Bedrohtes Europa : Studien zum Europagedanken bei Alfons Paquet, André Suarès und Romain Rolland in der Periode zwischen 1890 und 1914

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2008

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Bereits um 1900 weist Europa aufgrund sozialer und kulturellerEmanzipationsprozesse, der raschen Industrialisierung auf dem Kontinent und desWandels der Lebensart moderne Züge auf. Der neue Charakter der Europa-Idee indieser Zeit kommt zudem in dem rasch zunehmenden Aufkommen des Bewusstseinseiner Gefährdung der europäischen Vorrangstellung in der Welt. Dieses starkzunehmende Bedrohungsbewusstsein bei den Europäern bildet eine wichtige Konstanteder Wende zum 20. Jahrhundert. Verantwortlich für das Aufkommen derBedrohungsängste bei den Europäern war ihr intensiviertes Interesse am Fremden.Dieses Interesse war eine wichtige Begleiterscheinung der einsetzendenGlobalisierungsprozesse. In der vorliegenden Arbeit wurde von der Definition desFremden als Verhältnis zwischen Objekt und Subjekt der Betrachtung ausgegangen.Diese Definition ist hinsichtlich der Rolle des Fremden für die Entwicklung eineseuropäischen Bedrohungsbewusstseins um 1900 maßgeblich geworden, da es hier nichtvorrangig um die Bilder über den Fremden geht, sondern um die Erfahrung desFremden und ihre Auswirkung auf die Entstehung eines Bedrohungsgefühls bei denEuropäern und seine Ausprägung auf die Entwicklung von Europa-Plänen. DieQuellenbasis setzt sich vorwiegend aus publizistischen Texten sowie zeitgenössichenStudien über Amerika, Asien und die politische Elsass-Debatte zusammen.Die zwei wichtigsten Bedrohungsfaktore für die europäische Zukunft saheneuropäische Zeitgenossen in dem wirtschaftlichen Aufschwung der USA sowie dempolitischen und militärischen Aufstieg Japans. Die Pluralität der Gefahren, die dieEuropäer seitens der USA sowie der fernöstlicher Völker befürchteten, kommtinsbesondere in den umfangreichen Bedeutungspotentialen der Begriffe von der amerikanischen und Gelben Gefahr zum Ausdruck, die bereits an der Wende zum20 Jahrhundert einen schlagwortartigen Charakter gewannen. Zur Beschreibung derGefährdungen, die für Europa aus den USA hervorgingen, bedienten sich die Europäerdarüber hinaus solcher Begriffe wie Amerikanisierung und Amerikanismus . DieUntersuchung der verschiedenen Bedeutungen dieser Begriffe bildet eine weitereZielsetzung dieser Arbeit.Verantwortlich für die Verbreitung der Bedrohungsängste in Europa um 1900waren auch europainterne Gründe. Von besonderer Bedeutung hinsichtlich derHerausbildung dieser Ängste war die Befürchtung eines Kriegsausbruchs in Europa.Diese Befürchtungen manifestieren sich zwischen 1890 und 1914 insbesondere imRahmen der politischen Elsass-Debatte. Ein wichtiger Ausdruck des europäischen2Bedrohungsbewussteins war in besagter Periode die stark zunehmende Popularität derIdee einer Einigung Europas. Symptomatisch für die Projekte einer europäischenIntegration um 1900 war das Verständnis von Europa als Interessengemeinschaft. Diewichtigsten Ziele einer Einigung Europas sahen die Autoren dieser Pläne in derAufrechterhaltung der europäischen Vorrangstellung in der Welt sowie der Sicherungdes Friedens in Europa. Neben der Zielsetzung der Europa-Pläne aus der Wende zum20. Jahrhundert wurden in der vorliegenden Arbeit solche Aspekte der europäischenEinigungsidee untersucht, wie vor allem ihre Verbreitung, verschiedene Ansätze zurRealisierung eines europäischen Zusammenschlusses, vorgeschlageneOrganisationsmodelle sowie der geographische Aspekt der Einigungsdebatte.Das Aufkommen von europäischem Bedrohungsbewusstsein wurde in dervorliegenden Arbeit mithilfe des Europagedankens der drei Schriftsteller Alfons Paquet,André Suarès und Romain Rolland untersucht. Insofern liefert diese Studie einenBeitrag zur Debatte über die Bedeutung der Schriftsteller als wichtige Europadenkerund Zeitzeugen ihrer Epoche. Besonders aussagekräftig für die Untersuchung derTeilnahme von Paquet, Suarès und Rolland an der zeitgenössischen Debatte über dieBedrohung der europäischen Vorrangstellung in der Welt erwies sich die Untersuchungdes Europa-Bildes dieser Schriftsteller. Beantwortet wurde auch die Frage nach derExistenz eines europäischen Selbstverständnisses bei den Autoren.

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