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Motivationale Bedingungsfaktoren regelmäßiger Sportaktivität im Kindes- und Jugendalter : Grundlagen, Analysen und Interventionsperspektiven

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2009

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Zusammenfassung

Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, welche inneren und äußeren Bedingungsfaktoren der Motivation die Aufrechterhaltung regelmäßigen Aktivitätsverhaltens in der Kindheit und Jugend unterstützen. Dazu wurden in einem quasi-experimentellen Vorgehen (Längsschnitt; 3-monatiges Intervall) insgesamt 1545 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 10 und 20 Jahren sowie ihre Eltern (n=989) zu ihrem Aktivitätsverhalten und möglichen sozialen, kognitiven und affektiven Bedingungsfaktoren ihres Sportengagements befragt. Das durchschnittliche Bewegungsverhalten und die potentiellen Einflussfaktoren wurden während der Schulzeit erfasst. Der dabei ermittelte Aktivitätskennwert wurde mit dem Bewegungsverhalten während der großen Schulsommerferien verglichen. Von einer Aufrechterhaltung der Aktivität wurde gesprochen, wenn Schülerinnen und Schüler sowohl in der Schulzeit als auch während der Sommerferien mindestens zweimal pro Woche und länger als eine halbe Stunde sportlich aktiv gewesen sind. Von einem Abbruch der Bewegungsaktivität wurde gesprochen, wenn zur Schulzeit noch aktive Kinder und Jugendliche ihr Bewegungsverhalten in den Schulferien unter die Marke von zwei Episoden pro Woche reduziert haben. Als mögliche Bedingungsfaktoren wurden die Sportinteressen der Eltern, die sportbezogenen Erwartungen der Eltern, das sportliche Modellverhalten und die Verfügbarkeit sozialer Unterstützung im sozialen Umfeld, die sportbezogenen Selbstwirksamkeitserwartungen, Selbstkonzept und Konsequenzerwartungen sowie Flowerleben, Sportfreude und Sportinteresse untersucht. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass die Anzahl der Kinder und Jugendlichen, die in ihrer Freizeit regelmäßig sportlich aktiv sind mit dem Alter kontinuierlich abnimmt. Die durchschnittliche Anzahl der wöchentlichen Aktivitätsepisoden reduziert sich in beiden Geschlechtern um fast eine ganze Bewegungseinheit. Während die Kinder im Alter zwischen 10 und 13 Jahren im Durchschnitt noch mehr als drei mal pro Woche (M=3,44) aktiv sind, treiben die 17 bis 20 Jährigen nur noch zwischen zwei und drei mal pro Woche Sport (M=2,55). Der Anteil der wenig aktiven Kinder und Jugendlichen verdoppelt sich in diesem Zeitraum von 19,1% auf 35,8%. Im Alter zwischen 17 und 20 Jahren unterschreiten schon 42% der Mädchen und 25% der Jungen die Empfehlungen der Gesundheitsorganisationen. Praktisch alle motivationalen Bedingungsfaktoren zeigen in den univariaten Analysen (Varianzanalysen, logistische Regressionen) signifikante Effekte auf die Aufrechterhaltung der Sportaktivität. In der Altersgruppe der 10 bis 13 Jährigen zeigen sich vor allem die Variablen Elternerwartung, Selbstwirksamkeit, Selbstkonzept, Flowerleben und Sportfreude sowie die Abwesenheit von Barriereerwartungen bedeutsam. Bei den 14 bis 16 Jährigen steigt die Wahrscheinlichkeit der Aufrechterhaltung mit der Selbstwirksamkeit, dem Flowerleben und der Sportfreude sowie mit den Konsequenzerwartungen. Bei den 17 bis 20 Jährigen zeigen sich mit dem sportbezogenen Modellverhalten, der sozialen Unterstützung des Sporttreibens sowie mit dem Sportinteresse der Eltern Einflussfaktoren als bedeutsam, für die in den beiden jüngeren Altersstufen keine signifikanten Einzeleffekte vorgelegen haben. Entgegen der Erwartung nimmt die empirische Bedeutung derjenigen Motivationsfaktoren, die mit der motivationalen Selbststeuerung in Verbindung gebracht werden können (Selbstkonzept, Selbstwirksamkeit, Konsequenzerwartungen) mit dem Alter der Kinder und Jugendlichen eher ab. Die Aufrechterhaltung regelmäßiger Sportaktivität ist damit bei den älteren Jugendlichen stärker an das Vorhandensein intrinsisch motivierender Strukturen und die Verfügbarkeit eines unterstützenden Umfelds gebunden als an Faktoren der Handlungsregulation und der motivationalen Selbststeuerung. Mittels Strukturgleichungsanalysen wurden zusätzlich die Wechselwirkungen zwischen den Variablen untersucht. Es wurde ein heuristisches Modell überprüft das in Anlehnung an das Erwartung-Wert-Modell (Eccles, Adler, Futtermann et al., 1983), die Theorie des geplanten Verhaltens (Ajzen, 1988) und die Interessentheorie (Todt, 1978) formuliert worden ist. Es wurde erwartet, dass die Bedingungsfaktoren des sozialen Umfelds (Elternerwartungen, Verfügbarkeit von Modellen und Unterstützung) die Entwicklung der kognitiven und affektiven Variablen unterstützen und über diese Faktoren letztendlich die Intention zum Sporttreiben beeinflussen. Die empirisch ermittelten Daten zeigen in allen drei Alterstufen eine gute Passung an das hypothetische Strukturmodell. Die ermittelten Fit-Indizes stützen das im Modell formulierte Hypothesensystem. Als Ergebnis der Arbeit liegt damit ein Rahmenmodell motivationaler Bedingungsfaktoren für die Aufrechterhaltung regelmäßiger Sportaktivität im Kindes- und Jugendalter vor. Die einzelnen Bedingungsfaktoren dienen als mögliche Ansatzpunkte für die Planung und Gestaltung von Bewegungsförderungsprogrammen.

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