Untersuchungen zu Ursachen, klinischem Verlauf und Komplikationen der Schlundverstopfung (Obstipatio oesophagi) beim Pferd

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2014

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Ursachen, klinischer Verlauf und Komplikationen einer Schlundverstopfung (Obstipatio oesophagi) beim Pferd In der vorliegenden Arbeit wurden 30 Tiere mit einer Schlundverstopfung mit einer Kontrollgruppe von 10 Tieren verglichen. Die Pferde der Kontrollgruppe wurden wegen einer chronischen Lahmheit zur Diagnostik stationär aufgenommen, bei der klinischen Eingangsuntersuchung zeigten sie keine Anzeichen einer systemischen Erkrankung. Die klinischen Parameter waren Herzfrequenz, Atemfrequenz und Körpertemperatur und labordiagnostische Parameter die Bestimmung von Kortisol, Hämatokrit, Glukose und Akute-Phase-Proteinen. Die Studie hatte das Ziel, folgende Fragen zu prüfen: Welche Komplikationen treten auf? Bedingt ein höherer Stress ein erhöhtes Risiko an einer Kolitis X zu erkranken? Beobachtet man einen messbaren Anstieg der Akute-Phase-Proteine oder eine Veränderung der Darmflora? Kann man prognostische Parameter definieren, die bei Erstuntersuchung der Pferde über den klinischen Verlauf und Komplikationen eine Aussage über die Prognose erlauben? Die Patienten wurden in drei Gruppen unterteilt: Patienten mit Obstipationen (Gruppe1; N=10), Patienten mit Obturationen (Gruppe 2; N=9) und Patienten, deren Symptome bei Ankunft in der Klinik nicht mehr sichtbar waren (Gruppe 3; N=11). Die Schlundverstopfung konnte bei 17 der 19 Tiere durch eine konservative Therapie unter Sedation beseitigt werden. Zwei Patienten (Nr. 10, 15) mit einer Obturation wurden in Allgemeinanästhesie verbracht, um die Verstopfung am in Seitenlage liegenden Pferd zu therapieren. Die Ursache konnte bei Patient (Nr. 15) nicht beseitigt werden, er wurde euthanasiert. Bei den Obstipationen waren Zuckerrübenschnitzel ursächlich öfter vertreten als andere Futtermittel. Die Verstopfungen mit Rübenschnitzeln erforderten auch eine längere Therapiedauer als bei den anderen therapierten Obstipationen (Tab. 9). Bei den Obturationen häuften sich Verlegungen mit Äpfeln, aber auch Einstreumaterialien wurden als Ursache gefunden (Tab. 10). Die 24 erfolgreich behandelten Patienten wurden nach einem Klinikaufenhalt von 4-5 Tagen ohne weitere Beschwerden entlassen. Drei Patienten aus Gruppe 3 wurden nach Untersuchung und anschließender Endoskopie noch am selben Tag entlassen. Die Kontrolltiere blieben durchschnittlich 4 Tagen in der Klinik. Bei dreien der erfolgreich therapierten Pferde traten während des Klinikaufenthaltes Komplikationen (Hyperlipidämie und Symptome der Kolitis X) auf. Sie wurden wegen einer infausten Prognose euthanasiert. Die Herz- und Atemfrequenz der Patienten und der Kontrollpferde war während des Klinikaufenthaltes erhöht. Bei der Patientengruppe wurden im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant höhere Erhöhungen der klinischen (Herzfrequenz, Atemfrequenz, Körpertemparatur und labordiagnostischen (Kortisol, Differentialblutbild, Glukose, Hämtokrit, Akute-Phase-Proteine) Werte gemessen. Die Tiere mit einer Schlundverstopfung zeigten insgesamt höhere Stresswerte (erhöhte Werte bei Herz- und Atemfrequenz, Kortisol, im Differentialblutbild und Glukose). Die Serumkonzentrationen der Akute-Phase-Proteine SAA, Haptoglobin und Fibrinogen waren bei der Patientengruppe signifikant erhöht. Die Messungen des weißen Blutbildes konnten kein Abfall der Gesamtleukozytenanzahl bei Eintritt von Kolitissymptomen nachweisen. Bei den untersuchten Kotproben ließ sich weder qualitativ noch semiquantitativ ein Unterschied zwischen den beiden untersuchten Gruppen ermitteln. Bei den Patienten, die Komplikationen entwickelten, konnten klinische Anzeichen einer Kolitis X beobachtet werden. Die Symptome der Kolitis X und die der Hyperlipidämie traten beinahe zeitgleich auf. Aus dieser Studie lassen sich drei prognostische Parameter, welche einen statistisch signifikanten Zusammenhang mit Komplikationen zeigen, ableiten: Dauer der Erkrankung, die Form der Erkrankung und die Dauer der Therapie. Die Ergebnisse des auskultatorischen Lungenbefundes während des Untersuchungszeitraums wurden ausgewertet. Bei einer Erkrankungsdauer von 1h-6h traten Patienten mit einem mittelgradig verschärften, und zwei Tiere mit einem hochgradig verschärften Lungenbefund auf. Die Form der Erkrankung spielte dabei keine signifikante Rolle. Es zeigt sich bei einem p-Wert von 0,0432 ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Dauer der Erkrankung und dem auskultatorischen Lungenbefund. In dieser Studie erkrankten drei der 26 untersuchten Tiere an einer Hyperlipidämie. Alle diese Patienten litten an einer Obturatio oesophagi. Mit einem p- Wert von 0,0479 zeigt sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Form der Erkrankung und dem Auftreten einer Hyperlipidämie. Es wurde außerdem festgestellt, dass ein klarer Zusammenhang zwischen tödlich verlaufenden Komplikationen und einer Obturatio oesophagi besteht. Ausschlaggebend für diese Feststellung sind besonders die Dauer der Therapie einer Obturation und die damit verbundenen schweren Risiken für die Patienten. Die Dauer der Therapie hatte in der vorliegenden Studie ebenfalls eine signifikante Auswirkung. Alle Patienten, die am Ende verstarben, mussten initial (Zeit bis zum Lösen der Schlundverstopfung; Mittelwert: 198 Minuten) länger therapiert werden. Die in dieser Arbeit erhobenen Daten legen nahe, dass eine Obturatio oesophagi prognostisch vorsichtiger zu beurteilen ist als eine Obstipation


