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Untersuchungen zu Beziehungen zwischen dem metabolischen Status der Kuh ante partum und der Immunglobulinkonzentration des Kolostrums sowie der Immunglobulin- und Gesamtproteinkonzentration im Blutserum des neugeborenen Kalbes

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2022

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Zusammenfassung

Ziel dieser Querschnittsstudie war es, (1) Beziehungen zwischen dem präpartalen Stoffwechsel der Kuh und dem Brix-Wert des Kolostrums, sowie (2) Beziehungen zwischen dem präpartalen Stoffwechsel der Kuh und der Immunglobulin (Ig)- und Gesamtprotein (TP)-konzentration im Serum des Kalbes unter der Berücksichtigung relevanter Managementfaktoren zu identifizieren. Von März 2017 bis März 2018 haben insgesamt 124 landwirtschaftliche Betriebe an der Studie teilgenommen. Die Betriebe wurden aus dem Kundenkreis des Thüringer Tiergesundheitsdienstes (97 Betriebe) und aus dem Kundenkreis von zwei Großtierpraxen in Südbayern (27 Betriebe) rekrutiert. Die Teilnahme an der Studie war freiwillig. Pro Betrieb wurden sieben bis zehn pluripare, hochtragende Kühe ausgewählt, die sich wenige Wochen vor dem errechneten Geburtstermin befanden. Bei der klinischen Untersuchung wurde die innere Körpertemperatur sowie der Body Condition Score, der Lahmheitsgrad und die Pansenfüllung ermittelt. Insofern zutreffend, wurde die Gabe saurer Salze zur Prophylaxe der Gebärparese, die Substitution von Vitamin E und Selen sowie die Durchführung von Impfungen der Muttertiere während der Trockenstehperiode erfasst. Von jeder Kuh wurden Blutproben durch Punktion der Vena caudalis mediana und Harnproben durch Katheterisierung der Harnblase entnommen. Die klinische Untersuchung und die Probenahme fanden etwa drei bis eine Woche vor dem errechneten Geburtstermin statt. Im Labor des Thüringer Tiergesundheitsdienstes wurden unter der Verwendung des Laboranalysesystems Beckman DX 600 die Serumkonzentrationen von Cholesterin, Bilirubin, Harnstoff, TP, Albumin, Freie Fettsäuren (FFS), Calcium, anorganisches Phosphat und Magnesium, sowie die Serumaktivitäten der Aspartat-Aminotransferase, der Glutamat-Dehydrogenase (GLDH) und der Creatin-Kinase und die Harnkonzentrationen von Calcium, Natrium, Kalium und Kreatinin bestimmt. Die Netto-Säure-Basen-Ausscheidung wurde titrimetrisch ermittelt. Selen wurde in einem externen Labor untersucht (Synlab Analytics & Services Germany GmbH in Jena). Die Kolostrumproben wurden unmittelbar nach der Geburt entnommen und die Dichte wurde mittels eines digitalen Brix-Refraktometers bestimmt. Bei den Kälbern erfolgte die Blutprobenentnahme aus der Vena jugularis zwischen dem ersten und neunten Lebenstag. Die Serumkonzentrationen von Albumin und TP wurden unter der Verwendung des Laboranalysesystems Beckman DX 600 bestimmt. Die Ig-Konzentration wurde mittels des Natriumsulfat-Trübungstest ermittelt. Zusätzlich wurden folgende Informationen zum Betriebsmanagement erhoben: Menge und Zeitpunkt der Kolostrumgabe, Qualitätsprüfung des Kolostrums, muttertreue Kolostrumgabe, Betreuung der Kälber durch separates Personal und Informationen zur Geburtsüberwachung im Betrieb. Bei der statistischen Auswertung kamen multivariable lineare Regressionsmodelle mit schrittweiser Eliminierung der Variablen zum Einsatz. Von ursprünglich 1053 Tieren, flossen 873 Tiere in die Datenanalyse der ersten Fragestellung. In die Datenanalyse zur zweiten Fragestellung wurden 551 Kuh-Kalb-Paare einbezogen, die in Betrieben gehalten wurden, welche ausschließlich eine muttertreue Verfütterung des Erstkolostrum praktizierten.

Bei der Datenanalyse zu Fragestellung 1 wurden folgende Ergebnisse ermittelt: • Eine erhöhte Serumaktivität der GLDH im Serum der Kuh ist assoziiert mit einem niedrigeren Brix-Wert des Kolostrums (P = 0,002). • Eine erhöhte Calciumkonzentrationen im Serum der Kuh ist assoziiert mit einem niedrigeren Brix-Wert des Kolostrums (P = 0,05). • Die Konzentration der Serumglobuline bei der Kuh ist positiv mit dem Brix-Wert des Kolostrums assoziiert (P < 0,01). • Kühe in der zweiten Laktation zeigen geringere Brix-Werte des Kolostrums als Kühe in der dritten oder höheren Laktation (P < 0,01). • Kühe, die während der Trockenstehperiode geimpft wurden, zeigen höhere Brix-Werte des Kolostrums (P < 0,01). • Kühe mit einer geringgradigen Lahmheit im Vergleich zu mittel- und hochgradig lahmen Kühen zeigen höhere Brix-Werte des Kolostrums (P = 0,02).

Bei der Datenanalyse zu Fragestellung 2 wurden folgende Ergebnisse ermittelt: • Eine Erhöhung der Serumkonzentration FFS bei der Kuh ist assoziiert mit höheren Ig-Konzentrationen im Serum des Kalbes (P = 0,03). • Die Serum-Albuminkonzentration des Kalbes ist negativ mit der Ig-Konzentration im Serum des Kalbes assoziiert (P < 0,01). • Kälber von Betrieben mit einer etablierten nächtlichen Geburtsüberwachung zeigen höhere Ig- und TP-Konzentrationen im Serum im Vergleich zu Betrieben ohne nächtliche Geburtsüberwachung (P = 0,05 für Ig und P = 0,03 für TP). • Kälber, die bei der ersten Mahlzeit 2 Liter Kolostrum erhalten, haben höhere Ig- und TP-Konzentrationen im Serum als Kälber die 1-2 Liter Kolostrum erhalten (P < 0,01). • Der Brix-Wert des Kolostrums ist positiv mit der Ig- und TP-Konzentration im Serum der Kälber assoziiert (P < 0,01).

Die Ergebnisse dieser Studie geben Hinweise auf mögliche Beziehungen zwischen dem präpartalen Stoffwechsel der Kuh und dem Brix-Wert des Kolostrums sowie der Ig- und TP-Konzentration im Serum des Kalbes. Dabei sind die Serumaktivität der GLDH sowie die Serumkonzentrationen von Calcium, FFS und der Serumglobuline von besonderem Interesse. Weiterführende Studien zu den pathophysiologischen Mechanismen sind wünschenswert. Stoffwechseluntersuchungen in der Trockenstehperiode können dazu beitragen, mögliche Ursachen für einen fehlerhaften passiven Transfer von Ig (FPTI) auf Tier- und Herdenebene zu identifizieren. Muttertierimpfungen in der Trockenstehperiode und ganztägige Geburtsüberwachung, die eine rechtzeitige Kolostrumversorgung ermöglicht und das Risiko einer Dystokie minimieren kann, erwiesen sich als wichtige Managementfaktoren, um FPTI vorzubeugen.

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Erstpublikation in

Gießen: VVB Laufersweiler Verlag, 2022

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