Prophylaktische intraaortale Ballongegenpulsation vor chirurgischer Myokardrevaskularisation bei Patienten mit akutem Myokardinfarkt

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2022

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Die prophylaktische intraaortale Gegenpulsation stellt im Rahmen der chirurgischen Revaskularisierung für Patienten mit hohem Risiko eine Behandlungsoption dar.
Ziel dieser retrospektiven Datenanalyse war es, den Effekt der pIABP auf das Outcome von hämodynamisch-stabilen Infarktpatienten zu untersuchen, die sich am UKGM in Gießen einer isolierten CABG unterzogen. Zur Kalkulation des Patientenrisikos kam der EuroSCORE II zum Einsatz.
Es wurden 484 Patienten identifiziert, die in den Jahren 2008-2013 behandelt worden sind und die Studienkriterien erfüllten. Durch ein Propensity Score Matching wurden zwei Gruppen gebildet (pIABP 150; KG 250), die sich hinsichtlich der Basismerkmale und der operativen Charakteristika glichen. Einzig ein Unterschied der LVEF ≤30% zulasten der pIABP-Gruppe konnte nicht korrigiert werden (LVEF ≤30%; pIABP 26%, KG 13%; p=0,032).
Das Ergebnis der Analyse ergab, dass der Einsatz der pIABP mit einem geringeren perioperativen Myokardschaden und einer geringeren Krankenhaussterblichkeit (pIABP 3,3% vs. KG 6,4%; p=0,18) assoziiert war und das, obwohl die pIABP-Patienten länger intensivmedizinisch betreut werden mussten und häufiger ein AKI erlitten. Allerdings führten die kurzfristigen Vorteile der pIABP-Therapie nicht zu einem verbesserten Langzeitüberleben. Die Kaplan-Meier-Kurve zeigt, dass sich die beiden Gruppen hinsichtlich der Überlebenswahrscheinlichkeit nach sieben Jahren nicht unterschieden.
Ein Erklärungsansatz für das positive Ergebnis ist, dass Hochrisiko-AMI-Patienten vom Einsatz der pIABP profitieren, da sie von einer kritisch eingeschränkten Koronarperfusion und einer häufig reduzierten LVEF betroffen sind. Es könnte sein, dass die IABP in einer solchen Situation als ein protektiver Faktor eine weitere Verschlechterung der Herzfunktion verhindert und die Auftretenshäufigkeit eines kardiogenen Schocks reduziert. Diese Annahme könnte erklären, dass der Unterschied der Krankenhaussterblichkeit zwischen Interventions- und Kontrollgruppe in der Subgruppe der Patienten mit einer LVEF ≤30% stärker ausgeprägt war (pIABP 2/36 (5,6%) vs. KG 6/31 (19%); OR 0,25; 95%-CI 0,046-1,3; p=0,13).
Aufgrund des Studiendesigns ist die Aussagekraft eingeschränkt. Sie unterstreicht aber die Notwendigkeit einer großen multizentrischen RCT, um den prophylaktischen Einsatz der IABP zu evaluieren und der Forderung nach einer evidenzbasierten Therapie zu entsprechen.

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