Beiträge zur Popularmusikforschung 17 (1996)
Dauerhafte URI für die Sammlung
Regionale Stile und volksmusikalische Traditionen in populärer Musik
Herausgeber: Helmut Rösing; Arbeitskreis Studium Populärer Musik e.V.
Karben: CODA-Verlag, 1996
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hebis:26-opus-51675
Aus urheberrechtlichen Gründen stehen nicht alle Aufsätze online zur Verfügung.
Zusammenfassung:
Das vorliegende Heft enthält die Schriftfassung von einigen der Referate, die auf der Arbeitstagung des ASPM vom 10, bis 12, November 1995 in Schloß Rauischholzhausen gehalten wurden - Tagungsstätte der Universität Gießen, deren Ambiente nun bereits zum dritten Mal den architektonisch, landschaftlich und musikalisch höchst ansprechenden Rahmen für eine ASPM-Tagung abgegeben hat.
Werden üblicherweise bei der Auseinandersetzung mit Rock, Pop und Jazz anglo-amerikanische und afro-amerikanische Traditionslinien in den Vordergrund der Aufmerksamkeit gerückt, geht es in diesem Heft um die schwerpunktmäßige Auseinandersetzung mit regionalen bzw. nationalen und volksmusikalischen Traditionen in populärer Musik. Sabine Giesbrecht-Schutte zeigt auf, wie das "Einhämmern" deutsch-nationaler Gefühle und Ideale Ober Dankeshymnen an und Huldigungslieder auf Bismarck funktionierte. Dabei darf die Rolle der auf textlichen und kompositorischen Klischees gründenden Musik keinesfalls unterschätzt werden.
Bezogen auf die aktuelle Situation ist die Projektgruppe V-Musik der Universität Gießen unter der Leitung von Ekkehard Jost der Frage nachgegangen, welche Botschaften von der volkstümelnden Medienmusik im Fernsehen an die Bevölkerung übermittelt werden. Eine fundierte Materialerkundung der Bild-, Text- und Musikebene führt u.a. zu der Einsicht, daß auf allen Ebenen mit stereotypen, nahezu beliebig austauschbaren Versatzstücken gearbeitet wird. Deren Verankerung in der ursprünglichen Volksmusik erweist sich als eher rudimentär, ihr Regressionspotential jedoch als außerordentlich groß.
Am Beispiel von Austropop geht Heide Pfeiler der Verschmelzung von Alpenländischer und Wiener Volksmusik mit den anglo-amerikanischen Stilen der Rock- und Popmusik nach, Nachdem der Begriff Austropop Anfang der 70er Jahre Schimpfwortcharakter hatte, avancierte er im Gefolge der Dialektrocklieder mit spezifisch österreichischem Flair zum Qualitätssigel. Für Deutschland belegen die Ausführungen von Astrid Gonska über die Kölner Rockgruppe "Bläck Fööss" einen ähnlichen Trend zur Synthese von Pop- und Volksmusik, Karnevalistische Stimmungslieder im Blues- Schema, Stilzitate aus allen möglichen populärmusikalischen Traditionen und humorvolle Texte mit einer gehörigen Portion Hintersinn ergeben einen unverwechselbaren Personalstil.
Der letzte Artikel ist der ASPM-eigenen Arbeit gewidmet. Wiederholt sind wir darauf angesprochen worden, daß wir den Begriff "Populäre Musik" allzuweit fassen würden, Zur Überprüfung und Standortbestimmung habe ich darum eine Begriffsdefinition anhand der einschlägigen Fachliteratur vorgenommen und - nachdem sich hier eine Fülle verschiedener Definitionsansätze ergab - diese an Beispielen aus dem aktuellen Diskurs durch empirische Annäherung weiter zu spezifizieren versucht. Um das Hauptergebnis vorwegzunehmen: Die nachweisliche Dynamik des Begriffs rechtfertigt die Absage an musikstilistisch-normative Eingrenzungen jeder Art.
Unübersehbar ist schließlich die Zunahme des Umfangs der "wo - was - wer" - Rubrik mit ihren unterschiedlichen Sparten von Heft zu Heft. Die sich darin dokumentierende Bereitwilligkeit, Daten, Fakten und Informationen immer häufiger an die ASPM-Geschäftsstelle zu melden, signalisiert uns, daß diese Form der Serviceleistung bei den Lesern "ankommt".
