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Sünde und Schuld bei Jakob Michael Reinhold Lenz

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2021

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Zusammenfassung

Die Dissertation untersucht das Schuld- und Sündenverständnis des Sturm- und Drangautors Jakob Michael Reinhold Lenz (1751-1792). Die theologische Entwicklung des Autors wird ausgehend von der in seinem Elternhaus vermittelten pietistischen Frömmigkeit hin zur Neologie (Aufklärungstheologie) nachvollzogen. Hierfür rücken zunächst theologische Positionen zu Sünde und Schuld in den Fokus der Untersuchung. Anhand von Predigten und Schriften Philipp Jakob Speners (1635-1705) und August Hermann Franckes (1663-1727) wird das pietistische Verständnis von Sünde und Schuld erörtert. Als Vertreter der Aufklärungstheologie wird Johann Joachim Spalding (1714-1804) herangezogen, dessen ablehnende Haltung zum Erbsündendogma Lenz teilt. Anknüpfend an die Untersuchung der theologischen Positionen, die das Schuld- und Sündenverständnis des Autors beeinflussten, erfolgt die Analyse von Lenzʼ moralisch-theologischen Schriften. Schwerpunkte bilden hier Lenzʼ Argumentation gegen das Erbsündendogma sowie seine Überlegungen zu einem souveränen, Sünde vermeidenden Umgang mit dem Sexualtrieb. Dabei wird auch der Frage nachgegangen, inwieweit die Einschränkung der Freiheit des Individuums und damit einhergehend die Behinderung des Menschen im Streben nach Vollkommenheit, schuldhafte Handlungen und Sünde begünstigen und letztlich auch relativieren kann. Diesem Aspekt widmet sich auch das letzte Kapitel der Dissertation, das ausgewählte Dramen- und Prosatexte des Autors im Hinblick auf Sünde und Schuld analysiert. Lenz beschreibt die emotional schwierigen Situationen seiner Figuren nuanciert, sodass deren Schuld verzeihlich werden kann. Die Strafe zur Begleichung einer Schuld verliert in seinen fiktionalen Texten an Bedeutung. Mitleiden und Vergebung, als Ausprägungen des Gebots der Nächstenliebe, die vor allem in der pietistischen Frömmigkeitspraxis von hoher Wichtigkeit sind, stehen höher als die tradierte Vorstellung von der Strafwürdigkeit der Sünde. Damit weist Lenz in seinen fiktionalen Texten auf ein modernes Schuld- und Sündenverständnis voraus.

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