Innovationsschritte im Management kardialer elektronischer Rhythmusimplantate : Von der Antike bis zur Gegenwart

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2022

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Die kumulative Habilitationsarbeit beschreibt in einem ersten Abschnitt die historische Entwicklung kardialer elektronischer Herzrhythmusimplantate und widmet sich dann im Schwerpunkt dem Potential aktueller technischer Entwicklungen sowie klinisch relevanter Fragestellungen im Themenbereich des modernen Device-Managements. Diese werden anhand von fünf ausgewählten Studien behandelt, die im Zeitraum zwischen 2003 und 2022 entstanden. Die erste Studie dieser Arbeit befasst sich mit der Einführung neuartiger transvenöser Koronarsinuselektroden, die aufgrund ihres innovativen multipolaren Sondendesigns ein hohes Potential zur Reduktion von peri- und postoperativen Komplikationen erwarten ließ. Diese Erwartungen wurden in dieser Untersuchung bestätigt und es zeigte sich weiterhin, dass die Elektroden im Vergleich zu den bisher verfügbaren Elektroden mit einem vergleichbaren Aufwand und gleichartig guten Messergebnissen implantiert werden konnten. Aus diesem Grund haben sich diese Elektroden zwischenzeitig auch im weltweiten klinischen Einsatz bewährt. Inwieweit allerdings die auf der neuen Technologie basierende Option eines MultiPoint Pacings (MPP) die Responderrate der kardialen Resynchronisationstherapie (CRT) nachhaltig beeinflusst, bleibt hingegen durch zukünftige Studien zu klären. Weiterhin beschäftigen sich zwei der präsentierten Studien mit dem Langzeitverhalten aktueller bipolarer steroidfreisetzender epikardialer linksventrikulärer Elektroden. Diese zeigten eine hervorragende, den transvenösen Koronarsinuselektroden vergleichbare Haltbarkeit mit geringen Ausfall- und Komplikationsraten und einer identischen Effektivität in der kardialen Resynchronisationstherapie (CRT). Somit bestätigte sich, dass diese zu Recht die Elektroden der zweiten Wahl darstellen, falls eine transvenöse Elektrodenanlage scheitert. Allerdings ist bei ihrer Anwendung zu bedenken, dass sie die zwischenzeitig oftmals erwünschte oder notwendige MRT-Fähigkeit kardialer Rhythmusimplantate nicht erfüllen. Daher sollte ihre Implantation erst nach einer kritischen Abwägung zwischen der Präferenz einer kardialen Resynchronisationstherapie (CRT) oder einer MRT-Untersuchungen erfolgen. Die vierte Untersuchung behandelt die klinisch relevante Fragestellung, in welchem Kontext eine Vorhofelektrodenimplantation im Rahmen einer kardialen Resynchronisationstherapie (CRT) bei Patienten zu empfehlen ist, die zusätzlich an Vorhofflimmern leiden. Die hier präsentierte Studie zeigt, dass, aufgrund der hohen Konversionsrate von paroxysmalem und persistierendem Vorhofflimmern in den Sinusrhythmus, die Anlage dringend anzuraten ist. Andererseits ist sie bei einem langanhaltend persistierenden Vorhofflimmern erst nach einer kritischen Individualprüfung in Abhängigkeit von Patientenalter, NYHA-Klasse, LVEF, Kreatininspiegel und Vorhofgrößen indiziert. Die fünfte und letzte Studie dieser Arbeit adressiert das kontrovers diskutierte Thema der Notwendigkeit perioperativer Defibrillationstests. In der hier dargestellten multizentrischen Analyse konnte dargelegt werden, dass in einem alltäglichen Patientenklientel 4,2% der perioperativen Defibrillationstests primär ineffektiv waren. Allerdings führten unmittelbar intraoperativ durchgeführte Korrekturmaßnahmen in nahezu all diesen Fällen zu einer letztlich effektiven Defibrillation. Eine multivariante Analyse prädiktiver Faktoren ergab weiterhin, dass die linkspektorale Defibrillatorimplantation in Kombination mit einer, im rechtsventrikulären Apex platzierten Defibrillationselektrode die höchste Wahrscheinlichkeit zur primär effektiven Defibrillation zeigte. Diese Beobachtung stützt scheinbar die Schlussfolgerungen der SIMPLE und NORDIC ICD Studien, die genau diese Systemanordnung nach ICD-Neuimplantationen untersuchten und in ihrem Studienfazit zum Testschockverzicht rieten. Allerdings bezogen sich die Autoren ausdrücklich auf das untersuchte Studienklientel und diese spezifische Systemanordnung. Letztlich lässt sich daher weder auf Basis der SIMPLE noch der NORDIC ICD Studie ein genereller Testschockverzicht für das alltägliche klinische Patientenklientel ableiten, welches unterschiedliche Eingriffsarten, Aggregatpositionen und Elektrodenkombinationen beinhaltet, welches hingegen in der hier dargestellten Untersuchung eingeschlossen war. Zusammenfassend konnte die Arbeit den Nutzen aktueller technischer Entwicklungen, das Langzeitverhalten moderner Elektroden sowie klinisch relevante Fragestellungen in der gerätebasierten Therapie von Herzrhythmusstörungen und der Resynchronisationstherapie (CRT) genauer analysieren und so zum sicheren und faktenbasierten Management kardialer elektronischer Rhythmusimplantate beitragen.

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