Untersuchungen zum Einfluß von Persönlichkeitsfaktoren gesunder Menschen auf die Prepulse-Inhibition des akustischen Schreckreflexes

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2004

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Der akustische Schreckreflex kann durch einen leisen Ton 30 bis 500ms vor einem schreckauslösenden Geräusch gehemmt werden. Dieses Phänomen wird als Prepulse-Inhibition (PPI) bezeichnet. Gemessen wird die Augenblinzelkomponente des Schreckreflexes als Elektromyogramm des M. orbicularis oculi. Verglichen mit gesunden Kontrollgruppen ist die PPI bei schizophrenen Störungen vermindert, was durch Reizverarbeitungsdefizite erklärt wird. In dieser Arbeit wird untersucht, ob die Persönlichkeitsfaktoren Schizotypie, Affektintensität, Depressivität, Ängstlichkeit und Aktivation/ Deaktivation und unterschiedliche Aktivierungszustände bei gesunden Menschen mit Veränderungen der PPI bei 30ms- und 120ms-Intervallen assoziiert sind. Daraus ergibt sich die Frage, ob Persönlichkeitsfaktoren und Aktivierungsparameter eine natürliche PPI-Variabilität zur Folge haben und ob diese Faktoren bei der Zusammenstellung von Kontrollgruppen berücksichtigt werden müssen. Bei 40 Probanden wurden die genannten Persönlichkeitsfaktoren und die subjektive Aktiviertheit mit 5 Selbstbeurteilungsskalen und einer visuellen Analogskala erfaßt. Die Schreckreaktion ohne Vorstimulus und die Prepulse-Inhibition bei 30ms und 120ms mehrfach in einem Zeitraum von 90 Minuten gemessen. Während Vorstimulus (75 db, 1000 Hz, 20 ms) und Geräusch (weisses Rauschen, 105 dB, 50 ms) über Kopfhörer dargeboten wurden, wurde das EMG des M. orbicularis oculi abgeleitet. Mit einer Extremgruppen- und einer Korrelationsanalyse wurden die Schreckreaktionen ohne Prepulse und die PPI von Personen mit niedrigem und hohem Score in den einzelnen Fragebögen verglichen. Die Ergebnisse zeigen eine signifikant geringere PPI bei 30ms (p= 0,002) bei wenig Affektintensität. Bei hohem Score für Schläfrigkeit und bei abnehmender Nervosität ist die PPI bei 30ms signifikant höher (p = 0,04 bzw. p = 0,01). Faktoren wie Schizotypie, Depressivität und Ängstlichkeit scheinen in unausgelesenen Stichproben beim Prepulse-Intervall von 120ms, beim dem die PPI besonders robust ist, keinen Einfluß auf die PPI zu haben. Bei Verwendung des 120ms Prepulse-Intervalls in Vergleichsstudien ist die Miterfassung dieser Persönlichkeitseigenschaften somit nicht erforderlich. Die geringere PPI bei niedrigem Affektintensitätsscore bei 30ms zeigt eine Perspektive für Untersuchungen von PPI-Veränderungen speziell bei der Negativsymptomatik der Schizophrenie auf. Aktuelle Aktivierungsfaktoren sollten bei allen PPI-Untersuchungen berücksichtigt werden.


The acoustic startle reflex can be inhibited by a weak prepulse 30 to 500ms before the startle inducing stimulus. This phenomenon is called prepulse inhibition (PPI). The eyeblink component of the startle response is typically measured using electromyography of the orbicularis oculi muscle. Compared to healthy humans PPI is reduced in schizophrenic disorders which can be explained by a deficit in sensorimotor gating. In this study it is examinated if personality factors of healthy humans like schizotypie, affect intensity, depressivity, anxiety, activation/ deactivation and the actual status of activation are associated with PPI variations in 30ms and 120ms interpulse intervals. Furthermore it is discussed if personality and activation parameters result in a natural variability of PPI and if these factors have to be considered controll groups are put together. In this study personality and activation parameters were recorded using 5 scales of self observance and one visual analog scale. Startle reaction without prepulse and with prepulse inhibition (30 and 120ms prepulse interval) were measured several times during a period of 90 minutes. While prepulses (75dB, 1000 Hz, 20ms) and startle inducing stimuli (white noise, 105dB, 50ms) were presented by headphones startle reaction was measured by the EMG of the orbicularis oculi muscle. Using extremal group analysis and correlation analysis startle reactions with and without prepulse inhibition of persons scoring high to those scoring low in each scale were compared. Results show a significant lower PPI in persons with less affect intensity concerning the 30ms interval (p = 0,002). A significant higher PPI was observed in persons with a high score of sleepyness and decreasing nervousness (p = 0,04 and p = 0,01). Factors like schizotypie, depressivity and anxiety have no influance on PPI, especially not in the 120ms interval that is known to show robust PPI. It can be concluded that in studies comparing healthy humans and schizophrenics using the 120ms intervall it is not necessary to register personality factors. The low PPI observed in humans with a low score of affect intensity in the 30ms interval gives new perspectives for examinations of PPI variability especially in negative symptoms of schizophrenia. Actual parameters of activation should be considered in all examinations of PPI.

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