Stresswirkungen des Unterrichts mit Schauspielpatientinnen und -patienten

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2022

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Zusammenfassung

Studierende bewerten den Unterricht mit Schauspielpatientinnen und -patienten zumeist als sehr gewinnbringend, zugleich oft aber auch als belastend. Die wenigen Studien, welche diesbezüglich bisher endokrine und psychische Stressparameter untersuchten, erlauben keine eindeutige Interpretation. Die vorliegende Arbeit untersucht daher endokrine und psychische Stresswirkungen des Führens simulierter Patientengespräche. Studienteilnehmende waren 86 Studierende der Humanmedizin, welche an einem einwöchigen Gesprächsführungs-Pflichtkurs teilnahmen. An drei der fünf Kurstage fanden die simulierten Patientengespräche statt, wobei jeder Studierende an jeweils einem dieser drei Tage ein simuliertes Patientengespräch führte. An den beiden anderen Tagen waren sie Beobachtende der jeweiligen Gespräche ihrer Kommilitoninnen und Kommilitonen. Die Gesprächsanforderungen nahmen dabei im Verlauf der drei Gesprächstage zu. An jedem der drei Tage gaben die Studierenden vier Speichelproben (unmittelbar vor sowie zu drei Messzeitpunkten nach dem Gespräch) zur späteren Bestimmung der Speichelcortisolkonzentrationen, als Maß der endokrinen Stressreaktion, ab. Parallel dazu wurde jeweils die subjektiv erlebte Angst der Studierenden mittels Fragebogen, als Maß der psychischen Stressreaktion, erfasst. Es wurde zum einen die Hypothese überprüft, dass sich an dem Tag, an dem die Studierenden ihr simuliertes Patientengespräch führen, höhere Cortisol- und subjektive Angstwerte zeigen als a) an den beiden Kontrolltagen, an denen sie kein Gespräch führen und b) als Kontroll-Probanden, welche am selben Tag kein Gespräch führen. Wie erwartet zeigten sich bzgl. beider Bedingungen bei den Teilnehmenden deutlich höhere Cortisol- und subjektive Angstwerte (alle p<0,001). Die zweite Hypothese, dass unterschiedliche Gesprächsanforderungen das Ausmaß der Stressreaktionen beeinflussen, blieb hingegen unbestätigt. Das Führen simulierter Patientengespräche scheint demnach einen bedeutsamen Stressor für die Gesprächsführenden darzustellen. Zukünftige Studien könnten hierauf aufbauende Fragestellungen, beispielsweise hinsichtlich zunehmender Gesprächserfahrung, Gesprächsqualität oder dem Einfluss moderierender Faktoren, untersuchen.

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