Die präoperative, digitale Planung von Knieendoprothesen : Genauigkeit und Einflussfaktoren

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2021

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Die präoperative digitale Planung von Knieendoprothesen ist ein etabliertes Verfahren zur OP-Vorbereitung und Qualitätssicherung. Daher sollte dieses Verfahren stetig optimiert werden. Diese Studie wurde groß angelegt, um den Einfluss der Erfahrung der planenden Person auf die Planungspräzision sowie weiterer Variablen als Einflussfaktoren zu untersuchen. Es wurden 549 primäre Implantationen von Knieendoprothesen retrospektiv von einem erfahrenen Endoprothetiker und einem unerfahrenen Medizinstudenten anhand der jeweiligen präoperativen Röntgenbilder digital mit einem mediCAD®-Programm in zwei Ebenen geplant. Berücksichtigt wurden alle Prothesentypen wie Scharnier-, bikondyläre Oberflächenersatz- und unikondyläre Schlitten-Prothesen. Anschließend wurden die geplanten mit den implantierten Prothesengrößen verglichen und die Vorhersagegenauigkeit als Maß für die Planungsqualität bestimmt. Anhand des Cohen ́s Koeffizienten und Fisher-Tests wurde dann die Vorhersagegenauigkeit beider Planer miteinander verglichen. Zudem wurde der Einfluss von weiteren Faktoren (BMI, Alter, Geschlecht, operierte Seite, Operationsdauer, Prothesentyp, Bildperspektive, Lage und Entfernung der Referenzkugel, Qualität des Röntgenbildes) auf die Vorhersagegenauigkeit mittels logistischer Regression überprüft. Mithilfe von Erfolgskurven und Mittelwerten der einzelnen Lernabschnitte wurde zusätzlich der Leistungsverlauf des unerfahrenen Planers analysiert. Die geplanten Prothesengrößen des erfahrenen Planers stimmten signifikant häufiger mit der Implantatgröße (56-59%) überein als die des unerfahrenen (44-48%), vor allem bei den Schlitten- und den bikondylären Oberflächen-Prothesen. Der erfahrene Planer erreichte jedoch nur eine "mittelmäßige Übereinstimmung" mit der Implantatgröße (Kappa 0,4-0,5) und Vorhersagegenauigkeiten von unter 60%. Die Analyse der geplanten Prothesengrößen zeigte, dass meist eine Größe zu klein geplant wurde, sodass unter Rücksichtnahme dieser eine Vorhersagegenauigkeit von ca. 80% zustande kam. Hinsichtlich der Planungsgenauigkeit des unerfahrenen Planers ergab sich keine eindeutige Steigerung im Studienverlauf. Die multiplen logistischen Regressionen zeigten lediglich für die Variablen "Planer" und „Prothesentyp“ signifikante Werte. Aufgrund der beachtlichen Fallzahl, der Berücksichtigung vieler Variablen und der größtmöglichen Differenz des Erfahrungslevels der Planer konnten aussagekräftige Schlussfolgerungen gezogen werden. Es konnte gezeigt werden, dass die Erfahrung des Planers und der Prothesentyp ausschlaggebend für die Planungsqualität sind. Daher sollte bereits frühzeitig die Prothesenplanung in die medizinische Ausbildung mit entsprechender Supervision integriert werden. Die bessere Planung der Scharnierprothesen könnte durch die begrenzte Auswahl an Größen und damit eingeschränkten Kombinationsmöglichkeiten begründet werden. Des Weiteren konnten keine weiteren relevanten Einflussfaktoren identifiziert werden.

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Giessen: VVB Laufersweiler Verlag, 2021

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