Untersuchung über den Therapieerfolg und die Stabilität einer kieferorthopädischen Behandlung bei Patienten mit frontal offenem Biss mit overbite

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2006

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Zusammenfassung

Ziel der vorliegenden Arbeit war es den Therapieerfolg und die Stabilität einer kieferorthopädischen Behandlung eines frontal offenen Bisses mit Overbite zu untersuchen. Anhand der prätherapeutischen Modelle, Fernröntgenseitenbilder und Orthopanto-mogramme wurden aus dem Gesamtpatientengut der Poliklinik für Kieferorthopädie der Justus-Liebig-Universität Giessen alle Patienten mit frontal offenem Biss mit Overbite ausgewählt. Die Einschlusskriterien umfassten (1) Angle Klasse II:1 Malokklusion, (2) vollständiger Durchbruch aller bleibenden Incisivi, (3) frontal offener Biss mit Overbite von mindestens 1mm bei allen Frontzähnen, (4) Modelle und Fernröntgenseitenbilder mit eindeutig identifizierbarem offenem Biss mit Overbite, (5) keine Nichtanlagen, Retentionen, traumatische Zahnverluste, Extraktionen oder prothetische Versorgungen im Frontzahnbereich und (6) keine kieferorthopädische Vorbehandlung. Insgesamt 30 Patienten (12 Mädchen, 18 Jungen) erfüllten alle Einschlusskriterien und es lagen vollständige Untersuchungsunterlagen von den Zeitpunkten vor kieferorthopädischer Behandlung, nach aktiver Behandlung und nach Ende der Retentionsperiode vor. Das Durchschnittsalter der Patienten vor Behandlungsbeginn lag bei 11 Jahren. Die Modelle und Fernröntgenseitenbilder der Untersuchungszeitpunkte vor kieferorthopädischer Behandlung, nach aktiver Behandlung und nach Ende der Retentionsperiode wurden analysiert um die sagittale und vertikale dentoskelettale Morphologie der Patienten sowie die Veränderungen während und nach kieferorthopädischer Behandlung zu erfassen. Daten bezüglich möglicher prätherapeutisch vorhandener Habits (z.B. frontales Zungenpressen, atypisches Schluckmuster, habituelle Mundatmung) wurden der Patientenakte entnommen. Da keine geschlechtsspezifischen Unterschiede festgestellt werden konnten, wurden die Geschlechter für die Auswertung zusammengefasst. 87% der Klasse II:1 Patienten mit frontal offenem Biss mit Overbite wiesen vor Behandlung ein oder mehrere Habits auf. Die häufigsten Habits waren ein atypisches Schluckmuster (37%) oder ein atypisches Schluckmuster in Kombination mit einer habituellen Mundatmung (27%). Ein Interinzisalkontakt konnte bei 70% der Patienten nach kieferorthopädischer Behandlung und 63,3% der Patienten nach Ende der Retentionsperiode festgestellt werden. Das beste Ergebnis hinsichtlich der Erzielung des Frontzahnkontaktes (100%) zeigten die Patienten ohne Habits. Bei den Patienten mit Habits lag die Erfolgsrate hingegen nur bei 65,4% nach Behandlung und 57,7% nach Ende der Retentionsperiode. Ein vertikales Wachstumsmuster erwies sich in der vorliegenden Studie als unabhängig vom Misserfolg hinsichtlich der Etablierung eines Interinzisalkontaktes, denn während in der Erfolgsgruppe bei fünf Patienten eine Zunahme des Mandibularbasiswinkels (ML/NSL) auftrat, war dies in des Misserfolgsgruppe bei keinem Patienten der Fall. Schlussfolgernd kann somit festgestellt werden, dass ein frontal offener Biss mit Overbite ein Indikator für vorliegende Habits ist und als solches einen prognostischen Faktor für die Erzielung und die Stabilität des Interinzisalkontaktes darstellen könnte. Die erfolgreiche Etablierung eines Interinzisalkontaktes scheint weitestgehend funktions- und nicht wachstumsbedingt zu sein.


The aim of the present investigation was to assess the treatment success and stability of a frontal open bite with overbite in terms of inter-incisor contact establishment. From the total patient material of the Department of Orthodontics of the University of Giessen all subjects with frontal open bite with overbite were selected by analyzing the dental casts, lateral cephalograms and orthopantomograms from before treatment. The inclusion criteria were (1) Class II, division 1 malocclusion, (2) complete eruption of the incisors, (3) missing inter-incisor contacts (all front teeth) with a minimal distance of 1 mm between them, (4) dental casts and lateral head films with clearly identifiable frontal open bite with overbite, (5) no aplasia, retention, traumatic loss or prosthodontically replaced incisors and (6) no previous orthodontic treatment.In total 30 patients (12 females, 18 males) fulfilled the selection criteria and had complete available records from before treatment, after treatment and after the end of the retention period. The average pre-treatment age of the patients was 11 years. The dental casts and lateral cephalograms from before treatment, after active treatment and after the end of retention were analyzed to assess the sagittal and vertical dentoskelettal morphology as well as the changes during and after treatment. Data concerning possible habits present before orthodontic treatment (such as tongue thrust, atypical swallowing and habitual mouth breathing) were derived from the patient's records. As no differences existed between males and females, the gender data were pooled in the analysis. 87% of the Class II, division 1 patients with frontal open bite with overbite presented one or more habits pre-treatment. The most frequent habits were atypical swallowing (37%) or atypical swallowing in combination with habitual mouth breathing (27%). Inter-incisor tooth contact was seen in 70% of the present patient material posttreatment and in 63.3% after the end of retention. Establishment of inter-incisor contact was most successful (100%) in the patient without habits. In patients with habits the prevalence of inter-incisor contact was 65.4% after treatment and 57.7% after retention. A vertical jaw growth pattern was found not to be associated with unsuccessful interincisor contact establishment, as the mandibular plane angle (ML/NSL) increased in five patients of the successful group but in none of the patients in the unsuccessful group. It can thus, be concluded that a frontal open bite with overbite is an indicator for existing habits and could as such be a prognostic factor for the stability of interincisor contact. A successful establishment of inter-incisor contact seems mainly to be dependant on function and not on skelettofacial growth.

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