Häufigkeit und Spektrum von Malassezia-Hefen im Bereich des Präputialraumes und der Glans penis sowie im Bereich des hinteren Vaginalgewölbes

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2003

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Hefen der Gattung Malassezia (M. furfur, M. sympodialis, M. globosa, M. obtusa, M.restricta, M. slooffiae, M. pachydermatis) sind ubiquitär auftretende Hefen. Mit Ausnahmevon M. pachydermatis besteht eine Abhängigkeit von der Versorgung mit längerkettigenFettsäuren, so dass Malassezia-Hefen zu den wenigen obligat lipophilen Mikroorganismengehören. Aufgrund ihrer Lipophilie lassen sie sich besonders in den talgdrüsenreichenKörperarealen nachweisen. Da sich im Bereich der Glans penis freie Talgdrüsen befinden,sogenannte Tyson`sche Drüsen, stellte sich die Frage, ob auch hier Malassezia-Hefenregelhaft anzutreffen sind. Zu Erkrankungen der Vulva durch Malassezia spp. gibt es Einzelberichte, ebenso hinsichtlichdes Auftretens der Pityriasis versicolor, der häufigsten durch Malassezia verursachtenErkrankung, im Bereich der Glans penis oder des Penisschaftes. Über eine Mitbeteiligung der Malassezia-Hefen an der residenten Flora der Glans penis bzw.des Präputialraumes wurden bisher in der Literatur keine Angaben gemacht, ebenso fehlteeine Aussage bezüglich des Vorkommens im Bereich des hinteren Vaginalgewölbes. In dieserArbeit wurden Vorkommen, Häufigkeit und Artenspektrum von lipophilen Malassezia-Hefenbei gesunden, in der Mehrzahl nicht zirkumzidierten Männern untersucht. Dabei sollten auchdie Standardisolationsmedien zur Anzucht von Malassezia-Hefen, mDixon und Leeming-Notman-Agar, hinsichtlich Anzuchthäufigkeit und isoliertem Erregerspektrum verglichenwerden. Ebenso sollte auf die mögliche Beteiligung der Hefen auf genitale Erkrankungeneingegangen werden. Nach 10 tägiger Inkubation bei 32°C wurden die Malassezia- und Candida-Hefen nachmikromorphologischen und biochemischen Kriterien differenziert. Nahezu jeder zweite Proband der untersuchten 130 Männer wies eine Besiedlung desPräputialraumes mit Malassezia spp. auf, wobei am häufigsten die Spezies M. sympodialisund M. globosa nachgewiesen werden konnten, die auch zu den häufigsten Malassezia-Hefenauf der übrigen menschlichen Haut gehören. M. pachydermatis konnte nur in 2 Fällennachgewiesen werden. M. furfur, der möglicherweise bedeutsam in der Pathogenese derPityriasis versicolor ist, wurde nur bei einem Probanden isoliert. Aufgrund der Untersuchung ist anzunehmen, dass Malassezia-Hefen möglicherweiseBestandteil der residenten Mikroflora der Haut im Bereich der Glans penis sind. DerNachweis der Malassezia-Hefen im Bereich der Glans penis könnte die Bedeutung an derMitbeteiligung zahlreicher Erkrankungen des äußeren Genitale vermuten lassen, so etwa beider Balanoposthitis, dem seborrhoischen Genitalekzem, der Psoriasis im Bereich der Glans,dem Lichen planus im Bereich des Genitale, der Follikulitis, der Tysonitis und dematopischen Ekzem mit Beteiligung des äußeren Genitale. Bezüglich der Anzüchtung auf den beiden zur Anzüchtung von Malassezia Hefenempfohlenen Standardmedien konnten keine auffälligen Unterschiede in der Differenzierungnachgewiesen werden. Die erhaltenen Werte für die Kolonisation mit Candida spp. sind mitdenen der Literatur vergleichbar, ebenso das Spektrum der differenzierten Candida-Hefen.Um die Rolle von M. spp. in der Physiologie und Pathophysiologie der Genitalregion zubestimmen, ist die Anwendung von lipidhaltigem Medium bei Männern mit rezidivierendenund potentiell infektiösen Erkrankungen des äußeren Genitale zu empfehlen. Wird wie indieser Untersuchung auf Cycloheximid verzichtet, so kann auch die Candida-Flora miterfasstwerden. Eine Diagnosestellung durch Pilznachweis ist unerlässlich, wenn nicht unnötigeTherapieversager in Kauf genommen werden sollen, da alleine schon die Standortflora desPräputialraumes eine hohe Komplexität und Inkonstanz aufweist. Die exakte Diagnose ist alsodie Voraussetzung für eine gezielte Behandlung. Bei 100 Frauen konnten mittels Vaginalabstrich aus dem hinteren Scheidengewölbe keineMalassezia Hefen nachgewiesen werden, wobei wohl auch der vaginale pH (~ 4,5) eine Rollespielt, da er unterhalb des Wachstumsoptimums von Malassezia-Hefen liegt, zum anderenmögen andere lokale Faktoren eine Rolle spielen. 28 % der Frauen wiesen, wie schon aus früheren Studien zu erwarten war, eine Candida-Besiedlung auf, wobei der größte Anteil (> 2/3) wie ebenfalls zu erwarten auf C. albicans fiel.Bei Frauen mit klinischer Symptomatik im Bereich der Vulva, beispielsweise bei vulvärenDystrophien oder einer unklaren Schuppung im Bereich der Vulva ist aber zumindest an dieMöglichkeit einer Malassezia Besiedlung im Sinne einer Pityriasis versicolor oder einerMalassezia-Follikulitis zu denken.


