Beiträge zur Popularmusikforschung 02 (1987)
Dauerhafte URI für die Sammlung
Zur Tradition, Rezeption und Produktion von populärer Musik : 6 Referate zu einem Seminar des Arbeitskreises Studium populärer Musik, veranstaltet am 24. und 25. April 1987 im Hans-Breuer-Hof, Inzmühlen
Arbeitskreis Studium Populärer Musik (ASPM); herausgegeben von Helmut Rösing
Hamburg : CODA-Verlag, 1987
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hebis:26-opus-51560
Zusammenfassung:
Nach der Tagung des Arbeitskreises Studium populärer Musik (ASPM) vom 21. bis 23. November 1986 im Hans-Breuer-Hof in Inzmühlen zu dem Thema "Ist Pop die Volksmusik von heute?" fand am 24./25. April 1987 erneut eine ASPM-Tagung im Hans-Breuer-Hof statt, diesmal jedoch ohne vorgegebenes Thema. Thematische Offenheit birgt Wagnis und Chance zugleich in sich. Wagnis, weil Referate ohne thematische Zentrierung leicht zur Reihung im unverbindlichen Nebeneinander geraten können, Chance, weil Offenheit Raum läßt für unvorhersehbare thematische Bezüge. Die Teilnehmer der Tagung verließen Inzmühlen mit dem Eindruck, daß das Wagnis geglückt, die Chance genutzt sei - nicht zuletzt auch dank der inspirierenden Atmosphäre des Tagungsortes. So fiel der Entschluß, einmal mehr die Tagungsbeiträge festzuhalten nicht schwer, unbeschadet der Tatsache, daß diese Dokumentation keinen Einblick in die vielen angeregten und anregenden Diskussionen zu geben vermag.
Einer der Tagungsbeiträge knüpft inhaltlich dort an, wo die Diskussion der Frage "Ist Pop die Volksmusik von heute?" (siehe Beiträge zur Popularmusikforschung 1, 1987) seinerzeit abgebrochen wurde: bei der Frage nach dem Verhältnis von Popmusik und autochtonen außereuropäischen Musiktraditionen. Mit Beispielen aus Nigeria und Westjava belegt Artur Simon, daß westliche Popmusik keineswegs - wie häufig angenommen - regional eigenständige musikalische Traditionen verdrängen muß. Im Gegensatz dazu gibt das Referat von Paul Eigendorf über das Liedgut in den ehemaligen deutschen Kolonien einen ungeschminkten Einblick in die eurozentristische Denkweise der Kolonialzeit. Lieder dienten hier vorrangig als Mittel der Disziplinierung und der kulturellen Kolonialisierung von "unzivilisierten Wilden" In zwei der Beiträge werden Aspekte der Musikrezeption angesprochen. Winfried Pape setzt sich kritisch mit neuesten empirischen Daten zum Musik- und Freizeitverhalten Jugendlicher auseinander. Während seine Ausführungen einen knappen Überblick der Forschungs- und Problemlage vermitteln, befaßt sich Roland Hafen mit einer Detailfrage: dem Verhalten von jugendlichen Rockkonzert-Besuchern, ihren Erwartungen, Wünschen und Handlungen während des Konzertverlaufs. Auf der Basis umfangreicher Befragungen analysiert er die Eskapismus-Funktion von Rockkonzerten zwischen Traum und Wirklichkeit.
Die letzten zwei Beiträge sind den Berufsbedingungen von Musikerinnen und Musikern gewidmet. Eine Skizze der aktuellen Situation im Popularmusikbereich gibt Johannes Imorde: keine fertige Untersuchung, sondern ein Problemaufriß als Grundlage für zukünftige Forschung. Das Referat von Dorothea Kaufmann über Damenkapellen im 19. Jahrhundert thematisiert die Stellung der Frau als Musikerin in ihrem gesellschaftlichen Umfeld. Umfangreiches Quellenmaterial, erstmals vorgelegt in der Oldenburger Examensarbeit von 1986, wird hier nach übergeordneten Zusammenhängen interpretiert. Heraus kommt ein nicht gerade schmeichelhaftes Bild einer Männergesellschaft, die den Musikerinnen Aktionsraum fast nur im Dunstkreis des Anrüchigen beließ.
