Vergleich verschiedener Beurteilungsverfahren an Röntgenbildern des Ellbogengelenkes beim Deutschen Schäferhund und Rottweiler unter Berücksichtigung des Einflusses der Lagerung als Basis einer züchterischen Selektion gegen die Ellbogengelenksdysplasie

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2010

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Zusammenfassung

Ziel dieser Untersuchung war es, drei Bewertungsverfahren zur Beurteilung der Ellbogengelenksdysplasie bei Hunden der Rasse Deutscher Schäferhund und Rottweiler miteinander zu vergleichen. Hierbei sollte insbesondere ein Einfluss der Lagerung während der Röntgenaufnahme überprüft werden. Bewertet wurden Röntgenaufnahmen von 19.798 Deutschen Schäferhunden und 2.430 Rottweiler, von denen bereits ein offizieller ED Befund vorlag. Es erfolgte eine Beurteilung entsprechend der zwei Punkteschemata nach LANG et al. (1998) und TELLHELM (2002) der Ellbogengelenke in 2 Ebenen (mediolateral und craniocaudal) für jedes Gelenk separat. Hierbei wurden 7 Einzelkriterien bewertet. Die ersten drei Kriterien bezogen sich auf arthrotische Veränderungen wie die Osteophytenbildung am Dorsalrand des Proc. anconaeus, aber auch an anderen Lokalisationen sowie eine Sklerosierung kaudal der Incisura trochlearis. Das 4. Kriterium beschrieb die An- oder Abwesenheit einer Inkongruenz zwischen Radius und Ulna oder Humerus und Ulna. Mit den letzten drei Kriterien wurden Formveränderungen des Proc. coronoideus medialis ulnae, Proc. anconaeus und der Trochlea humeri bewertet und alle Befunde zu einer Gesamtpunktzahl pro Gelenk addiert. Einen anderen Ansatz verfolgte MUES (2001), mit der Winkelmessmethode sollten primäre Ellbogengelenkveränderungen ermittelt werden und eine bessere Objektivität als die bisherige Methode zeigen. Für die Winkelmessung nach MUES (2001) wurde jede mediolaterale Röntgenaufnahme des Ellbogengelenks digitalisiert und mit Hilfe eines Computerprogramms 4 Winkel, welche vom Mittelpunkt des Kondylus humeri ausgehen und sich an äußeren Gelenkstrukturen orientieren, gemessen:Winkel OL: beschreibt die Ausrichtung des Olekranons zur der Längsachse des RadiusWinkel PA: beschreibt die nach kranial gerichtete Ausprägung des Proc. anconaeusWinkel UL: beschreibt die Ausdehnung der Ulna am Gelenk Winkel RA: beschreibt die Beteiligung des Radius am GelenkFür jedes Ellbogengelenk wurde die Lagerung des Ellbogengelenkes während der Röntgenaufnahme in orthograd, Supination oder Pronation eingeordnet. Zur Evaluierung der Wiederholbarkeit wurden bei einer Stichprobe von 198 DSH die Winkelmessungen von 2 verschiedenen Personen in drei Messdurchgängen wiederholt. Bei den in dieser Studie untersuchten Hunden der Rasse Deutscher Schäferhund wurden 16,34% der Tiere mit den ED Graden: Grenzfall bis ED Grad 3 beurteilt, bei den Rottweilern wurden 49,08% dementsprechend eingestuft. Rüden waren hierbei signifikant häufiger und schwerer von ED betroffen. Von den Primärerkrankungen war bei beiden Rassen der fragmentierte Proc. coronoideus medialis ulnae am häufigsten vertreten. Weitere Forschungen sind notwendig, um abzuschätzen, ob die Winkelmessung nach MUES (2001) unter standardisierten Bedingungen (wie eine orthograde Lagerung und Einhaltung eines Beugewinkels) zu besseren Ergebnissen führt. Die Punkteschemata nach LANG et al. (1998) und TELLHELM (2002) zeigen Hinweise, dass es sich beim FCP einerseits und dem IPA und der OCD andererseits um zwei genetisch verschiedene Merkmalskomplexe handelt. Die Einbeziehung dieser Tatsache kann eine Verbesserung der Selektion gegen die ED bewirken.Zum gegenwärtigen Zeitpunkt bringen sowohl die Winkelmessung nach MUES (2001) als auch die Beurteilung nach dem Punkteschema nach LANG et al. (1998) und TELLHELM (2002) aufgrund des erhöhten Arbeitsaufwandes keine Verbesserung der Selektion gegen die Ellbogengelenkdysplasie.


The aim of this study was to compare 3 different scoring systems for the evaluation of elbow dysplasia in the German Shepherd dog and the Rottweiler. Particular interest was put on the effect of positioning during the radiological examination.Radiographs of 19.798 German Shepherd Dogs and 2.430 Rottweilers which had been officially screened for ED were evaluated. For the evaluation two scoring systems were used; one published by LANG et al. (1998) and one published by TELLHELM (2002), using two orthogonal projections (mediolateral and craniocaudal) of each joint.Seven criteria were evaluated. The first three criteria referred to arthrotic alterations like osteophytes at the dorsal edge of the anconeal process and other localizations as well as a sclerosis along the trochlea notch.The fourth criterion specified the presence or absence of an incongruity between radius and ulna or humerus and ulna. By means of the last three criteria deformations of the medial coronoid process, anconeal process and trochlea notch were rated. All findings were summed up to a total score per joint.A different approach published by MUES (2001) tried to determine primary changes of the elbow joint and claimed to have a greater objectivity than commonly used current methods. MUES (2001) measured four angels on digitized mediolateral radiographs of the elbow joint, using special software. Measurements were orientated from the centre of the condylus humeri towards varying points marking outer joint structures:Angel OL: reflects the inclination of the olecranon towards the axis of the radius.Angel PA: describes the cranial protrusion of the anconeal process.Angel UL: shows the joint forming part of the ulna.Angel RA: reflects the joint forming part of the radius.The position of every elbow joint during the radiological examination was classified as orthograd, supinated or pronated. To evaluate the repeatability in 198 GSDs angel measurements were repeated three times by two different observers.From the German Shepard dogs evaluated 16.34 % have been rated with ED Grades borderline to ED grade 3. In the Rottweilers 49.08 % have been rated accordingly.Further studies are necessary to determine if the angle measurement according to MUES (2001) lead to better results under standardized conditions (orthograde positioning, identical flexion angle). The classification protocols according to LANG et al. (1998) and TELLHELM (2002) indicate the presence of two different genetic traits for FCP on one side and IPA + OCD on the other side. This might help to improve the selection against ED. Currently neither the angle measurements according to MUES (2001) nor the scoring system according to LANG et al. (1998) and TELLHELM (2002) yield improvement in the selection against ED considering the increased effort.

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Giessen : VVB Laufersweiler

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