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dc.contributor.authorSomm, Irene
dc.date.accessioned2023-03-28T12:45:39Z
dc.date.available2006-10-12T09:21:19Z
dc.date.available2023-03-28T12:45:39Z
dc.date.issued2006
dc.identifier.urihttp://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hebis:26-opus-36328
dc.identifier.urihttps://jlupub.ub.uni-giessen.de//handle/jlupub/15997
dc.identifier.urihttp://dx.doi.org/10.22029/jlupub-15379
dc.description.abstractAusgangspunkt der Dissertation sind verschiedenartige Verunsicherungen bei Mittelklassemilieus in einem belasteten Stadtteil. Diese Unsicherheitserfahrungen haben in der Zusammenschau eines gemein: Sie verweisen auf grundlegende Positionierungsprobleme von Milieus mittlerer sozialer Lagen. Ausgehend von der aktuell unbestimmter und strukturloser gewordenen Wirklichkeit sozialer Ungleichheit wird angenommen, dass eine verunsicherte positionale Verortung von Akteuren kein Spezifikum des Untersuchungsgegenstands bzw. ähnlich strukturierter Stadtteile darstellt, sondern dort nur in kumulierter Form auftritt. In dem Maße, wie Statusunsicherheiten vermehrt die Mittelklasse erreichen, geht von ihnen so die These eine umso größere gesellschaftliche Wirkmächtigkeit aus. Zentrale materiale Grundlage der Dissertation bildet eine Forschungsarbeit über einen Züricher Stadtteil, die im Rahmen des Schweizerischen Nationalfonds-Forschungsprogramms 40: Gewalt im Alltag und organisierte Kriminalität in Zusammenarbeit mit Christa Berger und Bruno Hildenbrand 1997 bis 1999 durchgeführt wurde (vgl. Berger u.a. 2001). Des Weiteren werden Daten hinzugezogen, die während einer von Christa Berger und Irene Somm durchgeführten Studie im Auftrag des Sozialdepartements Zürich (2000) erhoben wurden. Ungeklärt blieb in diesen Arbeiten, warum Verunsicherungserfahrungen von Bewohner/-innen im selben Stadtteil primär entlang von positional bestimmten Milieuunterschieden differieren. Dass die Statussituation entscheidend dafür ist, ob man sich in einem Stadtteil zugehörig fühlt und welche (benachteiligenden) Aspekte man als verunsichernd wahrnimmt, wird zwar in etlichen Stadtteilstudien angemerkt, aber selten analytisch aufgearbeitet. Pierre Bourdieu liefert Ansatzpunkte zu einer theoretischen Begründung des engen Zusammenhangs von lokaler Zugehörigkeit und Statuserfahrung. Demnach ist die Qualität des Ortsbezugs in einer ungleichheitsstrukturierten Gesellschaft per se als Indikator für Status(un)sicherheit zu verstehen. Das Schlüsselkonzept einer solchen Argumentation ist dasjenige der Doxa , in seiner gesellschaftstheoretischen Auslegung verstanden als sense of one s and other s places . Lokale Zugehörigkeitserfahrung im Sinne eines doxischen Ortsbezugs stellt sich erst ein, wenn soziale Position und Habitus zum Ort passen . Dann wird die soziale und symbolische Beschaffenheit des lokalen Raums als sinnfällig und evident wahrgenommen. Den empirischen Ausgangspunkt bildet eine dichte Beschreibung der Statusunsicherheiten einzelner ansässiger Milieus. Diese Analyse deutet bereits an, dass statusbegründete Krisenerfahrungen nur unzureichend mit den klassischen Theoremen Bourdieus beschrieben werden können. An dieser Stelle muss auf das Statusinkonsistenztheorem zurückgegriffen werden. Wenn dieses aus dem Korsett eines empiristisch verstandenen Schichtungsmodells befreit wird, vermag es hohe Erklärkraft in Bezug auf die Unterschiede und Ähnlichkeiten der Statusverunsicherung innerhalb der Mittelklassemilieus zu entfalten. Für ein umfassendes Verständnis des Phänomens lokaler Statusunsicherheit gilt es, zusätzlich die konfliktreiche Handlungspraxis, wie sie in der Folge von Statusunsicherheitserfahrungen zu beobachten ist, zu analysieren. Hier erweist sich die Anerkennungssoziologie als ertragreich, wenn die Realität von Höher- und Geringerschätzung nicht ausgespart, sondern entsprechend weiterentwickelt wird: Die Unterscheidung von symmetrischer und asymmetrischer Anerkennung ist das zentrale Begriffsinstrumentarium, um unterschiedliche Erwartungen konfligierender lokaler Gruppen auf deren Motive wie auf deren normative Grundlagen hin zu untersuchen und dabei den Einfluss der Statusverunsicherung auf die jeweilige Handlungspraxis ermitteln zu können. Die Auseinandersetzung mit den lokalen Statusunsicherheiten ergab, dass gerade für eine verunsicherte Mittelklasse das Habitat eine zentrale Funktion in der eigenen positionalen Selbstvergewisserung erhält. Es wurde einmal mehr deutlich, dass die Mittelklasse angesichts ihrer unbestimmten und fragilen mittleren Position unter einem erheblichen Individualisierungs- und Hervorhebungsdruck steht und zwischen Mittelklassemileus eine deutliche Konkurrenz- und Verdrängungssituation besteht. Unter diesen Bedingungen fungiert das Wohnen bzw. der Wohnort nicht nur als wesentlicher Bereich der Distinktion, sondern auch als Ort der Konstituierung eines kollektiven Bezugsrahmens. Bietet der Wohnort sowohl Konflikt- wie Rückzugsgelegenheiten kann er als gesellschaftlich relevanter substantieller Anerkennungsraum erfahren werden.de_DE
dc.language.isode_DEde_DE
dc.rightsIn Copyright*
dc.rights.urihttp://rightsstatements.org/page/InC/1.0/*
dc.subjectStadtsoziologiede_DE
dc.subjectsoziale Ungleichheitde_DE
dc.subjectMilieuforschungde_DE
dc.subjectMittelschichtde_DE
dc.subjectMiddle Classen
dc.subjectSocial Inequalityen
dc.subjectUrban Studiesen
dc.subjectQualitative Researchen
dc.subject.ddcddc:300de_DE
dc.titleLokale Zugehörigkeit und Statusde_DE
dc.title.alternativeLocal affiliation and statusen
dc.typedoctoralThesisde_DE
dcterms.dateAccepted2006-06-30
local.affiliationFB 03 - Sozial- und Kulturwissenschaftende_DE
thesis.levelthesis.doctoralde_DE
local.opus.id3632
local.opus.instituteInstitut für Soziologiede_DE
local.opus.fachgebietSoziologiede_DE


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