Eine systematische Übersicht über anti-HPA-5b-Antikörper und die fetale und neonatale Alloimmunthrombozytopenie: zufällige Assoziation oder Ursache und Wirkung?

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2023

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Einleitung: Die meisten Fälle von FNAIT werden durch den maternalen anti-HPA-1a-Antikörper verursacht, während die anti-HPA-5b-Antikörper die zweithäufigsten Antikörper darstellen, die mit FNAIT-Verdachtsfällen in Verbindung gebracht werden. Angesichts der hohen beobachten Prävalenz von anti-HPA-5b-Antikörpern bei schwangeren Frauen, die gesunde Neugeborene zur Welt bringen, könnte der Zusammenhang mit FNAIT zufällig sein. Innerhalb dieser systematischen Übersicht wurde der prädikative Wert des anti-HPA-5b-Antikörpernachweises bei schwangeren Frauen bewertet, um feststellen zu können, ob für den Fetus bzw. das Neugeborene ein Risiko für eine Thrombozytopenie und/oder eine Blutungskomplikation besteht. Methoden: Die Literaturrecherche über anti-HPA-5b-Antikörper-assoziierte FNAIT-Fälle wurde mithilfe der MEDLINE-Datenbank gemäß den PRISMA-Richtlinien durchgeführt. Zusätzlich wurden Daten aus einer Kohorte von 817 FNAIT-Verdachtsfällen einbezogen, welche in der Dissertation von Y. Doung aufgeführt sind. Teile dieser Daten wurden in dieser Dissertation analysiert. Ergebnisse: Die gepoolte Prävalenz von anti-HPA-5b-Antikörpern bei unselektierten schwangeren Frauen europäischer Abstammung betrug 1,92 % (n = 3147), verglichen mit 3,32 % (n = 5003) bei europäischen Frauen mit einer FNAIT-Verdachtsschwangerschaft. Unter den FNAIT-Verdachtsfällen bestand eine schwache Evidenz, dass wenige Schwangere mit anti-HPA-5b-Antikörpern ein Neugeborenes mit einer moderaten Thrombozytopenie gebären. ICH-Fälle, die bei Verdacht auf FNAIT mit mütterlichen anti-HPA-5b- Antikörpern in Verbindung gebracht wurden, wiesen meist eine normale oder eine mäßig erniedrigte neonatale Thrombozytenzahl auf. In der Kohorte von 817 FNAIT- Verdachtsfällen unterschied sich die neonatalen Thrombozytenzahlen der Fälle mit und ohne mütterliche anti-HPA-5b-Antikörper nicht. Diskussion: Die Prävalenz von mütterlichen anti-HPA-5b-Antikörpern unterschied sich nicht zwischen Neugeborenen mit einer intrakraniellen Blutung und gesunden Kontrollpersonen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die derzeitige experimentelle und epidemiologische Evidenz nicht die Hypothese unterstützt, dass anti- HPA-5b-Antikörper eine schwere Thrombozytopenie oder Blutungskomplikationen beim Fetus oder Neugeborenen verursachen. Um definitive Aussagen treffen zu können, sollte in Zukunft eine große prospektive Screeningstudie zur Beobachtung des natürlichen Verlaufs (ohne prä- und postnatale Therapie) von HPA-5b-assoziierten Schwangerschaften erfolgen.

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