Psychosomatische vs. psychische Störung : Eine explorativ-vergleichende Studie zwischen 59 Patienten mit psychodermatologischen Erkrankungen und 59 Patienten mit Angststörungen

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2007

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Das wesentliche Ziel der vorliegenden Arbeit war die spezifische und differenzierte, empirische Untersuchung von psychischen Merkmalen und psychotherapeutischen Behandlungseffekten bei einer psychosomatischen Erkrankung im Vergleich zu einer psychischen Störung. Speziell wurden dabei als psychosomatisches Krankheitsbild dermatologische Erkrankungen und als psychisches Krankheitsbild Angststörungen ausgewählt, da diese Krankheitsbilder gute Repräsentanten der beiden Störungsformen darstellen. Während für die Hautkrankheiten in den letzten Jahren mehrfach der Zusammenhang zwischen psychischen Bedingungen und dermatologischer Symptombildung nachgewiesen wurde, weisen die Angststörungen als psychische Störungsform nur indirekt körperliche Symptome entsprechend ihrer speziellen Symptomatik auf. Für die hypothesengeleitet-explorative Untersuchung wurden aus allen Patienten, die sich in den Jahren 2000 bis 2002 in stationärer Behandlung der Psychosomatischen Klinik an dem Klinikum der Justus-Liebig-Universität Gießen befanden, zwei entsprechende Patientengruppen (jeweils n=59) sondiert. Mittels verschiedener medizinisch-psychologischer Verfahren (IIP-D, SCL- 90-R, GBB und IRES) erfolgte dann die Erfassung von Anfangsunterschieden zu Beginn einer stationären Psychotherapie sowie von Therapieverlaufsunterschieden in den Bereichen sozialer Beziehungsprobleme, Beeinträchtigung durch körperliche und psychische Symptome, Beschwerdebereiche und Ursachenzuschreibung sowie Allgemeine Zufriedenheit.Insgesamt fanden sich signifikant niedrigere Ausprägungen der Bereiche Ängstlichkeit , Phobische Angst und Herzbeschwerden bzw. höhere Werte im Bereich Paranoides Denken bei der Hautpatientengruppe zu Beginn der stationären Behandlung. Im Prä- / Posttherapieverlauf zeigten sich in der Gesamtstichprobe signifikante Abnahmen in den Bereichen Interpersonelle Gesamtproblematik , Somatisierung , Zwanghaftigkeit , Unsicherheit im Sozialkontakt , Depressivität , Ängstlichkeit , Aggressivität , Paranoides Denken , Psychotizismus , Gesamtbeeinträchtigung durch körperliche und psychische Probleme ( globaler Kennwert ), Erschöpfung , Magenbeschwerden , Gliederschmerzen , Herzbeschwerden und Beschwerdedruck sowie eine bedeutsame Zunahme im Bereich Lebenszufriedenheit . Im Bereich Phobische Angst und Herzbeschwerden stellten sich signifikant niedrigere Abnahmen von Symptomangaben in der Gruppe der Hautpatienten gegenüber der der Angstpatienten heraus. Im Bereich Interpersonelle Gesamtproblematik und Paranoides Denken fanden sich hingegen signifikant höhere Symptomreduktionen in der Hautpatientengruppe . Bei diesen vier Skalen zeigten sich dabei auch bei getrennter Betrachtung der Patientengruppen jeweils signifikante Therapieverlaufseffekte in Richtung Symptomreduktion. Alle Ergebnisse auf Signifikanzniveau sind bis auf den differentiellen Therapieverlaufseffekt im Bereich Paranoides Denken des SCL-90-R in hypothesenkonformer Richtung. Während die Ergebnisse somit im Einklang mit den gängigen theoretischen Überlegungen über psychische und psychosomatische Erkrankungen und deren Unterschiede stehen, wirft das entgegen der Hypothese gerichtete Ergebnis im Bereich paranoide Verarbeitung weiter nachzugehende Fragen auf. Sollte sich das Ergebnis replizieren lassen wäre neben einer störungsspezifisch-differentiellen Komponente z.B. auch an einen zentralen Störungsmechanismus speziell bei psychodermatologischen Patienten zu denken, der in der Therapie zwar besondere Veränderung erfährt aber bisher noch nicht im besonderen Maße systematisch betrachtet bzw. genutzt wurde.


The main goal of this study was the differentiated, empirical investigation of psychological characteristics and psychotherapeutic treatment effects of patients with a psychosomatic disease compared to patients with a psychological disorder. For the psychosomatic group, patients with a dermatologic disease were selected, and for the psychologic disorder group, patients with an anxiety disorder were chosen, since these diseases are good representatives for the two kinds of disorders. During the past years, evidence was found that a close psychosomatic connection exists between dermatologic conditions and psychological symptoms. Anxiety disorders, as psychological disorders, exhibit almost exclusively indirect bodily symptoms according to their specific symptoms. For the hypotheses-led explorative investigation, two appropriate groups of patients (in each case n=59) were selected from a group of all in-patients of the Psychosomatic Clinic at the Clinical Center of the Justus-Liebig-University of Giessen in the years 2000 to 2002.Several standardized psychological tests (IIP-D, SCL 90-R, GBB and IRES) were used to accumulate data concerning initial differences (at the beginning of therapy) and to show the therapeutic progress with respect to problems with social relations, impairment due to physical and psychological problems, other specific complaints and their attributions as well as general satisfaction. While the scales for fearfulness´, phobic fear´, and heart trouble´ for the skin-disease-group showed lower results, the value of the scale paranoid thoughts´ was higher in this group when compared to the anxiety-disorder-group´ at the beginning of treatment. In the pre-post-therapy comparison, both groups together (total sample) showed significant improvement for the scales for interpersonal problems , somatizing , controlling issues , social incompetence , depression´, fearfullness , aggression , paranoid thoughts , psychotizism , impairment through bodily and psychological problems´ (global value), exhaustion , stomach trouble , aches , heart trouble , feeling of discomfort (overall scale) and general satisfaction . Significant interactions were found on the scales phobic fear , heart trouble , interpersonal problems , and phobic fear´. The skin-disease-group had a smaller decrease on the scales phobic fear´ as well as heart trouble and a higher reduction of symptoms on the scales interpersonal problems and phobic fear´ over the time of therapy. Additionally, both groups alone had significant symptom reductions on all of the four scales, on which interaction effects were found.All results with significant levels, except for the differential therapy process effect on the scale paranoid thoughts´, confirmed the hypotheses. With exception of this one effect, all results confirmed the usual theoretical considerations about psychological and psychosomatic disorders. The result on the scale paranoid thoughts´ should be examined further because, at this point, there might be a specific disturbance component of psychodermatologic disorders.

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