Verbraucherakzeptanz von Insekten als Lebensmittel in Deutschland : ein Vergleich vegetarischer und omnivorer Ernährungsweisen

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2021-08

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Einhergehend mit der steigenden Weltbevölkerung, dem Klimawandel und dem resultierenden Mangel an Ressourcen spielt die Entomophagie – der Verzehr von Insekten durch den Menschen – eine immer größere Rolle. Diese wird in der westlichen Welt kaum praktiziert. Mit dem Inkrafttreten der Novel-Food-Verordnung im Jahr 2018 wurden bestimmte Arten von Insekten offiziell als Lebensmittel in Deutschland zugelassen. Trotz steigendem Interesse an der Speise innerhalb Europas fällt die Verbraucherakzeptanz von Insekten als Lebensmittel in Deutschland gering aus. Aus diesem Grund wird der Frage „Liegen Akzeptanzbarrieren für Insekten als Lebensmittel vor und bestehen, im Falle von vorhandenen Akzeptanzbarrieren, Unterschiede je nach Art des gewählten Ernährungsstiles vegetarisch oder omnivor?“ nachgegangen. Ziel der qualitativen Studie ist es das Verhalten der Konsumierenden besser zu verstehen und ein Meinungsbild der beiden Gruppen zu erstellen, um einen Erklärungsansatz für die geringe Akzeptanz in Deutschland zu gewinnen. Dabei werden mit Hilfe der Online-Laddering-Methode sowohl Konzepte als auch Überzeugungen der interviewten Personen hinsichtlich Insekten als Lebensmittel abgebildet. Befragt werden insgesamt 16 Teilnehmende im Alter von 20 bis 30 Jahren. Die Ergebnisse zeigen, dass zwei wesentliche Akzeptanzbarrieren bestehen. Die stärkste Barriere stellt der Informationsmangel dar, basierend auf dem Streben nach Sicherheit und Verantwortung sowie der Wahrnehmung von Speiseinsekten als fremd. An zweiter Stelle steht die Ablehnung von Insekten aufgrund ihrer Exotik und Unbekanntheit sowie den durch das Umfeld vermittelten Werten. Gleichzeitig verdeutlichen die Ergebnisse, dass auch Gründe für die Akzeptanz von Speiseinsekten vorliegen. Das zeigt sich in der Neugier und dem großen Interesse an Insekten als Lebensmittel. Diese werden zudem als sehr nachhaltig betrachtet. Das lässt darauf schließen, dass Aufklärung über Speiseinsekten den Informationsmangel als stärkste Akzeptanzbarriere beseitigt und gleichzeitig Einfluss auf weitere Barrieren hat, die durch die gewonnene Sicherheit minimiert werden. Der Gruppenvergleich illustriert, dass Omnivorinnen vermehrt Barrieren aufweisen. Neben den beiden Hauptbarrieren zeigen sich die teuren Produkte und normatives Verhalten als Akzeptanzbarrieren dieser Gruppe. Vegetarierinnen bekunden im Vergleich zu Omnivorinnen deutlich weniger Barrieren. Sie betonen neben den beiden Hauptbarrieren Tierwohlaspekte und eine moralische Sichtweise, weshalb sie die Entomophagie durch ihre eigene Ernährung nicht unterstützen. Es zeigt sich, dass Vegetarierinnen Speiseinsekten auf passive Weise akzeptieren und die Integration dieser in die omnivore Ernährungsweise befürworten. Insgesamt veranschaulicht die Studie, dass eine gewisse Bereitschaft zum Verzehr von Insekten vorhanden ist und dass aus eigenem Antrieb nicht überwindbare Barrieren den Konsum blockieren. Die gewonnen Ergebnisse dienen als Basis eines theoretischen Konzeptes der Sichtweise und des Verhaltens der beiden Gruppen in Bezug auf die Akzeptanz von Speiseinsekten.

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