Lachen nach Auschwitz? Herausforderungen der Filmkomödie zum Holocaust

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2015

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Ein halbes Jahrhundert nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ist die Holocaust-Komödie zum Thema einer Reihe von hauptsächlich im Feuilleton ausgetragenen Diskussionen geworden. Diese haben unter anderem mit Rückblick auf Adorno gefragt, ob eine Komik im Bezug auf den Nationalsozialismus und insbesondere den Holocaust die Zuschauer zum Lachen auf Kosten der Opfer verführe, die Shoah trivialisiere oder sogar verleugne. Mit ähnlichen Fragestellungen hat seitdem auch die kulturwissenschaftliche Forschung die Filmkomödie zum Holocaust ins Visier genommen, allerdings fehlt es in diesem nach wie vor relativ unerforschten Gebiet weiterhin an Studien, die sich neben der wichtigen ethischen Fragestellung auch, und gerade deshalb, mit den Spezifika einzelner Werke hinsichtlich ihres Komikangebots, des Bezugs zu der Geschichte des Holocaust, der Entstehungs- und Rezeptionskontexte sowie der Wirkungspotenziale beschäftigen.Die vorliegende Arbeit, die sich an der Schnittstelle zwischen den Holocaust Studies, der Komik- sowie der Filmforschung positioniert, stellt in diesem Zusammenhang einerseits Thesen über ethische und ästhetische Herausforderungen der Holocaust-Komödie, ihre Konjunktur in den 1990er-Jahren und ihre Anbindung an die Komik im Nationalsozialismus, widmet sich andererseits auch spezifischen Eigenschaften einzelner Filmwerke mit dem Fokus auf den Berührungspunkten zwischen dem Komischen und der Holocaustthematik in dem jeweiligen Film. Geleitet durch die Fragen "Was wird komisch dargestellt?" respektive "Wie wird komisiert?" untersucht sie eine Reihe von Filmen von Anfang der 1940er- bis Ende der 1990er-Jahre, darunter manche prominente Beispiele wie Charles Chaplins "The Great Dictator" (1940), Ernst Lubitschs "To Be or Not to Be" (1942), Roberto Benignis "La vita e bella" (1997) und Peter Kassovitz "Jakob the Liar" (1999), sowie im internationalen Raum weniger bekannte Komödien wie Frank Beyers "Jakob der Lügner" (1974), Michael Verhoevens "Mutters Courage" (1996) und Radu Mihaileanus "Train de vie" (1998). Die Studie diskutiert darüber hinaus, mit welchen Wirkungspotenzialen (auch eventuellen Lachpotenzialen) die Geschichte des Nationalsozialismus und des Holocaust mit Mitteln der Komik interpretiert wird beziehungsweise was das Lachen und das Lachen-Machen im Kontext der Holocausterinnerung bewirkt.

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