Einfluss der präoperativen Anämie auf die postoperative Mortalität und Morbidität bei Patienten mit koronarer Bypass-Operation

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2012

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Anämie ist ein zunehmend häufigerer klinischer Befund. Patienten mit KHK haben aufgrundder Koronarstenosen eine eingeschränkte Möglichkeit der Anämiekompensation, welchezusätzlich durch Komorbiditäten beeinträchtigt wird. Es gibt bereits einige Studien, welcheden negativen Einfluss präoperativer Anämie in Bezug auf postoperatives Outcomebeschreiben. Die Frage, ob Anämie ein unabhängiger Risikofaktor oder nur der Ausdruck desklinischen Bildes eines Patienten ist, wird in der Literatur zum Teil kontrovers diskutiert. Inunserer Studie soll geklärt werden, ob Anämie ein eigenständiger zusätzlicher Risikofaktor inBezug auf die 30-Tages Mortalität und Morbidität in Form von MACCE ist. Weiterhin solluntersucht werden, ob es einen linearen Zusammenhang zwischen präoperativem Kreatininund Hämatokrit gibt.In der vorliegenden Studie wurden 3311 Patienten, welche in den Jahren 2004 bis 2006 an 2Instituten bypassoperiert wurden, untersucht. Insgesamt waren 171 Patienten anämisch,definiert als HKT = 33% beziehungsweise Hb = 11 g/dl. Zielgrößen sind zum einen die 30-Tages Mortalität und zum anderen die Morbidität in Form von MACCE. Mithilfe des exaktenTestes nach Fisher bzw. dem Chi-quadrat-Test, dem Wilcoxon- bzw. Median Testuntersuchten wir Gruppenunterschiede. Anschließend wurde die Strukturgleichheit derGruppen überprüft und nach Cohen bewertet. Danach erfolgte die Berechnung der univariatenZusammenhänge mit der Zielgröße. Die berechneten Einflussgrößen wurden anschließend indas Modell der multivariablen logistischen Regression aufgenommen. Zum Schluss erfolgtedie Berechnung der Korrelationskoeffizienten nach Spearman und Pearson zwischenpräoperativem Kreatininwert und Hämatokrit.Patienten mit Anämie weisen eine signifikant (p<0,0001) höhere postoperative Mortalität(13,45% vs. 2,26%) und eine deutlich höhere MACCE-Rate (14,62% vs. 5,29%) im Vergleichzu nicht anämischen Patienten auf. Im Mittel sind anämische Patienten älter, öfter weiblich,haben einen geringeren BMI und besitzen ein erhöhtes Risikoprofil sowie mehrKomorbiditäten als die Vergleichsgruppe. In der anämischen Gruppe sind niedrigere EF,Vorhofflimmern, akuter MI, Dialysepflicht, Diabetes mellitus und Notfalleingriffe häufigerals bei nicht anämischen Patienten. Sie erreichen durchschnittlich höhere Werte im Euroscoresowie in der ASA- Klassifikation und haben gleichzeitig eine erhöhte Wahrscheinlichkeit,peri- bzw. postoperative Erythrozytentransfusionen erhalten zu müssen. Trotzdem zeigte sichin der multivariablen logistischen Regression unter Berücksichtigung möglicher Störvariablenein 3,5-fach erhöhtes Mortalitäts- (OR: 3,523, 95% KI: 2,041-6,081) und ein 2,2-facherhöhtes MACCE-Risiko (OR: 2,206, 95%-KI: 1,396-3,485) anämischer Patienten gegenüberder nicht anämischen Vergleichsgruppe. Eine lineare Korrelation zwischen präoperativemKreatinin und Hämatokrit konnte nicht nachgewiesen werden.In unserer Studie mit über 3300 Patienten konnte Anämie nicht nur als Indikator desklinischen Risikoprofils bei Patienten mit ACB-Operation identifiziert werden, sondern ist einunabhängiger zusätzlicher Risikofaktor. Die Ergebnisse belegen einige Studien, welcheAnämie als unabhängigen Risikofaktor für postoperativ schlechtes Outcome bei ACBOperationenbereits zeigten 41,55,92. Im Gegensatz zu der Studie von Bell et all 82 blieb inunserer Untersuchung der negative Effekt von Anämie auch im multivariablen Modellbestehen. Eine mögliche Korrelation zwischen Anämie und Kreatinin, wie sie bei Bell et al 82gezeigt wurde, konnte nicht bestätigt werden.Die gefundenen Ergebnisse zeigen, dass Anämie als eigenständiger, unabhängigerRisikofaktor zu den bestehenden Faktoren und Scores hinzugefügt werden muss.Weiterführende prospektiv randomisierte klinische Studien sollten untersuchen, ob gezielteTherapien das Outcome bypassoperierter anämischer Patienten verbessern.


