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Psychophysiologische Anomalien? : Einsichten über die Orientierungsreaktion in Studien mit unkonventioneller Fragestellung

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2012

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Zusammenfassung

Das Projekt beschäftigte sich mit der Frage, ob physiologische Reaktionen von Personen durch Ereignisse auslöst werden können, auch wenn diese Ereignisse aus konventioneller Sicht nicht wahrnehmbar sind, weil sie an einem anderen Ort oder erst in der Zukunft stattfinden. Hinweise darauf wurden wiederholt in Studien mit einer speziellen Rateaufgabe gefunden. In dem Projekt wurde erstmals das Konzept der Orientierungsreaktion für die Untersuchung solcher anomalen Zusammenhänge zwischen Ereignissen und physiologischen Reaktionen herangezogen. In drei Studien wurde untersucht, ob bei der seriellen Präsentation von Objekten eine verstärkte Orientierungsreaktion bei dem Objekt (Zielobjekt) auftritt, das aufgrund eines aus konventioneller Sicht nicht wahrnehmbaren Ereignisses eine spezifische Bedeutsamkeit hat. In Studie 1 kam ein modifizierter Tatwissentest zum Einsatz, in Studie 2 die Rateaufgabe. In Studie 3 wurden beide Methoden kombiniert. Als methodologische Fragestellung wurde der Einfluss von Positionseffekten in Experimenten mit serieller Objektpräsentation untersucht. Die konzeptuelle Fragestellung beschäftigte sich mit neuen Erkenntnissen über die Orientierungsreaktion. Die Ergebnisse zeigten keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen Zielobjekten und irrelevanten Objekten in der elektrodermalen Aktivität, der phasischen und tonischen Herzrate, der Atemaktivität und der Pulsaktivität (p > .1, d < .15). Es gab Hinweise darauf, dass die physiologischen Reaktionen von der seriellen Position der Objekte beeinflusst wurden. In simulierten Studien führte dies zu Verschiebungen der Signifikanzgrenze, wenn die Zielobjekte unterschiedlich häufig auf den Positionen der Serie präsentiert wurden. A priori war die Wahrscheinlichkeit für eine falsche Zurückweisung der Nullhypothese dadurch vergrößert. Insgesamt lieferte das Projekt keine Hinweise darauf, dass physiologische Reaktionen durch Ereignisse ausgelöst werden können, die aus konventioneller Sicht nicht wahrnehmbar sind. Die methodologische Analyse lässt auf mögliche statistische Verzerrungen in früheren Studien mit der Rateaufgabe schließen. Eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für eine falsche Zurückweisung der Nullhypothese kann durch eine balancierte der Verteilung der Stimuluspositionen verhindert werden. Die beobachteten Positionseffekte sprechen für eine Integration von Prozessen der Informationsverarbeitung und Entscheidungsfindung in das Konzept der Orientierungsreaktion.


The project investigated whether physiological responses in humans can be evoked by events, even if these events are conventionally considered as unperceivable because they occur at a distant place or in the future. This was repeatedly indicated by studies that employed a particular guessing task. For the first time, the project investigated anomalous correlations between events and physiological responses by means of the concept of orienting response. Three studies investigated whether the particular significance of an object (target object) leads to an increased orienting response during a serial presentation of objects, even if the particular significance of the object is gained in an event conventionally considered as unperceivable. In Study 1, a modified Guilty Knowledge Test was used and in Study 2, the guessing task was used. Both methods were combined in Study 3. A methodological analysis investigated the influence of serial position effects on statistical analyses in experiments using a serial object presentation. The conceptual question of the project was concerned with new insights into the orienting response. Results showed no statistically significant differences between target objects and irrelevant objects for electrodermal activity, phasic and tonic heart rate, respiratory activity, and pulse activity (p > .1, d < .15). Evidence was found for a confound of physiological responses with the serial position of objects. As a result, simulated studies showed a biased level of significance if the stimulus positions were unbalanced. Therefore, the probability of a false rejection of the null hypothesis was increased a priori. Taken together, the project provided no evidence for physiological responses that were evoked by events that are conventionally considered as unperceivable. The methodological analysis implies a statistical bias in prior studies that used the guessing task. An increased probability of a false rejection of the null hypothesis is preventable by balancing the positions of the stimuli. The observed effects of serial positioning suggest an integration of the effects of information processing and decision making into the concept of the orienting response.

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