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Die subjektive Wahrnehmung der Prodromalsymptomatik bei akutem Myokardinfarkt

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2002

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ThemaDas subjektive Schmerzempfinden und die subjektive Bewertung wahrgenommener Symptome beim Herzinfarkt sind Faktoren, die die optimale Behandlung dieser akuten Notfallsituation entscheidend beeinflussen. Wird der typische Brustschmerz nicht, nur leicht oder als andersartiger Schmerz verspürt oder wird ihm eine krankheitsinadäquate Bedeutung zugeschrieben, bleibt oft ein adäquates Hilfesuchverhalten und ein schnellstmöglicher Therapiebeginn aus. Das Phänomen der Stummen Ischämie wurde bisher in zahlreichen Studien im Hinblick auf klinische Unterschiede, generell erhöhte Schmerzschwellen, eine verstärkte Aktivierung des endogenen Opiatsystems und psychologische Einflüsse untersucht;diese Studie befasst sich mit den subjektiven Angaben der Patienten zur Prodromalphase eines akuten Herzinfarktes bis zur ärztlichen Behandlung und setzt sie in Bezug zu klinischen Befunden und testpsychologischen Ergebnissen.MethodenInnerhalb eines 12-monatigen Untersuchungszeitraumes werden 95 Patienten untersucht, die anhand eines halbstrukturierten Interviews innerhalb der ersten 14 Tage nach einem akuten Herzinfarkt zum Krankheitsgeschehen (Laientheorie der Erkrankung, Hilfesuchverhalten, Bedrohlichkeitseinschätzung der Situation) befragt wurden. Außerdem kommen 4 standardisierte testpsychologische Instrumente zur Persönlichkeitsstruktur (FPI), den Kontrollüberzeugungen zu Krankheit und Gesundheit (KKG), der Krankheitsverarbeitung (FKV) und den Körperkonzepten (FKKS) zum Einsatz. Die klinischen Daten werden anhand der Krankenakten erhoben.ErgebnissePatienten ohne Schmerzsymptome hatten zu einem großen Teil Hinterwandinfarkte erlitten, die symptomatischen Infarkte waren hingegen zu gleichen Teilen an der Ventrikelvorder- und Hinterwand lokalisiert, der Schweregrad der Erkrankung war in beiden Gruppen gleich. Das Infarktfenster als Messgröße für das Hilfesuchverhalten wurde mehr von der Bedrohlichkeitseinschätzung und der Laientheorie als von der eigentlichen Schmerzempfindung beeinflusst. Hinsichtlich der testpsychologischen Ergebnisse zeichnen sich mehrere markante Patientenprofile ab. So erscheinen die bezüglich der Prodromalsymptome asymptomatischen Patienten als leistungsorientierter, offensiver, impulsiver und weniger fatalistisch als ihre Vergleichsgruppe mit herztypischen Beschwerden. ZusammenfassungDie vorliegende Untersuchung zeigt, dass die Wahrnehmung der Prodromalsymptome beim Herzinfarkt unabhängig vom Schweregrad de Infarktes ist; anatomische Besonderheiten scheinen aber eine Rolle zu spielen. Das für die Therapiemöglichkeiten entscheidende Zeitfenster zwischen Symptombeginn und ärztlicher Behandlung wird eher durch unspezifische, angstauslösende Mechanismen als durch die eigentliche Schmerzwahrnehmung beeinflusst. Es lassen sich verschiedene Persönlichkeitsprofile von Patienten erstellen, die für das Verkennen körperlicher Warnsignale besonders gefährdet erscheinen. Die Studie zeigt auf, dass es sinnvoll ist, mit verschiedenen Ansatzpunkten Präventionsarbeit zum Thema Herzinfarkt zu leisten, zum einen in Aufklärungskampagnen zur Verbesserung des Informationsstandes der Bevölkerung, zum anderen durch Sensibilisierung des medizinischen Personals auf die Vielschichtigkeit der subjektiven Schmerzwahrnehmung.

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