen im Zeitverlauf sich deutlich anheben. Eine Ausweitung des Dynamikbereichs erzielen somit im Zeitverlauf alle untersuchten Versorgungsmodalitäten mit ihrem CI und nähern sich somit dem natürlichen Umfangsspektrum des menschlichen Gehörs wieder an. Abschließen lässt sich festhalten, dass binaurales Hören dem unilateralen Hörerlebnis weitaus überlegen scheint. In dieser Studie konnte ermittelt werden, dass die erreichte Hörleistung mit dem Cochlea Implantat stark von der Versorgungssituation abhängig ist. Bei beidseitigem hochgradigem Hörverlust scheint nach Durchführung dieser Untersuchung daher eine zeitnahe bilaterale der bimodalen Versorgung überlegen zu sein, da u.a. die Leistung im Störgeräusch und die Zufriedenheit im Umgang mit Reizlärm deutlich größer scheint. Die Performance und Zufriedenheit unilateral versorgter CI-Patienten mit kontralateralem Normalgehör gilt es in künftigen Studien ausführlicher zu untersuchen. Aufgrund der geringen Gruppengrößen können signifikante Gruppenunterschiede in dieser Studie verschleiert worden sein. Durch den kontinuierlichen technischen Fortschritt und sich stetig wandelnder Anpassungsstrategien ist eine Reevaluation der in dieser Studie gewonnen Erkenntnisse anzustreben.

Beschreibung

Inhaltsverzeichnis

Anmerkungen

Erstpublikation in

Sammelband

URI der Erstpublikation

Forschungsdaten

Schriftenreihe

Erstpublikation in

Zitierform