Ein Simulationsansatz zur Beurteilung der Güterversorgung der Bevölkerung unter räumlichem Aspekt

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1984

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Zusammenfassung

Die Versorgung der Bevölkerung mit Gütern und Dienstleistungen unter räumlichen Aspekten ist ein zentrales, wissenschaftliche Disziplinen und Politikbereiche übergreifendes, zeitloses Thema. Sie bestimmt wesentlich die Lebensverhältnisse kleinräumig, besonders in zeitlicher und finanzieller Hinsicht und ist damit ein wichtiger Bestimmungsfaktor für die Lebensqualität der in einer bestimmten Region lebenden Bevölkerung. Die Studie hat die folgenden Schwerpunkte- eine kritische Bestandsaufnahme wissenschaftlicher Modelle und Theorien zum Nachfrageverhalten nach verschiedenen Güter- und Dienstleistungsarten - die Konzeption eines generischen Modells zum räumlichen Beschaffungsverhalten- die eigenständige Programmierung einer modular aufgebauten Software für die Simulation räumlicher Angebots- und Nachfragestrukturen einschließlich der für die Auswertung benötigten statistischen Analysemethoden und Werkzeuge- die Festlegung von konkreten Anwendungsbeispielen für ausgewählte Güter/-bündel und öffentliche Dienstleistungen und deren räumliche Angebots- und Nachfragestrukturen sowie die Bestimmung alternativer Szenarien - eine kritische Betrachtung der Ergebnisse für die jeweilige Ausgangssituation und die verschiedenen Modifikationen einschließlich Vergleich ihrer Auswirkungen auf die Versorgung in fachlich-inhaltlicher und methodisch-technischer Hinsicht. Im ersten Abschnitt der Studie wird auf die allgemeine Bedeutung der Themenstellung in fachlich-inhaltlicher Hinsicht eingegangen. Wichtige Impulse für die Arbeit gingen von zunehmenden Geschäftsschließungen, vor allem im Lebensmitteleinzelhandel in den 1970er Jahren und der Eröffnung von Supermarkt- und Warenhausketten aus sowie der damit verbundenen Gefahren und Befürchtungen im Hinblick auf die Versorgungslage der Bevölkerung. Im Weiteren wird die stochastische Simulation ein Untersuchungsverfahren im Rahmen des Operations Research sowie deren Anwendungsmöglichkeiten und Grenzen besonders unter methodisch-technischen Gesichtspunkten näher erläutert.Das Konsumentenverhalten ist Gegenstand des zweiten Abschnitts. Theoretische Grundlagen für den zur Anwendung kommenden Ansatz sind einmal neuere Ansätzen zum Konsumenten-verhalten in der deutschen betriebswirtschaftlichen Forschung, besonders für das Marketing. Mehr noch stützt sich die Arbeit auf wissenschaftliche Erkenntnisse und empirische Studien aus der angloamerikanischen Psychologie, Soziologie und Raumforschung, die recht detaillierte und differenzierte Anhaltspunkte für eine den realen Verhältnissen angepasste Untersuchung liefern.Der zur Anwendung kommende Ansatz wird im dritten Abschnitt vorgestellt. Dabei handelt es sich um einen Gravitationsansatz in Anlehnung an die Physik, der bereits in einigen empirischen Studien zu räumlichen Verflechtungen Verwendung gefunden hat. Die wesentlichen Parameter des hier verwendeten Modells zur Untersuchung des räumlichen Nachfrageverhaltens sind Attraktivität und Distanz. Während die Attraktivität eines Ortes durch seine Anziehungskraft in Abhängigkeit von den Eigenschaften der dort vorhandenen Angebotssituation und deren Wertschätzung durch die Nachfrager bestimmt wird, wirkt die Distanz zwischen dem Ausgangsort der relevanten Nachfrager(gruppen) und dem Angebotsort als Korrektiv. Allgemein wird unterstellt, dass mit zunehmender Attraktivität die Anziehungskraft eines Angebotsortes zunimmt, diese jedoch mit steigender Entfernung zum Ausgangsort der Nachfrager aufgrund der damit verbundenen zeitlichen und monetären Aufwendungen wieder abgeschwächt wird. Gegenstand des vierten Abschnitts sind Berechnungen von Besuchswahrscheinlichkeiten und Erwartungswerten für die erwarteten Nachfrager an einem Angebotsort aus anderen Orten des jeweiligen Untersuchungsgebiets und deren Aufwendungen für die Distanzüberwindung anhand der eigenentwickelten Software. Es handelt sich um ein modular aufgebautes Simulationsprogramm auf der Basis von FORTRAN IV mit seinen verschiedenen Ein- und Ausgabekomponenten zur Verarbeitung von Matrizen angebots- und nachfrageseitig. Im fünften Abschnitt wird die Versorgung der Bevölkerung einer Region mit verschiedenen Güterarten und -bündeln, vor allem des kurzfristigen Bedarfs (u.a. Fleisch- und Wurstwaren, Blumen und Gartenbedarf oder Grundnahrungsmitteln), anhand des Simulationsprogramms näher untersucht, indem die Ausgangssituation mit verschiedenen Modifikationen angebots- und/oder nachfrageseitig verglichen und kritisch gewürdigt wird. Die Grunddaten dazu stammen aus dem Bevölkerungszensus 1970 der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder sowie ausgewählten Studien und Analysen von Fachverbänden. Dass das Modell grundsätzlich auch für das Angebot an öffentlichen Dienstleistungen wie z.B. Schulen geeignet ist, wird im letzten Anwendungsbeispiel gezeigt.Es folgt in einem sechsten Abschnitt eine kritische Würdigung der vorgestellten Methodik auch im Hinblick auf ihre praktischen Implikationen.

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