Einfluss von plättchenreichem Plasma auf den Langzeiterfolg von dentalen Implantaten nach der Augmentation mit autologen Beckenkammtransplantaten

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2020

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Für langfristig erfolgreiche Implantate ist bei Kieferatrophie vor Implantation eine Knochenaugmentation notwendig. In diesem Kontext überprüften Schaaf et al., ob der Einsatz von plättchenreichem Plasma (PRP) bei der Augmentation im Oberkiefer das postoperative Ergebnis verbessert.111,112 Kurzfristig konnten sie keinen positiven Einfluss von PRP nachweisen.111,112 Ziel der vorliegenden Studie war es, zu untersuchen, ob PRP sich positiv auf den langfristigen Erfolg dentaler Implantate auswirkt.In der vorangegangenen Studie von Schaaf et al. erhielten 53 PatientInnen mit Atrophie im Oberkiefer Knochenaufbau mit autologen Beckenkammtransplantaten.111 Die Behandlung erfolgte bei 34 PatientInnen beidseitig im Split-Mouth-Design.111 Dabei wurde eine zufällig ausgewählte Seite zusätzlich mit PRP behandelt, die andere Seite fungierte als Kontrollgruppe.111 19 PatientInnen wurden einseitig behandelt und randomisiert der PRP- oder der Kontrollgruppe zugeordnet.111 Die Implantation fand vier Monate nach Augmentation statt.111 Es konnte keine verbesserte Knochenheilung in der PRP-Gruppe nachgewiesen werden.110 Auch bezüglich der Implantatverluste unterschieden sich die Gruppen nach einem Nachsorgezeitraum von sechs Monaten nicht signifikant.110 Diese Studie untersucht den langfristigen Einfluss von PRP auf den Implantationserfolg. Dafür erfolgte eine klinische und röntgenologische Nachuntersuchung der PatientInnen der vorangegangenen Studie nach durchschnittlich 13 Jahren. Es wurden die Überlebensraten der Implantate ermittelt. Der Implantationserfolg wurde mit den Erfolgskriterien nach Buser27 und Albrektsson7 evaluiert. Mit klinischen und röntgenologischen Parametern erfolgte die Beurteilung des periimplantären Gewebes. Außerdem erfasste ein Fragebogen die Zufriedenheit der PatientInnen.Aufgrund von 16 Drop-Outs wurden 37 PatientInnen (25 Frauen und 12 Männer) in dieser Studie berücksichtigt. Darunter waren 23 beidseitig behandelte PatientInnen und 14 einseitig behandelte PatientInnen. Das mediane Alter der PatientInnen bei der Untersuchung betrug 65 Jahre. Es wurden 202 Implantate untersucht und insgesamt acht Implantatverluste dokumentiert. Die Überlebensrate betrug in der PRP-Gruppe 94,4 Prozent (Split-Mouth-Auswertung) bzw. 94,8 Prozent (einseitige Auswertung) und in der Kontrollgruppe 97,5 Prozent (Split-Mouth-Auswertung) bzw. 98,6 Prozent (einseitige Auswertung). Die Erfolgsrate nach Buser27 belief sich in der PRP-Gruppe auf 93,3 Prozent (Split-Mouth-Auswertung) bzw. 93,1 Prozent (einseitige Auswertung) und in der Kontrollgruppe auf 97,5 Prozent (Split-Mouth-Auswertung) bzw. 98,6 Prozent (einseitige Auswertung). Die Erfolgsrate nach Albrektsson7 wurde in der PRP-Gruppe mit 75,6 Prozent (Split-Mouth-Auswertung) bzw. 75,9 Prozent (einseitige Auswertung) und in der Kontrollgruppe mit 86,4 Prozent (Split-Mouth-Auswertung) und 89,9 Prozent (einseitige Auswertung) ermittelt. Zwischen den beiden Untersuchungsgruppen konnte bezüglich der Überlebens- und Erfolgsraten kein statistisch signifikanter Unterschied nachgewiesen werden. Die klinischen und röntgenologischen Parameter ließen auf größtenteils gesunde Verhältnisse des periimplantären Gewebes schließen. In der Mehrheit dieser Parameter unterschieden sich die PRP-Gruppe und die Kontrollgruppe nicht signifikant. Die Gesamtauswertung zeigte, dass die PRP-Gruppe bei über 80 Prozent der insgesamt 28 Parameter schlechtere Werte als die Kontrollgruppe erzielte. Es konnte eine hohe Patientenzufriedenheit bestimmt werden. Die vorliegende Studie kann vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse keinen positiven Effekt von PRP auf den Langzeiterfolg von Implantaten nachweisen und somit keine Empfehlung für die standartmäßige Verwendung von PRP bei der Oberkieferaugmentation aussprechen. Es zeigte sich vielmehr eine Tendenz von schlechteren Langzeitergebnissen in der PRP-Gruppe. Um diesen Zusammenhang nachzuprüfen, müssen weitere kontrollierte Studien durchgeführt werden. Die angewendeten Erfolgskriterien für Implantate lieferten voneinander abweichende Ergebnisse. Die Erfolgskriterien nach Albrektsson7 stufen durch die Berücksichtigung des krestalen Knochenabbaus Implantate früher als Misserfolg ein. Verglichen mit den Erfolgsraten nach Buser27 wurden daher niedrigere Erfolgsraten nach Albrektsson7 ermittelt. Zusätzlich konnten Schwachpunkte der beiden Kriterien identifiziert werden. Zum einen geben die Kriterien den Zustand der Implantate nicht differenziert genug wieder. Zum anderen wird die Patientenzufriedenheit nicht berücksichtigt. In der Literatur lassen sich außerdem viele unterschiedliche Erfolgskriterien finden, sodass die Erfolgswerte schwer zu vergleichen sind. Deswegen sind differenzierte und international standardisierte Erfolgskriterien sind notwendig, um repräsentative und vergleichbare Daten zum langfristigen Erfolg von dentalen Implantaten zu ermitteln.