Yeasts of the genus Malassezia (M. furfur, M. sympodialis, M. globosa, M. obtusa,M. restricta, M. slooffiae, M. pachydermatis) are ubiquitous. With the exception ofM. pachydermatis they depend on the supply of long-chain fatty acids and thus belong to thefew lipophilic microorganisms. Malassezia yeasts primarily occur in seborrheic areas of thebody. This raised the question whether they could be demonstrated in the area of glans peniswhich is rich in free sebaceous glands (Tyson s glands). Only single observations of vulvar diseases caused by Malassezia spp. have been reported aswell as of pityriasis versicolor the most Malassezia associated disease- at the glans penisand penile sheath. From the literature there has been no evidence so far that Malassezia yeasts are part of theresident flora of the glans penis and the preputial space and in the area of the posterior vaginalfornix. The present study was aimed at evaluating these questions and investigated theexistence, frequency and spectrum of lipophilic Malassezia yeasts within the area of the glanspenis and preputial space in healthy men, most of whom were uncircumcised. At the sametime, the standard isolation media for culture of Malassezia, modified Dixon- (mDixon) andLeeming-Notman-agar, were compared in terms of culture frequency and pathogenicspectrum. Furthermore, the possible involvement of these yeasts in genital diseases wasdiscussed. After 10 days of incubation at 32°C Malassezia and Candida yeasts were differentiated bymicromorphological and biochemical criteria. Colonization with Malassezia spp. was found in nearly 50 % of the 130 men investigated,M. sympodialis and M. globosa being most frequent which are also most common in otherhuman areas. M. pachydermatis was detected in two cases. M. furfur which may be significantin the pathogenesis of pityriasis versicolor was isolated in only one man. From the study it can be assumed that Malassezia yeasts are part of the resident microflora ofthe glans penis. Their demonstration in the area of the glans penis might suggest that they arealso involved in numerous genital diseases, e.g. balanoposthitis, seborrheic eczema, psoriasisof the glans, lichen planus, folliculitis, tysonitis and atopic eczema. No significant differences were found between the two standard media used for culture ofMalassezia yeasts. The results for Candida colonization in the preputial area of healthy menwere comparable to those reported in the literature; the same applies to the spectrum. To determine the role of Malassezia spp. in the physiology and pathophysiology of the genitalregion, lipid-containing media are recommended for men with recurrent and potentiallyinfectious diseases of the external genitals. Omitting cycloheximide, as in the present study,will also allow the detection of Candida species. As the resident flora of the preputial space ishighly complex and inconstant, the diagnosis should be confirmed by demonstration offungus to avoid unnecessary treatment failures. An exact diagnosis is the basis for anobjective therapy. A study in 100 women failed to detect Malassezia yeasts in smears from the posterior vaginalfornix. The vaginal pH (~4,5) is lower than that required for optimal growth of Malasseziaand perhaps other local factors are responsible for the negative culture result. As could be expected from previous studies, colonization with Candida was found in 28 % ofthe women, with Candida albicans predominating in more than 2/3. However, in womenshowing clinical symptoms in the vulvar area, e.g. vulvar dystrophy or undefined scaling, thepossibility of Malassezia colonization leading to pityriasis versicolor or Malassezia folliculitisshould always be kept in mind.

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