Physische Funktion und Gesundheitsbezogene Lebensqualität in Gießen nach Therapie mittels Extracorporaler Membranoxygenierung im Langzeitverlauf

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2022

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Die maximal invasive Therapie mittels ECMO/ECLS weist eine hohe Mortalität und hohe Komplikationsraten auf. Dies macht es notwendig zu evaluieren, ob die Überlebenden langfristig eine akzeptable physische Funktion aufweisen. Empirische Daten zur langfristigen Leistungsfähigkeit liegen bisher nicht vor. Es wird eine monozentrische, explorative und prospektive klinische Pilot-Studie durchgeführt. Untersucht werden die 06/2019 lebenden Patienten, die zwischen 2010 und 2017 am Standort Gießen mittels ECMO/ECLS therapiert wurden (n=30). In einem Follow-up im Schnitt 5 Jahre nach Überleben der ECMO/ECLS-Therapie wird mittels Echokardiografie, Spirometrie/Bodyplethymografie und 6-Minuten-Gehtest die körperliche Leistungsfähigkeit untersucht und analysiert. 89 % der Patienten überlebten das erste posttherapeutische Jahr. Allerdings ist das Gesamtüberleben nach 5 Jahren äußerst schlecht (19,4 %). Die Überlebenden weisen eine gute kardinale Erholung auf (leichte Reduktion der LVEF, normale Rechtsherzfunktion, NYHA-Klasse I-II). Wir beobachteten eine gute pulmonale Funktion (mittlere Vitalkapazität 87 %, nur leichte obstruktive Ventilationsstörungen). Die funktionelle Erholung (6MWT) und die körperliche Leistungsfähigkeit sind im Vergleich zu Patienten mit allgemeiner Herzchirurgie, insbesondere aber in der ECLS-Gruppe, leicht eingeschränkt. Überlebende einer ECMO/ECLS-Therapie berichten von einer guten bis leicht beeinträchtigten HRQOL. Die körperliche Lebensqualität erreicht 70 % einer Stichprobe einer normalen deutschen Bevölkerung. Die psychische Lebensqualität entspricht der einer normalen deutschen Bevölkerung. Eine Therapie mit Psychopharmaka kommt deutlich häufiger vor als beispielsweise bei Patienten mit Herzinsuffizienz. Darüber hinaus wären die langfristig Überlebenden bereit, 23 % ihrer Lebenszeit für eine verbesserte Lebensqualität zu investieren. HRQOL korrelierte mit dem aktuellen NYHA-Stadium (p=0,001), der Ein-Sekunden-Kapazität (p=0,006), der Kurzatmigkeit (p=0,044) und der Herzfrequenz (p=0,027) im 6-Minuten-Gehtest. Echokardiographische Messungen korrelierten jedoch nicht mit der Lebensqualität. Überlebende einer ECMO/ECLS-Therapie haben eine gutes Langzeitüberleben, bei reduzierter, aber ausreichender Belastbarkeit und einer adäquaten Lebensqualität. Eine Prädiktion der langfristigen HRQOL anhand prä- und peritherapeutischer Daten ist nicht möglich und sollte daher zu keiner Therapiebeeinflussung führen. Die HRQOL nach ECMO/ECLS-Therapie wird maßgeblich von der funktionellen-physischen Restitution beeinflusst.

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