Führen Schädeldeformitäten zu Kieferfehlstellungen? Eine Fall-Kontroll-Studie

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2023

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Die Prävalenzen von Brachy- und Plagiozephalien sind seit 1992 stark gestiegen und stellen ein häufiges Problem im Säuglingsalter dar. Verschiedene Kieferabnormalitäten werden als mögliche Folge solcher Schädeldeformitäten gesehen. Die Kausalität ist jedoch bis heute nicht ausreichend bewiesen. Zielsetzung der vorliegenden Arbeit war es demnach einen möglichen Zusammenhang zwischen Dysgnathien und verschiedenen Schädelformen/-deformitäten an jugendlichen und erwachsenen Probanden zu untersuchen. Das Durchschnittsalter der Studienteilnehmer betrug etwa 26 Jahre. Hierfür wurde die Kopfform von 113 Dysgnathiepatienten mit diversen Fehlbissen und von 33 Probanden mit Neutralokklusion im Rahmen einer prospektiven Fall-Kontroll-Studie durch eine automatisierte photogrammetrische Untersuchung erfasst. Zusätzlich wurde die Verzahnungssituation mittels Situationsmodellen festgehalten und die Gesichtsmorphologie mittels Standard-Fotografieaufnahmen. Ein möglicher Zusammenhang wurde mittels eines exakten Tests nach Fisher oder einem Kruskal-Wallis-H-Test untersucht. Die Variablen CI, CVAI und DD charakterisierten die Kopfform. Dysgnathien wurden durch die Angle-Klassen I – III und Laterognathien (vorhanden/nicht vorhanden) eingeteilt. Es wurde jeweils eine Variable der Kopfform gegen eine Variable der Dysgnathien getestet. Zusätzlich wurde ein Zusammenhang zwischen dem EO und Dysgnathien untersucht. Die Ergebnisse dieser Arbeit legen nahe, dass es einen Zusammenhang zwischen der Längsovalität des Kopfes und Dysgnathien gibt (p=0,0042). Insbesondere die brachyzephale Kopfform ist häufiger mit einer Angle-Klasse-III-Situation assoziiert (p = 0,0085). Es konnte ebenfalls gezeigt werden, dass ein Versatz der Ohrachse in sagittaler Richtung mit Angle-Klasse-II- und -III-Verzahnungen assoziiert ist (p = 0,0027 bzw. p = 0,0274). Bezüglich dem Vorhandensein einer Laterognathie und einer Schädelasymmetrie oder einem Ohrachsenversatz konnte anhand der Stichprobe kein Zusammenhang gefunden werden. Zwischen Laterognathien und der Längsovalität des Kopfes wurde ebenfalls keine Abhängigkeit gefunden. Auch bezüglich der Angle-Klassen und der Schädelasymmetrie konnte kein Zusammenhang gefunden werden. Auffällig war außerdem, dass nur 11,5 % der Probanden pathologische CVAI-Werte und nur 6,8 % atypische DD-Werte aufwiesen. Die Prävalenz von Schädelasymmetrien im Erwachsenenalter ist demnach deutlich niedriger als im Säuglings- und Kleinkindalter.

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