Cause, clinical course and complications of choke (esophageal obstipation; Obstipatio oesophagi) in horses In the present study 30 horses with choke have been investigated compared to a control group of 10 animals. The members of the control group were admitted to the clinic because of a chronic lameness, they didn´t show any signs off a systemic disease at their arrival. Clinical parameters in the study were heart rate and respiratory frequency as well as body temperature. As laboratory diagnostic parameters cortisol, haematocrit, Glucose and acute-phase proteins have been determined. The study aimed to address the following questions: What are the observed complications? Is increased stress associated with an increased risk of developing a Colitis X? Can one observe a significant increase of acute-phase-proteins or a change in the enterobacteria of horses? Is it possible to define prognostic parameters at the time of patient arrival that would allow robust a prediction on the clinical course and complications? The patient population has been sub-divided into 3 groups: A patient group diagnosed with obstipation (N=10), a group with obturation (N=9) and a group of patients as free of obstipation or obturation but with unclear history (N=11). For 17 of the 19 patients the obstruction could be released by conservative therapy. Two patients (No 10 and 15) with obturations were anesthesized in order to treat them in a lateral position. Despite intensive efforts the conservative therapy for patient 15 was not successful. The animal was euthanasized. There was a trend for a correlation. Obstipations were more frequently caused by feeding dry sugar beet chips compared to other feed stuff. These obstipations with sugar beet chips were associated with a longer time of intervention compared to other obstipations (table 9). In the group of patients with obturations the blocking with apples was prominent followed by litter (table 10). The 24 patients that had been treated successfully were released after 4-5 days without any following complications. Three patients of the third group that arrived at the clinic with a free oesophagus (No 4 and 7 with assumed obturations and 24 with unknown cause) were released from the clinic at the day of arrival after endoscopy. The control animals were released after an average stay of 4 days. Three patients who were successfully treated regarding their obstruction experienced serious complications during the clinical observation period (hyperlipidemia and colitis X). All were euthanasized due to an infaustal prognosis. The heart rate and respiratory frequency of patients and control animals was increased. However, the patient group showed significantly enhanced clinical (heart rate, respiratory frequency, body temperature) and laboratory (cortisol, differential leukocyte count, glucose, haematocrit, acute-phase-proteins) diagnostic values. Animals with an obstruction showed higher stress values (higher results at heart rate and respiratory frequency, cortisol, of the differential leukocyte count and the glucose level) compared to control animals. The values for the acute phase proteins SAA, haptoglobin and fibrinogen were significantly higher in the patient group. The white cell blood count did not show significant differences such as an acute lowering of leukocyte count. The analysis of the feces from the patient and control groups did not reveal any qualitative or quantitative differences. However, clinical symptoms of colitis X could be observed for patients that developed complications. Symptoms of colitis X and hyperlipidemia appeared almost simultaneously. There are three parameters derived from this study that allow to derive a statistically significant correlation with observed clinical complications and would allow a prognosis on outcome: The duration of disease, the form of the disease and the duration of therapy. The results of the asculatory lung observations during the trial showed that patients with a duration of the disease between 1 and 6 hrs showed medium to acute symptoms. Two animals showed highly acute symptoms. The form of the disease was not a relevant differentiator. The correlation between symptoms from an asculatory lung observation and the duration of the disease is significant with a p-value of 0,043.Three of 26 patients in this study suffered from hyperlipidemia. All patients presented with an obturatio oesophagi. The correlation between the form of the disease and hyperlipidemia is significant with a p-value of 0.0479. A second observation is the clear correlation between an obturatio oesophagi and fatal complications. The data presented in this study allow the conclusion that the diagnosis of an obturatio oesophagi is associated with a worse prognosis compared to an obstipatio oesophagi. All patients with a fatal outcome were associated with an extended time of therapy at the arrival (average 198 minutes). The supporting evidence are in particular the parameters duration of therapy for an obturation and the associated severe risks for the patients.

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