Relevanz und Funktion des N-terminalen Fragmentes des kardialen Myosin-bindenden Protein C nach myokardialer Ischämie

Datum

2022

Weitere Beteiligte

Herausgeber

Zeitschriftentitel

ISSN der Zeitschrift

Bandtitel

Verlag

Zusammenfassung

Einleitung Das kardiale Myosin-bindende Protein-C (cMyBP-C) ist ein Strukturprotein, das in Kardiomyozyten exprimiert wird und kürzlich als neuer Biomarker für die myokardiale Ischämie beschrieben wurde. Dessen N-terminales Fragment, C0-C1f, wird innerhalb der ersten Minuten nach myokardialer Ischämie durch μ-Calpain-abhängige Spaltung von cMyBP-C freigesetzt und spielt eine entscheidende Rolle bei der Initiierung von Inflammation in Makrophagen. Langfristige C0-C1f-Exposition induziert bei transgenen Mäusen eine kardiale Fibrose; der Mechanismus, durch den C0-C1f die Fibrose verursacht, ist jedoch unklar. Das Ziel dieser Studie war es, die Relevanz von C0-C1f nach myokardialer Ischämie und seine Auswirkungen auf Fibroblasten zu untersuchen. Methoden Es wurde ein Enzyme-linked Immunosorbent Assay (ELISA) zur Detektion von C0-C1f etabliert. Hierfür wurde der cMyBP-C Quantifizierung eine Depletion vorangeschaltet, so dass spezifisch C0-C1f gemessen werden konnte. Darüber hinaus wurde der Einfluss von C0-C1f auf das Transkriptom von murinen kardialen sowie humanen Fibroblasten analysiert. Dazu wurden primäre murine kardiale Fibroblasten sowie eine humane Fibroblasten-Zelllinie (huFib) über unterschiedliche Zeiträume mit C0-C1f behandelt. Inflammatorische und fibrotische Reaktionen wurden auf mRNA- und Proteinebene mit verschiedenen Techniken bewertet, darunter Microarray, RT-qPCR, Western Blotting sowie immunhistochemische Färbungen. Die zugrunde liegenden Signalwege wurden durch KEGG-Analysen, Western Blots sowie mittels konventioneller Inhibitoren analysiert. Ergebnisse Bei Patienten mit einem akuten Koronarsyndrom scheinen 40 % des freigesetzten cMyBP-C C0-C1f zu sein. Folglich wurde der Einfluss von C0-C1f auf Fibroblasten untersucht. C0-C1f induzierte überwiegend pro-inflammatorische Reaktionen in murinen und humanen Fibroblasten. C0-C1f verursachte jedoch keine Differenzierung von Fibroblasten zu Myofibroblasten mit erhöhtem intrazellulärem ACTA2/αSMA. KEGG-Analysen und Western Blots zeigten, dass C0-C1f hauptsächlich den TLR4/NFκB-Signalweg aktiviert. Dementsprechend induzierte C0-C1f die Phosphorylierung von ERK1/2, aber eine Aktivierung des SMAD-Signalwegs durch C0-C1f wurde nicht beobachtet. Die Hemmung von TLR4 oder NFκB führte zu einer signifikant geringeren Induktion von Zytokinen und Chemokinen. Fazit C0-C1f wird nach myokardialer Ischämie bei Patienten mit einem ACS freigesetzt. In-vitro induziert C0-C1f über den MAPK/ERK und NFκB Signalweg Inflammation in Fibroblasten, während der pro-fibrotische TGF-β/SMAD-Signalweg nicht aktiviert wird. Die Aktivierung von ERK1/2 durch C0-C1f gibt erste Hinweise auf den Regulationsmechanismus. Eine direkte Wirkung von C0-C1f auf Fibroblasten, die zur Differenzierung in Myofibroblasten führt, wurde jedoch nicht beobachtet. Zusammengenommen stimmen diese Daten mit der Hypothese überein, dass C0-C1f auch in Fibroblasten eine Schlüsselrolle bei der Initiierung von Inflammation nach einer myokardialen Ischämie spielt. C0-C1f könnte zur kardialen Fibrose beitragen, indem es zu späteren Zeitpunkten weitere Zellen, wie beispielsweise Makrophagen, aktiviert.

Beschreibung

Inhaltsverzeichnis

Anmerkungen

Erstpublikation in

Sammelband

URI der Erstpublikation

Forschungsdaten

Schriftenreihe

Erstpublikation in

Zitierform