Konventionelle MRT und direkte MR-Arthrographie zur Darstellung pathologisch traumatischer und degenerativer Veränderungen des Schultergelenks

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2015

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Zusammenfassung

Das Schultergelenk zählt zu den gefährdetsten Gelenken des menschlichen Körpers. Es zeigt die häufigste Dislokationsneigung mit daraus entstehenden Verletzungen. Eine Festlegung des therapeutischen Vorgehens setzt eine detaillierte und genaue Diagnostik voraus. Kernspintomographische Untersuchungen sind hierbei die Methode der Wahl. Hierzu zählen die konventionelle MRT und die direkte MRA. Eine Gegenüberstellung beider Verfahren mit detaillierter Analyse von Einzelläsionen des Labrums und des Gelenksknorpels fehlte bislang weitgehend. Ziel dieser Arbeit war es daher, MRT- und MRA-Befunde, die an jeweils demselben Patienten erhoben wurden, zu vergleichen. Über die Nachweisbarkeit der Läsionen hinaus sollte geklärt werden, ob MRT und MRA dieselbe Läsionslokalisation, denselben Läsionstypus und Läsionsgrad beschreiben. Zudem sollten Kombinationsverletzungen und der Nachweis von Zusatzbefunden, wie z.B. knöcherne Läsionen, analysiert werden. Insgesamt wurden im Zeitraum 01/2001 bis 6/2012 283 Patienten mittels MRT und MRA untersucht. 68 Patienten konnten in die Studie aufgenommen werden. MRT und MRA wurden jeweils mit einem 1,5 Tesla-Gerät durchgeführt. Insgesamt standen 14382 Schnittbilder für die Befundung zur Verfügung. Die Beurteilung von Labrum und Knorpel erfolgte nach einem eigens entwickelten Auswertungsbogen. Der statistische Vergleich beider Verfahren erfolgte mit dem genauen Test nach Fisher, dem McNemar Chi-Quadrat-Test mit Kontinuitätskorrektur und dem Wilcoxon-Test für verbundene Stichproben. Statistische Signifikanz wurde bei p-Werten =0,05 angenommen.Das Patientenkollektiv der hier vorliegenden Studie entspricht hinsichtlich der Alters- und Geschlechtsverteilung der in der Literatur veröffentlichten Alters- und Geschlechtsverteilung von Patienten mit Schulterverletzungen. Männer waren dreimal häufiger betroffen als Frauen. Die Altersverteilung war zweigipflig mit dem höchsten Wert für Männer zwischen 20 und 30 Jahren.Durch Gegenüberstellung der MRT- und MRA-Befunde von jeweils ein und demselben Patienten konnten wir zeigen, dass mittels MRT in ca. einem Drittel der Fälle nicht eindeutig zwischen Vorhandensein oder Fehlen einer Labrumläsion differenziert werden konnte (Verdachtsbefunde). Durch die MRA hingegen war eine Entscheidung für oder wider das Vorhandensein einer Läsion in jedem Falle möglich. In der MRA konnten somit alle Labrumläsionen sicher beurteilt werden. Die MRA war gegenüber der MRT für das Labrum signifikant von höherer diagnostischer Sicherheit. Bei der Detektion von Knorpelverletzungen zeigte sich, dass nur ein Viertel der Läsionen von beiden Verfahren gleichzeitig erkannt wurde. Darüber hinaus konnten wir zeigen, dass Knorpelverletzungen deutlich seltener auftreten als Labrumläsionen. Der glenoidale Knorpel scheint gegenüber dem humeralen Knorpel verletzungsanfälliger zu sein. Kombinationsverletzungen von Labrum glenoidale und Cartilago glenoidalis finden sich daher am häufigsten.Die vorliegende Studie verglich zum ersten Mal umfangreich die Darstellbarkeit von Läsionslokalisation, Läsionstypus und Läsionsgraduierung der Labrum- und Knorpelverletzungen in MRT und MRA. Wurde eine Läsion sowohl von der MRT als auch von der MRA erkannt, so wurden Lokalisation, Typus und Graduierung bis auf wenige Ausnahmen identisch befundet. Deutliche Unterschiede zeigten sich jedoch in der Erhebung von Zusatzbefunden. Knochenfragmente das Caput humeri und Läsionen der Gelenkkapsel konnten nur mittels der MRA detektiert werden. Unterschiede bestanden auch beim Nachweis einer Hill-Sachs-Läsion. Diese konnte signifikant häufiger mittels MRT als durch die MRA nachgewiesen werden.Aus den Ergebnissen dieser Arbeit lässt sich schlussfolgern, dass ein Maximum an Labrum- / Knorpelläsionen und Zusatzbefunden nur in einer kombinierten Diagnostik von MRT und MRA in Folge zur Darstellung gebracht werden kann.