In case of atrophy, bone augmentation before implantation is necessary for long-term successful implants. Schaaf et al. examined if the use of platelet-rich Plasma (PRP) during maxillary augmentation improves the postoperative outcome.111,112 They could not prove a short-term positive effect of PRP.111,112 The aim of this study was to evaluate if PRP has a positive impact on the long-term success of dental implants. In the previous study by Schaaf et al., 53 patients with maxillary atrophy received augmentation with autologous bone grafts from the iliac crest.111 Treatment was carried out on both sides in 34 patients with a split-mouth-design.111 One randomly chosen side was treated additionally with PRP, the other side was the control-side.111 19 patients were treated only on one side and were assigned to the PRP- or the control group randomly.111 The implantation took place four months after augmentation.111 Improved bone healing in the PRP-group could not be verified.110 Furthermore, the groups did vary regarding implant loss after a follow-up of six months.110 This study examines the long-term effect of PRP on implant success. Therefore, a clinical and radiographic follow-up examination of the patients from the previous study was carried out after an average time of 13 years. Survival rates of the implants were established. Implant success was evaluated using the success criteria defined by Buser27 and Albrektsson7. The periimplant tissue was appraised with clinical and radiographic parameters. A questionnaire assessed the patients satisfaction. Because of 16 drop-outs, 37 patients (25 women and 12 men) were included in this study. Amongst them were 23 bilaterally treated patients and 14 unilaterally treated patients. The patients median age at the follow-up examination was 65 years. 202 implants were examined and a total of eight implants were lost. The survival rate in the PRP-group was 94.4 percent (split-mouth-evaluation) and 94.8 percent (one sided evaluation) and in the control group 97.5 percent (split-mouth-evaluation) and 98.6 percent (one sided evaluation). The success rate by Buser27 mounted up to 93.3 percent (split-mouth-evaluation) and 93.1 percent (one sided evaluation) in the PRP-group und to 97.5 percent (split-mouth-evaluation) and 98.6 percent (one sided evaluation) in the control group. The success rate by Albrektsson7 was calculated to be 75.6 percent (split-mouth-evaluation) and 75.9 percent (one sided evaluation) in the PRP-group and 86.4 percent (split-mouth-evaluation) and 89.9 percent (one sided evaluation) in the control group. No statistically significant difference could be detected between both study groups regarding survival and success rates. Clinical and radiographic parameters suggested overall healthy conditions of the periimplant tissue. The PRP-group and the control group did not differ significantly in the majority of the parameters. The overall evaluation showed that the data of the PRP-group was inferior to the data of the control group in more than 80 percent of the 28 parameters. On the whole, the patients satisfaction was high.With regard to these results, the present study cannot provide evidence of a positive effect of PRP on the long-term implant success and therefore cannot promote the standard use of PRP for maxillary augmentation. In fact, a tendency towards inferior long-term results in the PRP-group was detected. Further controlled trials need to be conducted to investigate this correlation.The applied implant success criteria provided divergent results. The success criteria defined by Albrektsson7 categorize implants as failure earlier by factoring in the crestal bone loss. Therefore, lower success rates by Albrektsson7 were appraised compared to success rates by Buser27. Additionally, deficiencies of the criteria were identified. Firstly, the criteria do not reflect the condition of the implants in a differentiated way. Secondly, patients satisfaction is not factored in. Moreover, there are many different success criteria to be found in literature, which makes it difficult to compare success data. That is why differentiated and internationally standardized success criteria are necessary to collect representative and comparable data concerning the long-term success of dental implants.

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Giessen : VVB Laufersweiler Verlag

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