Assoziation zwischen dem Nachweis von thrombozytären Autoantikörpern und Schweregrad der Immunthrombozytopenie

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2023

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Die Immunthrombozytopenie (ITP) ist eine Autoimmunerkrankung, bei der verschiedene Mechanismen beschrieben wurden, die zu einer gesteigerten Thrombozytenelimination mit konsekutiver Blutungsneigung führen. Die Bedeutung des Nachweises von Autoantikörpern gegen thrombozytäre Glykoproteine für die Diagnose der ITP ist umstritten. Internationale Leitlinien empfehlen eine Ausschlussdiagnose der ITP. Autoantikörper könnten bei einem Teil der Patienten als Epiphänomen ohne kausale Beziehung zum Ausmaß der Thrombozytopenie auftreten. Frühere Studien könnten durch die Zusammensetzung der Stichprobe verfälscht worden sein, da größtenteils Patienten mit der Ausschlussdiagnose ITP untersucht wurden. In dieser Arbeit soll der mögliche Zusammenhang zwischen Antikörpernachweis im direkten MAIPA (DM), ferner im indirekten (IM), und der Thrombozytenzahl bei nichtselektierten Patienten mit der Verdachtsdiagnose ITP untersucht werden. Daten von 18.579 ITP-Verdachtspatienten (3.548 Kinder, 15.031 Erwachsene), die das Laborprofil „V.a. ITP“ erhielten, wurden ausgewertet. Bei 573 (16,2%) Kindern und 1.859 (12,4%) Erwachsenen konnte mindestens ein glykoproteinspezifischer thrombozytär gebundener Autoantikörper gegen GP IIb/IIIa, GP Ib/IX oder GP V im DM nachgewiesen werden. In der pädiatrischen Gruppe lag der Median der Thrombozytenzahl mit 39 G/L (IQR 20-79) bei DM-positiven signifikant niedriger als bei DM-negativen (98 G/L (58-154)) (P<0,0001); ebenso bei den Erwachsenen mit 48 G/L (21-86) bei DM-positiven und 88 G/L (55-124) bei DM-negativen (P<0,0001). Die Menge der gebundenen Antikörper korrelierte bei Kindern (GP IIb/IIIa: R2=0,605 (r=-0,77); GP Ib/IX: R2=0,5053 (r=-0,66); GP V: R2=0,9252 (r=-1,00)) und Erwachsenen (GP IIb/IIIa: R2=0,6901 (r=- 0,83); GP Ib/IX: R2=0,573 (r=-0,55); GP V: R2=0,7721 (r=-0,83)) mit der Thrombozytenzahl. Freie Autoantikörper gegen mindestens ein Glykoprotein (GP IIb/IIIa, GP Ib/IX oder GP Ia/IIa) wurden bei 507 (14,29%) Kindern und 1.780 (11,84%) Erwachsenen nachgewiesen. Der Median der Thrombozytenzahl lag bei IM-positiven Kindern mit 23 G/L (9-64) signifikant niedriger als bei IM-negativen (31 G/L (13-76,5)) (P = 0,0055); ebenso bei IM-positiven Erwachsenen mit 46 G/L (12-94) und 64 G/L (20,75-109) bei IM-negativen (P<0,0001). Die Menge der freien Antikörper war bei Kindern (GP IIb/IIIa: R2=0,9792 (r=-0,99)) und Erwachsenen (GP IIb/IIIa: R2=0,9422 (r=-0,94), GP Ib/IX: R2=0,9506 (r=-1,00)) mit der Thrombozytenzahl assoziiert. Der Nachweis von mehr als einer Antikörperspezifität (Anti-GP IIb/IIIa und Anti-GP Ib/IX) im DM oder IM war bei Erwachsenen mit signifikant niedrigeren Thrombozytenwerten verbunden (DM: GP IIb/IIIa: P=0,0009; GP Ib/IX: P<0,0001; IM: GP IIb/IIIa: P=0,0021; GP Ib/IX: P=0,0162); bei Kindern nicht (DM, IM: P>0,05). Das gleichzeitige Vorkommen von gebundenen und freien Antikörpern gegen GP IIb/IIIa oder GP Ib/IX 102 war nicht mit der Thrombozytenzahl assoziiert (P>0,05). Zusammenfassend gesagt, ist der Nachweis und die Menge von gebundenen oder freien Antikörpern mit dem Schweregrad einer Thrombozytopenie assoziiert. Der direkte (indirekte) MAIPA stellt eine diagnostisch nützliche Methode dar, um die Diagnose ITP zu sichern. Weitere Studien an definierten Patientengruppen sind erforderlich, um die diagnostische Sensitivität und Spezifität zu bestimmen.

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