Fetale und neonatale Alloimmunthrombozytopenie: Einfluss des mütterlichen und kindlichen HLA-Genotyps

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2024

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Die fetale/neonatale Alloimmunthrombozytopenie (FNAIT) ist eine seltene Krankheit, bei der die Mutter IgG-Antikörper gegen kindliche Thrombozyten bildet. Ausgelöst wird die FNAIT hauptsächlich durch die Immunisierung der Mutter gegen väterliche Humane Plättchenantigene (HPA). In etwa 5 % der Fälle können jedoch keine Antikörper gegen HPA im mütterlichen Serum nachgewiesen werden. Obwohl es vereinzelte Fallberichte von FNAIT-Patienten gibt, bei denen serologisch nur Anti-HLA-Antikörper nachgewiesen werden konnten, wird ihre Rolle bei der Entstehung einer FNAIT kontrovers diskutiert.
Es wurden Reste klinischer Proben von FNAIT-Verdachtsfällen aus den Jahren 2002 bis 2016 untersucht, bei denen das Neugeborene bei Geburt weniger als 100 G/L Thrombozyten hatte. Das Vorliegen von Anti-HPA-Antikörpern wurde im indirekten MAIPA ausgeschlossen. Zusätzlich wurde auf das Vorhandensein von Anti-HLA-Antikörpern getestet. Anhand des Ergebnisses erfolgte die Zuordnung zu den jeweiligen Gruppen. Es wurden 57 Mutter-Kind-Paare in der Verumgruppe und 38 Mutter-Kind-Paare in der Kontrollgruppe untersucht. Im Labor wurden die Kinder beider Gruppen mittels SSO-Methode für HLA-Klasse-I und die Mütter für HLA-Klasse-I und II typisiert. Zusätzlich wurden die Spezifitäten der mütterlichen Anti-HLA-Antikörper der Verumgruppe im LCT untersucht.
Anschließend wurden die Häufigkeiten der jeweiligen HLA-Allele von Müttern und Kindern beider Gruppen miteinander verglichen. Dabei zeigten sich keine statistisch signifikanten Auffälligkeiten. Danach wurde die Verumgruppe in zwei Untergruppen unterteilt, je nachdem ob die im LCT nachgewiesenen Antikörper gegen fetales HLA gerichtet waren (41 Mütter) oder nicht (13 Mütter; bei drei Müttern konnte kein LCT durchgeführt werden). Beim Vergleich der antifetal-positiven Gruppe mit der Kontrollgruppe zeigte sich, dass HLA-DQB2 in der ersten Gruppe signifikant häufiger auftrat (p = 0,0467). Daher wurden erneute Untergruppen gebildet, bestehend aus den Mutter-Kind-Paaren mit HLA-DQB2-positiven Müttern. Diese Gruppen umfassten jeweils 21 bzw. 9 Mutter-Kind-Paare. Die Gruppen wurden nun ebenfalls gegeneinander getestet und auf Unterschiede bei der Häufigkeit von paternal vererbtem HLA-Klasse-I untersucht. Hierbei zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen beiden Gruppen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Ergebnisse der statistischen Analyse weitestgehend nicht signifikant waren.
Somit ließ sich bei der untersuchten Stichprobe kein Zusammenhang zwischen HLA-Antikörpern und der neonatalen Alloimmunthrombozytopenie nachweisen.

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