The shoulder joint is one of the most vulnerable joints in the human body. It is especially prone to dislocation and associated injuries. Detailed and accurate diagnostics are required to determine the best therapeutic procedure. In this connection, magnetic resonance imaging (MRI) is the method of choice. This comprises conventional MRT and direct MRA. Up to now, there has been no broad-based comparison of these two detection methods (including detailed analysis) with regard to single lesions of the labrum and the articular cartilages. The aim of this study was, therefore, to compare MRT and MRA findings derived from one and the same patient. Besides detecting the actual presence of lesions in general, it was important to determine whether MRT and MRA produce the same results with regard to the location, type and degree of the individual lesion itself. Finally, it was planned to analyse any combined injuries and additional findings (e.g. bony lesion). In the period between 01/2001 and 6/2012, a total of 283 patients were examined by means of MRT and MRA, of whom 68 were included in the study. In each case, MRT and MRA were performed using a 1.5 Tesla system. Altogether, 14,382 images were obtained for analysis. Assessment of the labrum and cartilages was based on a specially designed assessment sheet. Statistical comparison of the two procedures was performed with the help of Fisher s exact test, McNemar s chi-square test with continuity correction and the Wilcoxon signed-rank test with paired samples. A value of p =0.05 was assumed to be statistically significant.The patient population of the present study corresponds to those in the literature regarding age and gender distribution. Men were affected three times more often than women. Age distribution was bimodal; the highest value for males was between 20 and 30 years.By comparing MRT and MRA findings for one and the same patient, we could show that in approximately one third of the cases it is not possible to differentiate clearly between the presence or absence of a labrum lesion by means of MRT (suspected findings). On the other hand, when using MRA, we were able to determine the presence or absence of a lesion in every case. In other words, MRA provided a reliable assessment of all labrum lesions. With regard to the labrum, the diagnostic certainty of MRA was significantly greater (compared to MRT). Concerning cartilage injuries, only a quarter of the lesions were detected by both procedures at the same time. In addition, we were able to show that cartilage injuries appear far less frequently than labrum lesions. Glenoid cartilage seems to be more prone to injury than humeral cartilage. Thus it can be said that combined injuries of the glenoid labrum and the cartilago glenoidalis reveal the highest incidence.The present study contains a first-time broad-based comparison of the representation of lesion localisation, lesion type and lesion degree with respect to labrum and cartilage injuries using MRT and MRA. In cases where a lesion was detected by both MRT and MRA, localisation, type and degree were recorded identically (with just a few exceptions). Clear differences appeared, however, in connection with additional findings. Bone fragments of the caput humeri and lesions of the articular capsule were only detected by means of MRA. There were also different findings regarding Hill-Sachs lesions, which were detected significantly more often by MRT than by MRA.It can be concluded from the results of this study that, in terms of diagnostics, the most effective representation of labrum and cartilage lesions together with additional findings can only be achieved using a combination of both MRT and MRA. The shoulder joint is the most mobile joint in the body and yet at the same time is very easily injured.

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