Untersuchungen zur Rolle von NT-proANP und dessen Rezeptor NPR-A bei Adipositas

Abstract

Die zahlreichen metabolischen Wirkungen der atrialen natriuretischen Peptide sind Gegenstand intensiver Forschung. Die genaue Wirkung und Assoziation mit der Adipositas sind aber bisher nicht völlig abgeklärt. In dieser Arbeit wurde diese Assoziation longitudinal, sowohl in einem konservativen Adipositastherapieprogramm mittels strukturierter Formuladiät als auch nach bariatrischer Operation, in einem großen, gut charakterisierten Kollektiv von adipösen Probanden untersucht. Dafür wurden die Serumkonzentration von NT-proANP und die Expression von NPR-A in gepaarten Fettgewebsproben aus subkutanem und viszeralem Fett bestimmt und beurteilt. Die Serumkonzentration von NT-proANP zeigte in beiden Armen dieses Kollektivs einen positiven Zusammenhang mit dem Alter, aber nicht mit dem Geschlecht oder dem BMI der Probanden. Die Triglyzeride waren bei den Probanden des operativen Arms mit dem Serumspiegel von NT-proANP negativ korreliert. Die NPR-AExpression war signifikant höher im viszeralen als im subkutanen Fettgewebe. Es wurde jedoch keine Korrelation der NPR-A-Expression weder im subkutanen noch im viszeralen Fettgewebe mit dem BMI oder mit dem Serumspiegel von NT-proANP beobachtet. Die NT-proANP-Serumspiegel stiegen signifikant während der Langzeitadipositastherapie mittels strukturierter Formuladiät. Nach einer bariatrischen Operation kam es nach einer signifikanten Absenkung in den ersten postoperativen Tagen zu einem anschließenden signifikanten Anstieg von NT-proANP innerhalb eines Jahres. Die basalen NT-proANP-Spiegel in beiden Armen der Kohorte, deren Veränderung während des Beobachtungszeitraums sowie die Expression von NPR-A im Fettgewebe korrelierten nicht mit dem Ausmaß der Gewichtsabnahme. Die Serumkonzentration von NT-proANP war in beiden Amen der Kohorte mit den Serumkonzentrationen von FGF19 und FGF21 statistisch signifikant assoziiert. Obwohl die genauen Mechanismen noch unklar sind, ist die pleiotrope Rolle der natriuretischen Peptide im Metabolismus schon weitgehend akzeptiert. Künftige weitere Studien sollen die noch offenen Fragen erforschen. Die Daten aus dieser Arbeit bieten hierfür eine valide Grundlage. Durch das Verständnis der Wirkungs- und Regulationsmechanismen der natriuretischen Peptide könnten die metabolischen Pfade im menschlichen Körper aufgeklärt werden und Ansatzpunkte zur Behandlung der metabolischen Erkrankungen gefunden werden.