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Kollaboratives räumliches Schlussfolgern und Überzeugungsrevision

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2020

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Es liegt in der Natur des Menschen, die Welt um sich herum zu entdecken und zu verstehen. Dazu ziehen wir fortwährend Schlussfolgerungen aus gegebenen Tatsachen und erlangen somit stetig neue Erkenntnisse. Das Schlussfolgern aus räumlichen Inhalten ist dabei eine spezielle Form des Denkens und hat sich in den letzten Jahrzehnten als eigenes Forschungsgebiet etabliert. Obwohl Kognitionswissenschaftler und Kognitionswissenschaftlerinnen sehr viel dazu beigetragen haben, die Prozesse beim räumlichen Schlussfolgern aufzuklären, haben sie einen wichtigen Einflussfaktor menschlichen Denkens vernachlässigt: die Gruppe. Das Ziel der vorliegenden Arbeit war deshalb zu untersuchen, wie mehrere Personen gemeinsam in einer Gruppe Schlussfolgerungen ziehen. In drei experimentellen Teilen habe ich jeweils eine von drei Phasen des räumlichen Schlussfolgerns (Konstruktion, Variation und Revision räumlicher mentaler Modelle) bei Gruppen getestet und mit den Leistungen von Individuen verglichen. Ich konnte zeigen, dass Gruppen analog zum individuellen Denken mentale Repräsentationen konstruieren und die Gruppenmitglieder dabei so viele Informationen wie möglich untereinander austauschen (Experiment 1 und 2). Bei der wichtigsten Phase des Schlussfolgerns der Variation mentaler Modelle waren Gruppen den Individuen überlegen (Experiment 3, 4 und 5). Selbst Gruppen, deren Mitglieder zuvor alleine nicht die Lösung finden konnten, waren durch Kollaboration in der Lage, eine valide Konklusion zu ziehen (Experiment 5). Zusätzlich zu den Befunden aus Gruppentestungen habe ich gezeigt, dass selbst ohne eine direkte Interaktion mit anderen Personen beim Revidieren räumlicher Überzeugungen ein Konformitätsdruck entstehen kann (Experiment 6) und die Vertrauenswürdigkeit der Quelle die Entscheidungen bei der Überzeugungsrevision erleichtern kann (Experiment 7). Meine Befunde zeigen also, dass der soziale Kontext ein wichtiger Aspekt für das menschliche Denken ist. Deshalb fasse ich meine Befunde in einer Theorie kollaborativen räumlichen Schlussfolgerns zusammen und zeige nicht nur, weshalb die Gruppe den Individuen beim Denken überlegen ist, sondern auch, wie Fehler beim kollaborativen Denken entstehen können.


Trying to discover and to understand the world around us is deeply built into the nature of humankind. We constantly draw conclusions from given facts and thus gain new insights. A special form of this thinking is reasoning about spatial relations as part of spatial reasoning. Spatial reasoning has established as a separate field of research in recent decades. Although cognitive scientists have contributed a lot to explain the processes underlying spatial reasoning, they have neglected an important factor of human thought: the group. The aim of the present work was to examine how people draw conclusions together in a group. Therefore, I have tested the three phases of spatial reasoning (construction, variation and revision) of spatial mental models in groups and compared their performances with individuals. On the one hand, I show that groups construct mental representations analogously to individual thinking. On the other hand, group members try to exchange as much information as possible with each other (experiments 1 and 2). In the crucial phase of reasoning the variation of mental models groups outperformed individuals in reasoning (experiment 3, 4 and 5). Even groups whose members could not find a solution on the individual level were able to draw a valid conclusion as a group (Experiment 5). In addition to the findings from group testing, I have shown that even without direct interaction with other persons a pressure of conformity can arise when revising spatial beliefs (Experiment 6) and the source trustworthiness may facilitate revision decisions (Experiment 7). My findings show that the social context is an important aspect of human thinking. Thus, at the end, I integrate my findings in a theory of collaborative spatial reasoning. With this dissertation, I not only demonstrate why the group is superior to individuals in thinking but also show how errors in collaborative thinking can occur.

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