Herausgeber: Helmut Rösing; Arbeitskreis Studium Populärer Musik e.V.
Karben: CODA-Verlag, 1996
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hebis:26-opus-51675
Aus urheberrechtlichen Gründen stehen nicht alle Aufsätze online zur Verfügung.
Zusammenfassung:
Das vorliegende Heft enthält die Schriftfassung von einigen der Referate, die auf der Arbeitstagung des ASPM vom 10, bis 12, November 1995 in Schloß Rauischholzhausen gehalten wurden - Tagungsstätte der Universität Gießen, deren Ambiente nun bereits zum dritten Mal den architektonisch, landschaftlich und musikalisch höchst ansprechenden Rahmen für eine ASPM-Tagung abgegeben hat.
Werden üblicherweise bei der Auseinandersetzung mit Rock, Pop und Jazz anglo-amerikanische und afro-amerikanische Traditionslinien in den Vordergrund der Aufmerksamkeit gerückt, geht es in diesem Heft um die schwerpunktmäßige Auseinandersetzung mit regionalen bzw. nationalen und volksmusikalischen Traditionen in populärer Musik. Sabine Giesbrecht-Schutte zeigt auf, wie das "Einhämmern" deutsch-nationaler Gefühle und Ideale Ober Dankeshymnen an und Huldigungslieder auf Bismarck funktionierte. Dabei darf die Rolle der auf textlichen und kompositorischen Klischees gründenden Musik keinesfalls unterschätzt werden.
Bezogen auf die aktuelle Situation ist die Projektgruppe V-Musik der Universität Gießen unter der Leitung von Ekkehard Jost der Frage nachgegangen, welche Botschaften von der volkstümelnden Medienmusik im Fernsehen an die Bevölkerung übermittelt werden. Eine fundierte Materialerkundung der Bild-, Text- und Musikebene führt u.a. zu der Einsicht, daß auf allen Ebenen mit stereotypen, nahezu beliebig austauschbaren Versatzstücken gearbeitet wird. Deren Verankerung in der ursprünglichen Volksmusik erweist sich als eher rudimentär, ihr Regressionspotential jedoch als außerordentlich groß.
Am Beispiel von Austropop geht Heide Pfeiler der Verschmelzung von Alpenländischer und Wiener Volksmusik mit den anglo-amerikanischen Stilen der Rock- und Popmusik nach, Nachdem der Begriff Austropop Anfang der 70er Jahre Schimpfwortcharakter hatte, avancierte er im Gefolge der Dialektrocklieder mit spezifisch österreichischem Flair zum Qualitätssigel. Für Deutschland belegen die Ausführungen von Astrid Gonska über die Kölner Rockgruppe "Bläck Fööss" einen ähnlichen Trend zur Synthese von Pop- und Volksmusik, Karnevalistische Stimmungslieder im Blues- Schema, Stilzitate aus allen möglichen populärmusikalischen Traditionen und humorvolle Texte mit einer gehörigen Portion Hintersinn ergeben einen unverwechselbaren Personalstil.
Der letzte Artikel ist der ASPM-eigenen Arbeit gewidmet. Wiederholt sind wir darauf angesprochen worden, daß wir den Begriff "Populäre Musik" allzuweit fassen würden, Zur Überprüfung und Standortbestimmung habe ich darum eine Begriffsdefinition anhand der einschlägigen Fachliteratur vorgenommen und - nachdem sich hier eine Fülle verschiedener Definitionsansätze ergab - diese an Beispielen aus dem aktuellen Diskurs durch empirische Annäherung weiter zu spezifizieren versucht. Um das Hauptergebnis vorwegzunehmen: Die nachweisliche Dynamik des Begriffs rechtfertigt die Absage an musikstilistisch-normative Eingrenzungen jeder Art.
Unübersehbar ist schließlich die Zunahme des Umfangs der "wo - was - wer" - Rubrik mit ihren unterschiedlichen Sparten von Heft zu Heft. Die sich darin dokumentierende Bereitwilligkeit, Daten, Fakten und Informationen immer häufiger an die ASPM-Geschäftsstelle zu melden, signalisiert uns, daß diese Form der Serviceleistung bei den Lesern "ankommt".