Anemia is an increasingly frequent clinical finding. Patients with coronary artery disease havea limited possibility of anemia compensation due to coronary artery stenosis which isadditionally impaired by comorbidities. There are already some studies describing thenegative influence of preoperative anemia in relation to a postoperative outcome. In literatureavailable it is controversially discussed whether anemia is an independent risk factor or only amarker for severity of clinical desease. In the present studie we want to determine whetheranemia is an independent and aditional risk factor in relation to 30-day mortality andmorbidity in terms of MACCE. Furthermore, we want to clarify whether there is a linearrelationship between preoperative creatinine and hematocrit.In the years 2004-2006, 3311 patients were examined who were presented for CABG-onlysurgery in a two-institutional database. A total of 171 patients had anemia, defined as HCT =33% or Hb = 11 g / dl. Our target value were first 30-day mortality and second morbidity interms of MACCE. We examined group differences using the Fisher exact test or Chi-squaretest and the Wilcoxon or median test. Subsequently, the structural similarity of the groupsreviewed and evaluated according to the distribution of Cohen. After the calculation of theunivariate correlations performed with the target values. The calculated parameters were putinto the model of multiple logistic regression. Finally, we calculated the Spearman andPearson correlation coefficient between preoperative creatinine and hematocrit.Patients with anemia have a significantly (p <0.0001) higher postoperative mortality (13.45%vs. 2.26%) and MACCE rate (14.62% vs. 5.29%) compared to non-anemic patients. Onaverage, anemic patients are older, more often female, have a lower BMI and have a higherrisk profile and more comorbidities than the comparison group. In the anemic group, lowerEF, atrial fibrillation, acute MI, dialysis, diabetes mellitus and emergency procedures aremore frequently performed than in non-anemic patients. On average, they reach higher valuesin EUROScore as well as classification of ASA and have also an increased likelihood tobecome peri-and postoperative red blood cell transfusions. Nevertheless, in multivate logisticregression taking into account possible confounding variables, anamic patients have a 3.5-foldhigher mortality rate (OR: 3.523, 95% CI: 2.041 to 6.081) and the MACCE-rate increase 2.2-fold (OR: 2.206, 95% CI: 1.396 to 3.485) compared with the non-anemic control group. Alinear correlation between preoperative hematocrit and creatinine could not be detected.In our study with more than 3300 patients anemia could be identified as an independentadditional risk factor and not only as an indicator of clinical risk profile in patients withCABG-surgery. The results supported some studies that already revealed anemia as anindependent risk factor for poor outcome after CABG-surgery showed 41,55,92. In contrast tothe study by Bell et all 82 in our study remained the negative effect of anemia whenmultivariate logistic regression was performed. A possible correlation between anemia andcreatinine which was shown by Bell et al 82 could not be confirmed.Our finding results show that anemia is a separate, independent risk factor in addition to theexisting factors and has to be added to current risk scores. Further prospective randomizedclinical trials should be confirmed to investigate whether specific therapies improve theoutcome of anemic patients presented for CABG-surgery.

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