Arbeitskreis Studium Populärer Musik (ASPM); herausgegeben von Helmut Rösing
Hamburg : CODA-Verlag, 1987
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hebis:26-opus-51560
Zusammenfassung:
Nach der Tagung des Arbeitskreises Studium populärer Musik (ASPM) vom 21. bis 23. November 1986 im Hans-Breuer-Hof in Inzmühlen zu dem Thema "Ist Pop die Volksmusik von heute?" fand am 24./25. April 1987 erneut eine ASPM-Tagung im Hans-Breuer-Hof statt, diesmal jedoch ohne vorgegebenes Thema. Thematische Offenheit birgt Wagnis und Chance zugleich in sich. Wagnis, weil Referate ohne thematische Zentrierung leicht zur Reihung im unverbindlichen Nebeneinander geraten können, Chance, weil Offenheit Raum läßt für unvorhersehbare thematische Bezüge. Die Teilnehmer der Tagung verließen Inzmühlen mit dem Eindruck, daß das Wagnis geglückt, die Chance genutzt sei - nicht zuletzt auch dank der inspirierenden Atmosphäre des Tagungsortes. So fiel der Entschluß, einmal mehr die Tagungsbeiträge festzuhalten nicht schwer, unbeschadet der Tatsache, daß diese Dokumentation keinen Einblick in die vielen angeregten und anregenden Diskussionen zu geben vermag.
Einer der Tagungsbeiträge knüpft inhaltlich dort an, wo die Diskussion der Frage "Ist Pop die Volksmusik von heute?" (siehe Beiträge zur Popularmusikforschung 1, 1987) seinerzeit abgebrochen wurde: bei der Frage nach dem Verhältnis von Popmusik und autochtonen außereuropäischen Musiktraditionen. Mit Beispielen aus Nigeria und Westjava belegt Artur Simon, daß westliche Popmusik keineswegs - wie häufig angenommen - regional eigenständige musikalische Traditionen verdrängen muß. Im Gegensatz dazu gibt das Referat von Paul Eigendorf über das Liedgut in den ehemaligen deutschen Kolonien einen ungeschminkten Einblick in die eurozentristische Denkweise der Kolonialzeit. Lieder dienten hier vorrangig als Mittel der Disziplinierung und der kulturellen Kolonialisierung von "unzivilisierten Wilden" In zwei der Beiträge werden Aspekte der Musikrezeption angesprochen. Winfried Pape setzt sich kritisch mit neuesten empirischen Daten zum Musik- und Freizeitverhalten Jugendlicher auseinander. Während seine Ausführungen einen knappen Überblick der Forschungs- und Problemlage vermitteln, befaßt sich Roland Hafen mit einer Detailfrage: dem Verhalten von jugendlichen Rockkonzert-Besuchern, ihren Erwartungen, Wünschen und Handlungen während des Konzertverlaufs. Auf der Basis umfangreicher Befragungen analysiert er die Eskapismus-Funktion von Rockkonzerten zwischen Traum und Wirklichkeit.
Die letzten zwei Beiträge sind den Berufsbedingungen von Musikerinnen und Musikern gewidmet. Eine Skizze der aktuellen Situation im Popularmusikbereich gibt Johannes Imorde: keine fertige Untersuchung, sondern ein Problemaufriß als Grundlage für zukünftige Forschung. Das Referat von Dorothea Kaufmann über Damenkapellen im 19. Jahrhundert thematisiert die Stellung der Frau als Musikerin in ihrem gesellschaftlichen Umfeld. Umfangreiches Quellenmaterial, erstmals vorgelegt in der Oldenburger Examensarbeit von 1986, wird hier nach übergeordneten Zusammenhängen interpretiert. Heraus kommt ein nicht gerade schmeichelhaftes Bild einer Männergesellschaft, die den Musikerinnen Aktionsraum fast nur im Dunstkreis des Anrüchigen beließ.