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Soziales Funktionsniveau und dessen neuronale Korrelate bei gesunden Menschen und bei Menschen mit Schizophrenie

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2015

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Zusammenfassung

Defizite des sozialen Funktionsniveaus sind ein Hauptmerkmal schizophrener Erkrankungen. Diese Defizite sind gut beschrieben, aber ihre neurobiologischen Grundlagen sind bislang kaum verstanden. Übergeordnetes Ziel dieser Arbeit ist die Erweiterung des Wissens über neuronale Korrelate des sozialen Funktionsniveaus sowie ein besseres Verständnis sozialer Funktionsdefizite. Ein weiteres Ziel ist die Validierung und Etablierung einer deutschen Übersetzung der Social Functioning Scale (SFS), eine im englischen Sprachraum weitverbreitete Skala. Zur Untersuchung dieser Ziele wurde diese Arbeit in zwei Teile gegliedert: zunächst die Übersetzung und Validierung der SFS und daran anschließend die Untersuchung neuronaler Korrelate des sozialen Funktionsniveaus.Die Validierungsstichprobe bestand aus 101 Patienten (SZ) mit einer Diagnose aus den Schizophrenie-Spektrumsstörungen und aus 101 Normalprobanden (NP). Die deutsche Version der Social Functioning Scale zeigte gute psychometrische Eigenschaften bezüglich der internen Konsistenz, Validität und Sensitivität. Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass die deutsche Übersetzung der SFS ein nützliches und praktikables Instrument zur Erfassung des sozialen Funktionsniveaus darstellt und Fremdbeurteilungsskalen, die ansonsten zur Erfassung angewandt werden, ergänzt.Zur Untersuchung der neuronalen Korrelate des sozialen Funktionsniveaus wurden drei Einzelstudien durchgeführt, zwei fMRT-Studien und eine volumetrische Untersuchung. In der ersten fMRT-Studie absolvierten 25 Patienten mit einer Diagnose aus den Schizophrenie-Spektrumsstörungen und 25 Normalprobanden ein N-back-Paradigma. Auf der Verhaltensebene und auf der Ebene neuronaler Aktivierung konnten die typischen Ergebnisse eines N-back-Paradigmas gefunden werden, im Vergleich zu Normalprobaden reagierten die Patienten langsamer, machten mehr Fehler und zeigten in arbeitsgedächtnisrelevanten Arealen mehr neuronale Aktivierung. Zwischen sozialem Funktionsniveau und den Aktivierungen während des N-back-Paradigmas konnten jedoch keine Assoziationen gefunden werden. In der zweiten fMRT-Studie absolvierten 24 Patienten mit einer Diagnose aus den Schizophrenie-Spektrumsstörungen und 25 Normalprobanden ein Belohnungsparadigma. Auf der Verhaltensebene konnten die erwarteten Reaktionszeitabnahmen bei steigender Belohnung in beiden Stichproben nicht gefunden werden. Während der Antizipation monetärer und sozialer Belohnungen unterschieden sich Patienten und Normalprobanden nicht in ihrer neuronalen Aktivierung. Obwohl die Auswertung des Belohnungsparadigmas nicht die erwarteten Ergebnisse zeigte, konnten zwischen dem sozialen Funktionsniveau und neuronalen Aktivierungen während der Antizipationsphase sowohl für die Patienten (linker Gyrus frontalis inferior, rechter Nucleus accumbens) als auch für die Normalprobanden (linker Nucleus caudatus, beidseitig im Precuneus) gefunden werden. In der volumetrischen Untersuchung der grauen Masse (GM) wurden die Daten von 37 Patienten mit einer Diagnose aus den Schizophrenie-Spektrumsstörungen und 37 Normalprobanden analysiert. Für die Patienten konnte rechtsseitig in parietalen und frontalen Hirnarealen ein höheres GM-Volumen gefunden werden, für Normalprobanden zeigte sich rechtsseitig im Gyrus frontalis medius ein höheres GM-Volumen. Für die strukturellen Daten konnte ein Zusammenhang zum sozialen Funktionsniveau festgestellt werden. Auf Seiten der Patienten war das soziale Funktionsniveau sowohl mit erhöhtem (Amygdala) als auch mit verringertem (Heschl sche Querwindung) Volumen der grauen Masse verknüpft. Für die Normalprobanden ergaben sich für das soziale Funktionsniveau Assoziationen zu parietalen Hirnarealen.Über alle drei Einzelstudien hinweg konnten die erwarteten Unterschiede zwischen an Schizophrenie erkrankten Menschen und gesunden Menschen in den funktionellen und strukturellen Hirndaten gefunden werden. Zudem gelang es auch neuronale Korrelate des sozialen Funktionsniveaus bei an Schizophrenie erkrankten Menschen und bei gesunden Menschen zu entdecken. Dieser Zusammenhang konnte in Hirnregionen gezeigt werden, deren Dysfunktionen bzw. deren veränderte Volumina mit einer schizophrenen Erkrankung assoziiert sind.Die Vergleichbarkeit mit internationalen Daten sowie die gefundenen Assoziationen zu funktionellen und strukturellen Hirndaten sind erste Hinweise dafür, dass sich die deutsche Übersetzung der Social Functioning Scale nicht nur für den klinischen Alltag, sondern auch für die wissenschaftliche Anwendung eignet.

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