Sanierung des Porzinen Reproduktiven und Respiratorischen Syndroms in Schweinebeständen Thüringens und Sachsens

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2022

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In der vorliegenden Arbeit werden die Entwicklung und der aktuelle Stand eines regionalen PRRS-Sanierungsprogramms auf freiwilliger Basis in den beiden Bundesländern Thüringen und Sachsen dargestellt. Der Fokus des Programms lag auf Betrieben mit Sauenhaltung. Außerdem werden Zusammenhänge zwischen Managementfaktoren der Betriebe und dem PRRS-Status bzw. den positiven PCR-Befunden identifiziert, die das Verständnis der PRRSV-Infektion auf Bestandsebene verbessern. Die Bedeutung der im Rahmen der diagnos-tischen Überwachung der Betriebe auftretenden falsch positiven Befunde werden beschrieben. Grundlage für die Beantwortung der Fragestellungen stellen über acht Jahre erhobene Befun-de von halbjährlichen (Thüringen) bzw. vierteljährlichen (Sachsen) Untersuchungen von je 30 Tieren pro Betrieb dar. Die Proben wurden mittels ELISA und RT-PCR untersucht. Jeder Betrieb erhielt für jedes Jahr einen Antikörper-Status, der dem PRRS-Programm-Status ent-spricht, und einen PCR-Status, der einen Hinweis auf vorhandene Viruszirkulation im Betrieb gibt. Bei ausschließlich negativen Ergebnissen im entsprechenden Test erhielt der Betrieb ei-nen negativen Status. Ab einer positiven Probe im jeweiligen Test erhielt der Betrieb einen positiven Status, außer wenn einzelne positive Proben in einer Nachuntersuchung als falsch positiv abgeklärt wurden. In den teilnehmenden Betrieben wurden einmalig anhand eines Erfassungsbogens Betriebs-faktoren erfasst. In einer Vorauswahl werden alle Faktoren mittels Chi²-Test auf ihren Zu-sammenhang zu den beiden vergebenen Status überprüft. Die weiterverwendeten Faktoren werden einem Kollinearitätstest unterzogen, wobei von den hier korrelierenden Variablen nach einem bestimmten System einige ausgeschlossen werden. Mit den übrigen Variablen wird ein generalisiertes lineares gemischtes Modell mit dem Antikörper- bzw. dem PCR-Status als Zielvariable und dem Betrieb als zufälligem Effekt gerechnet. Insgesamt nahmen an den Programmen 173 Betriebe teil. In beiden Bundesländern reduzierte sich der Anteil der positiven Betriebe über den betrachteten Zeitraum. In 37,8 % der Betriebe wurde erfolgreich eine Sanierung durchgeführt und 13,4 % der Betriebe infizierten sich mit PRRSV. In Thüringen war der Anteil der positiven reinen ferkelerzeugenden Betriebe gerin-ger als der der kombinierten Betriebe und der Mastbetriebe. Mastbetriebe sanierten insgesamt selten und wurden eher bei klinischen Symptomen zur differentialdiagnostischen Abklärung auf PRRSV untersucht. In Sachsen herrschten feste Handelsbeziehungen zwischen den fer-kelerzeugenden Betrieben und Mastbetrieben vor. Im Zuge der Sanierung des liefernden Be-triebes sanierte der angeschlossene Mastbetrieb häufig ebenfalls und wurde anschließend überwacht. Deshalb wurden in Sachsen im betrachteten Zeitraum ausschließlich Mastbetriebe mit negativem Status untersucht, außer in wenigen Jahren, in denen Neuinfektionen in Mast-betrieben auftraten. In beiden Bundesländern traten in mehreren Jahren einzelne positive Befunde in PRRS-unverdächtigen Betrieben auf, die als falsch positiv abgeklärt werden konnten. Diese Abklä-rungsuntersuchungen sind bei der diagnostischen Überwachung von Betrieben zwingend er-forderlich. Verschiedene Faktoren konnten identifiziert werden, die mit dem PCR-Status in Zusammen-hang standen. Altsauen und Jungsauen werden in Betrieben mit negativem PCR-Status häufi-ger getrennt gehalten, was zur Unterbrechung der Viruszirkulation im Bestand beitragen kann. Umgekehrt werden Jungsauen und Masttiere häufiger in Betrieben mit positivem Status ge-trennt gehalten. Möglicherweise unterstützt die gemeinsame Haltung dieser beiden Tiergrup-pen die Immunisierung der Jungsauen. Beide Maßnahmen dienen der Stabilisierung der Sau-enherde. Ein Besucherbuch und ein Schwarz-Weiß-Prinzip auf der Laderampe sind häufiger in Betrieben mit negativem PCR-Status vorhanden. In Betrieben, die eine Sanierung anstrebten, war das Bewusstsein für diese Maßnahmen vermutlich höher, während andere Maßnahmen zur Erhöhung der Biosicherheit in vielen Betrieben unabhängig vom Status umgesetzt wurden. Eine Impfung gegen PRRSV hing sowohl mit einem positiven PCR-Status als auch mit einem positiven Antikörper-Status zusammen. Der positive Antikörper-Status ergibt sich zwangsläu-fig, da Antikörper von geimpften Tieren nicht von denen infizierter Tiere unterschieden wer-den können. Der Zusammenhang der Impfung zum PCR-Status besteht vermutlich, da Betrie-be mit Zirkulation von Feldvirus eine Impfung einführten, um den Bestand zu stabilisieren. Es ist auch möglich, dass Impfvirus nachgewiesen wurde. Aus den Ergebnissen dieser Arbeit ist zu schlussfolgern, dass sich der Anteil PRRSV-positiver Bestände in einer wenig schweinedichten Region durch freiwillige Bekämpfungsprogramme senken lässt. Bestimmte Biosicherheitsmaßnahmen zur Regulierung des Tier- oder Personen-verkehrs tragen zu einer Reduktion von PRRSV-Infektionen und damit zu einem negativen Bestandsstatus bei. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Unterbrechung von Infektionsketten in der Sauenherde durch die Eingliederung von geimpften Jungsauen mit stabiler Immunität, wobei im Allgemeinen der Einsatz einer PRRSV-Impfung gegen andere Bekämpfungsmaß-nahmen abgewogen werden sollte. Eine freiwillige PRRS-Sanierung auf Bestandsebene und der Erhalt des Status „PRRS-unverdächtiger Bestand“ sind möglich, auch wenn einzelne Be-triebe der Region nicht an dem Sanierungsprogramm teilnehmen.

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