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dc.contributor.advisorDolle, Verena
dc.contributor.advisorRings, Guido
dc.contributor.authorStrobehn, Lisa
dc.date.accessioned2022-08-03T14:21:41Z
dc.date.available2022-08-03T14:21:41Z
dc.date.issued2021
dc.identifier.urihttps://jlupub.ub.uni-giessen.de//handle/jlupub/3284
dc.identifier.urihttp://dx.doi.org/10.22029/jlupub-2977
dc.description.abstractDie Dissertationsschrift „Pachakuti: Dekoloniale Optionen in zeitgenössischer bolivianischer und peruanischer Literatur“ untersucht dekoloniale Optionen in zeitgenössischer bolivianischer und peruanischer Literatur des Andenraums. Mit Rosa Cuchillo (Óscar Colchado Lucio, 1997, Peru), Cuando Sara Chura despierte (Juan Pablo Piñeiro, 2003, Bolivien) und De cuando en cuando Saturnina. Saturnina from Time to Time: Una historia oral del futuro (Alison Spedding, 2004, Bolivien) bilden drei andine Romane, die um die Jahrtausendwende veröffentlicht wurden, das Korpus der vorliegenden Arbeit. Im Rahmen einer qualitativen Literaturanalyse werden pachakuti (i.S. einer kosmischen Umwälzung) und weitere andine Wirklichkeitskonzepte mit dekolonialen Theorien in Dialog gesetzt, um die in den untersuchten Romanen präsentierten dekolonialen Wissens-, Denk- und Seinsstrukturen aus einer (wissenschaftlich) pluriversalisierenden, also dekolonialisierenden, Polyvalenz zu interpretieren. Mit diesem Vorgehen schließt die vorliegende Arbeit ein Forschungsdesiderat im Bereich der zeitgenössischen andinen Literatur: Denn sie nimmt pluriversale Wissensgefüge aus einem andinen Referenzsystem heraus in den Blick und praktiziert damit eine Betrachtungsweise, die bisher in der literaturwissenschaftlichen Forschung wenig Beachtung gefunden hat. Pachakuti ist für die vorliegende Arbeit zentral: Wir verstehen es einerseits als zentrales Konzept einer andinen Erfahrungswelt und Wirklichkeit, das über den Inkarrí-Mythos u.a. eine erinnerungskulturelle und identitätsstabilisierende Funktion besitzt. Andererseits übertragen wir pachakuti und dessen konzeptuelle Funktion des (kosmischen) Umbruchs, der Umkehr der Ordnung und der Wiederkehr zu (vergangener) Ordnung auf die Genette’schen Analyseebenen (histoire; discours). Pachakuti textual (discours-Ebene) und pachakuti discursivo (histoire-Ebene) werden als erkenntnisleitende Analysemethoden etabliert, um literarische dekoloniale Optionen als Entkopplung von modernen/ kolonialen Strukturen (Denken, Wissen, Sein) zu beschreiben. Pachakuti decolonial wird schließlich als literarischer Modus der Pluriversalisierung von (literarischen) Wirklichkeiten eingeführt. In Verbindung mit dekolonialen Konzepten von Quijano (Kolonialität) und Mignolo (koloniale Differenz; kritisches Grenzdenken) wird pachakuti als dekolonialer (narrativer) Modus einerseits und dekoloniale (analytische) Methode andererseits herausgearbeitet. Damit fungiert pachakuti für die Textanalyse als chakana, also als ‚Brücke‘ zwischen andiner (lebenswirklicher) Kosmovision und (westlicher) Theorie, wodurch ein produktiver Dialog entsteht und kulturelle sowie gesellschaftliche Kategorien dehierarchisiert werden. Andine Litera¬tur, so die Hauptthese der Arbeit, präsentiert dekoloniale Optionen in Form von alternativen Strukturen von Wissen, Denken und Sein, wodurch pluriversale Wirklichkeiten und Gesellschaftsentwürfe der Provenienz und Hegemonialität moderner/ kolonialer Gesellschafts- und Wirklichkeitsstrukturen entgegengesetzt werden. Dies geschieht textintern einerseits durch die leitmotivische Präsentation des Inkarrí-Mythos als Gegenerzählung. Andererseits werden die fiktionalen Wirklichkeiten entlang andiner Konzepte entwickelt, die sich zugleich auf formaler Ebene spiegeln. Form und Inhalt bilden so eine (andine) Einheit, die dekoloniale Alternativen installieren: Die intrafiktional vermittelten Wirklichkeitskonstruktionen speisen sich durch alternative (Deutungs)Strukturen, die primär durch den Inkarrí-Mythos eine wichtige Funktion mit Bezug auf Erinnerungsdiskurse, (Gegen)Identitäten und Strategien der Gewaltverarbeitung erfüllen. Die vorliegende Dissertationsschrift zeigt, dass sich die Dekolonialisierungserzählungen des Korpus als neue Masternarrative aus einer ‚kolonialen Verwundung‘ heraus konstituieren, indem – in Form von kritischem Grenzdenken – die moderne/ koloniale Wirklichkeit herausgefordert wird. Die so entstandenen neuen Erfahrungsräume präsentieren alternative epistemische Strukturen und kollektiv-kulturelle Vorstellungen, die sich textuell als doppelseitiger Prozess der Aneignung, Offenlegung und Neukonfiguration epistemischer Strukturen und Kategorien zeigen.de_DE
dc.language.isodede_DE
dc.rightsIn Copyright*
dc.rights.urihttp://rightsstatements.org/page/InC/1.0/*
dc.subjectPachakutide_DE
dc.subjectDekolonialde_DE
dc.subjectandine Kosmovisionde_DE
dc.subjectzeitgenössische andine Literaturde_DE
dc.subjectKolonialitätde_DE
dc.subjectCuando Sara Chura despiertede_DE
dc.subjectRosa Cuchillode_DE
dc.subjectDe cuando en cuando Saturnina. Saturnina from Time to Time. Una historia oral del futurode_DE
dc.subject.ddcddc:800de_DE
dc.subject.ddcddc:860de_DE
dc.titlePachakuti: Dekoloniale Optionen in zeitgenössischer bolivianischer und peruanischer Literaturde_DE
dc.typedoctoralThesisde_DE
dcterms.dateAccepted2021-12-13
local.affiliationFB 05 - Sprache, Literatur, Kulturde_DE
thesis.levelthesis.doctoralde_DE


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