Vergleich von Schmerzmarkern im endometriotischen Gewebe und Charakterisierung des subjektiven Schmerzempfindens der Patientinnen

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2022

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Die Endometriose (EM) ist eine gynäkologische Erkrankung, die durch endometriotisches Gewebe außerhalb des Cavum Uteri gekennzeichnet ist. Als Leitsymptome gelten die Dysmenorrhoe, der chronische Unterbauchschmerz und die Infertilität. Nach aktueller Lage ist die Schmerzentstehung bei der Menstruation noch nicht vollständig geklärt. Fehlregulationen des nozizeptiven und neuropathischen Systems sowie inflammatorische Prozesse werden als relevante Mechanismen angesehen. In dieser Arbeit wurde versucht, an der Schmerzpathogenese beteiligte Proteine im Endometrium und den EM-Läsionen nachzuweisen. Dabei ließ sich immunhistochemisch eine signifikant erhöhte Expression der Bradykinin-Rezeptoren Typ 1 und Typ 2 in den endometriotischen Implantaten im Vergleich zu den uterinen Drüsenzellen nachweisen. Dies könnte ein Hinweis dafür sein, dass die Hochregulation im Zusammenhang mit der Entstehung des Schmerzes steht. Einer der wichtigsten Liganden der beiden Rezeptoren ist das Bradykinin und wurde quantitativ mittels ELISA in endozervikalen Proben von insgesamt 102 Patientinnen untersucht. Als Informationsquelle wurde ein EM-Fragebogen herangezogen, der Symptome und klinische Fakten beinhaltet. Zwischen den Schmerzen und der Bradykinin-Konzentration konnte kein signifikanter Zusammenhang nachgewiesen werden. Bemerkenswert war jedoch, dass die Einnahme von hormonellen Präparaten mit einer signifikanten Reduktion der Bradykinin-Konzentrationen in den Endozervikalproben korreliert. Da Hormone als effektive Schmerztherapie der EM angesehen werden, könnte dies darauf hinweisen, dass Bradykinin einen unterhaltenden Faktor in der Schmerzpathogenese darstellt. Die verschiedenen Schmerzvariablen der insgesamt 102 Fragebögen wurden ebenfalls analysiert. Dabei konnte gezeigt werden, dass die Schmerzqualitäten krampfend und ziehend am häufigsten als beschreibend für EM-assoziierte Schmerzen herangezogen wurden. Dies spricht für eine mechanische bzw. Muskel-assoziierte Schmerzform. Zudem erfolgte die Analyse von 57 neuropathischen Schmerzfragebögen, die in Bezug auf die EM-assoziierten Schmerzen angewandt wurden. Dabei lag bei keiner Patientin in der Endauswertung ein Hinweis für einen nozizeptiven Schmerz vor. Die experimentellen Ergebnisse bekräftigen die Theorie, dass inflammatorische Prozesse einen unterhaltenden Stimulus in der Schmerzgenese einnehmen und motivieren zu weiteren Untersuchungen mit der Perspektive einer möglichen Targettherapie zur Schmerzlinderung.

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