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dc.contributor.authorNolte, Alexandra
dc.date.accessioned2023-03-28T12:46:10Z
dc.date.available2009-06-18T10:45:24Z
dc.date.available2023-03-28T12:46:10Z
dc.date.issued2008
dc.identifier.urihttp://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hebis:26-opus-70254
dc.identifier.urihttps://jlupub.ub.uni-giessen.de//handle/jlupub/16076
dc.identifier.urihttp://dx.doi.org/10.22029/jlupub-15458
dc.description.abstractDie literarische Epistel wird in herausragender Weise nicht nur poetologischen, sondern auch praktisch-philosophischen Erfordernissen gerecht. Die poetische Epistel horazischer Prägung genügt diesem Verständnis in besonderem Maße; sie ist das Paradebeispiel klassischer Literatur. Sie ist gattungsbedingt auf ein Gegenüber ausgerichtet, bewegt sich inhaltlich wie sprachlich in einer Wechselbeziehung zwischen (literarischem) Ich und Du, stellt Fragen und gibt Antworten, ist also in jeder Beziehung dialektisch und damit von überzeitlicher Bedeutung. Die Bedeutung des Textes ist das Ergebnis des Dialogs zwischen Text und Leser bzw. des Kommunikationsprozesses zwischen ihnen. Die symbolische Bedeutung wird durch die hermeneutische Interaktion von Text und Rezipienten konstituiert. Im Rahmen der vom Rezipienten vorzunehmenden Sinnkonstitution eröffnen sich Möglichkeit und Notwendigkeit der Einbeziehung des Okkasionellen, das den Sinn des Ganzen mitträgt. In Epistel I 14 wird von einem durch die Dimension der Repräsentativität erweiterten, bedeutsamen und damit symbolischen Ich in souveräner Sprechhaltung eine Sachdiskussion geführt. Das gilt für beide Ich der Epistel, für das ideale eigentliche Ich (me), aber genauso für das Substrat dieses Ich, das als real vorgestellte Ich (mihi). Die Gesprächsoffenheit und die damit einhergehende Dialektik beziehen sich daher in umfassender Weise auf den allgemeinen Leser. Das bedeutet, dass in letzter Konsequenz im Gespräch mit dem Verwalter, mit sich selbst und mit den Lesern ein Diskurs über eine Sachthematik geführt wird. Den diversen Positionen eignet in dieser Hinsicht ein systematischer Stellenwert. Daraus ergibt sich wohl nicht zuletzt die Tatsache, dass auch abgelehnte und überwundene Positionen nicht einfach in Bausch und Bogen verworfen werden (vgl. z.B. v. 36: nec lusisse pudet, sed non incidere ludum). Das Ich dient dem Ethos der Aufrichtigkeit des Autors, um die Fiktion des Nicht-Fiktiven zu schaffen. Der Primäradressat fungiert als Mittler, der es dem Dichter ermöglicht, Sachverhalte in äußerster Verdichtung und auf engstem Raum darzustellen (vgl. epist. I 14, 1), appellative Generalisierungen (vgl. epist. I 14, 44) bedingen ein Ausgreifen über das selbstreflexive, selbstkritische Moment auf den allgemeinen (Sekundär-) Adressatenkreis. Dieses selbstkritische Moment besteht in der theoretischen Erkenntnis des Horaz, dass die Autonomie des animus eine praktische Umsetzung erforderlich macht, die es ihm allzeit ermöglicht, seine ars libens auszuüben. Damit ist einerseits eine Kompatibilität mit Vers 13 (in culpa est animus, qui se non effugit umquam), aber auch mit der zentralen Epistel I 11 gegeben, darüber hinaus das Problem der Disparität von Pflicht (einschließlich der Freundespflicht) und Neigung, Engagement und Rückzug einer Lösung zugeführt. Voraussetzung dafür ist das Verständnis des Landes als Symbol für eine bestimmte Lebens- und Geisteshaltung. Auch im Zeichen der Autonomie des animus wird das Land (und die Sehnsucht nach ihm) jedoch durchaus nicht bedeutungslos, denn die gewählte oder empfohlene ländliche Lebensform kann als Spiegel einer getroffenen inneren Entscheidung gelten so wie der Brief als Spiegel der Seele, also der inneren Einstellung seines Schreibers gelten kann. Die gewählte Lebensform erscheint als Folge einer vorab und grundsätzlich getroffenen inneren Entscheidung. Die im Brief als dem Muster von Textpragmatik schlechthin realisierte Selbstpräsentation des Ichs wird infolge der Selbstbindung und Gesprächsoffenheit zugleich dem Anspruch der Aufrichtigkeit sowie der Verallgemeinerung gerecht. Die Dichtung wird zum Symbol für das Leben, das rus zum Symbol für Horazens Leben (-sziel). Dem Symbolwert des Landes, also der symbolisch zu verstehenden Lebensform, tritt die symbolisch zu verstehende Dichtungsform an die Seite. Das rus erscheint als ideales Symbol für die Realisierung des Zieles einer Formung des animus, die gerichtet ist auf das Bewusstsein innerer Unbegrenztheit und somit Freiheit gegenüber den Dingen, auf deren Reize die Philosophie, Horazens Philosophie zumal, zu reagieren lehrt.de_DE
dc.language.isode_DEde_DE
dc.rightsIn Copyright*
dc.rights.urihttp://rightsstatements.org/page/InC/1.0/*
dc.subject.ddcddc:870de_DE
dc.titleDie dialektische Poetik des Horaz : ein Beitrag zum hermeneutisch-symbolischen Textverständnis unter besonderer Berücksichtigung von Epistel I 14de_DE
dc.title.alternativeThe dialectical poetics of Horace : a contribution to the hermeneutic-symbolic understanding of his texts in special consideration of epistle I 14en
dc.typedoctoralThesisde_DE
dcterms.dateAccepted2009-04-27
local.affiliationFB 04 - Geschichts- und Kulturwissenschaftende_DE
thesis.levelthesis.doctoralde_DE
local.opus.id7025
local.opus.instituteInstitut für Altertumswissenschaftende_DE
local.opus.fachgebietKlassische Philologiede_DE


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